Buch zum Mainzer Dom-Museum vorgestellt

Kardinal Lehmann präsentierte Neuerscheinung von Diana Ecker

ECKER--KOTZUR--LEHMANN (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Mo. 26. Jan. 2009
Von:
tob (MBN)
Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat das gerade erschienene Buch „Das Mainzer Dom-Museum. Geschichte und Geschichten“ als „längst fällig“ und „sehr gut gelungen“ gewürdigt. Er präsentierte das Buch am Montag, 26. Januar, im Erbacher Hof in Mainz vor Journalisten. Mit dem von Diana Ecker verfassten Werk ist erstmals ein Buch über die Geschichte des 1925 gegründeten Mainzer Dom- und Diözesanmuseums erschienen.

Auf 240 Seiten wird darin die Geschichte des Museums von seiner Gründung bis heute erzählt und darüber hinaus mit zahlreichen, teilweise bislang unveröffentlichten Bildern illustriert.

Es sei ein besonderes Verdienst des Buches, „dass die Geschichte des Dommuseums mit der Gründerzeit, den Vorvätern und den folgenden Epochen ausführlicher dargestellt wird, dass aber auch die wichtigsten Exponate eindrucksvoll geschrieben werden“, betonte der Kardinal. Lehmann bezeichnete das Erscheinen des Buches zum Dommuseum als „einen guten Auftakt zur Eröffnung des Jubiläumsjahres 1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom am 1. Februar“.

Der Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Hans-Jürgen Kotzur, lobte die Autorin, Diana Ecker, die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Dommuseums ist: „Bei einer solch spröden und trockenen Materie wie einer Museumsgeschichte dennoch ein so span-nend erzähltes und unterhaltsames Buch vorzulegen, ist eine wirklich tolle Leistung!“ Das Buch sei längst überfällig gewesen, „denn vieles, was sie sorgsam recherchiert hat, wussten wir in unserem Museum selbst noch nicht“, sagte Kotzur, der das Museum seit 1988 leitet. Besonders dankte er Annamaria Kürten, die es durch eine großzügige Spende ermöglicht habe, dass das Buch für das Bistum Mainz kostenneutral gedruckt werden konnte.

Die Autorin Diana Ecker wies darauf hin, dass zu Beginn ihrer Arbeit, nicht der Auftrag gestanden habe, eine Geschichte des Dommuseums vorzulegen, sondern lediglich eine Dokumentation der Museumsarbeit der vergangenen Jahrzehnte. Im Laufe der Recherchen seien immer mehr interessante Geschichten, Ereignisse und Persönlichkeiten zum Vorschein gekommen, die ein „höchst lebendiges und spannendes Bild von der Vergangenheit des Dommuseums ergeben haben“. Ecker dankte neben dem Stadtarchiv besonders dem Mainzer Dom- und Diözesanarchiv bei der Unterstützung ihrer Arbeit.

Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, wies darauf hin, dass das Mainzer Dom- und Diözesanmuseum im Jahr 2011 unter der Überschrift „Der verschwundene Dom“ eine Sonderausstellung über die verschiedenen, heute nicht mehr sichtbaren Erscheinungsbilder des Mainzer Doms machen wird. Anlass ist dann, zwei Jahre nach dem aktuellen Domjubiläum, der 1000. Todestag von Domgründer Bischofs Willigis.

In seinem Geleitwort schreibt Kardinal Lehmann über das Mainzer Dom- und Diözesanmuseum: „Im Vergleich zu anderen Diözesen recht spät gegründet, beeindruckte es von Anfang an durch die Qualität seiner Exponate, deren museale Präsentation stets eine Herausforderung für alle folgenden Museumsdirektoren darstellte. Doch damit begnügten sie sich nicht allein, sondern nutzten immer auch das Mittel der Sonderausstellung, mit dem man nicht nur die Menschen dazu bringen wollte, sich mit christlichen Themen auseinander zu setzen, sondern auch um den jeweiligen ‚Zeitgeist’ aus christlicher Sicht zu kommentieren.“ Und weiter: „Diese lange Tradition der Freude am Vermitteln zeichnet das Mainzer Dommuseum besonders aus und hält es bis heute lebendig. Ein derart aktives Dom- und Diözesanmuseums wirkt somit ganz im Sinne des 2001 publizierten Rundschreibens der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche - als pastorale Institution.“

Dr. Hans-Jürgen Kotzur beschreibt in seinem Vorwort das Selbstverständnis des Dommuseums: „Ein kirchliches Museum sammelt, konserviert und präsentiert Kunstwerke in der gleichen Weise wie jedes andere Museum auch. Und doch unterscheidet es sich von vielen Museen und Kunstgalerien in einem entscheidenden Punkt: Es versteht sich dezidiert auch als ein Ort der Auseinandersetzung mit der Welt des Glaubens, als eine Stätte der Besinnung – als Angebot zur Kontemplation. Diese Zielsetzung steht völlig konträr zum Konzept eines reinen Kunstmuseums, das die Autonomie des Kunstwerks feiert, dem der Besucher im Sinne Kants mit ‚interesselosem Wohlgefallen’ begegnen soll. Die Besucher unseres Dommuseums treffen nicht auf zweckfreie Kunstobjekte, sondern begegnen Gegenständen und Bildern, die nach wie vor ihre inhaltliche Gültigkeit bewahrt haben. Christliche Kunstwerke dürfen deshalb, obgleich als solche autonom, selbst in ihrer musealen Präsentation niemals ihres Kontextes beraubt werden. Die emotionale und sehr persönliche Auseinandersetzung des Betrachters mit den Bildwerken und die Kommunikation mit den Inhalten gehört zu den Hauptanliegen eines kirchlichen Hauses.“

Dennoch sei das Dommuseum kein kultischer Raum, betont Kotzur: „Das kirchliche Museum schwankt zwischen profanem und sakralem Lebensbereich und stellt gerade für den in einer säkularisierten Gesellschaft lebenden Menschen eine notwendige Zwischeninstanz dar: Frei von allen Berührungsängsten vor einer kultischen Begegnung mit der Kirche kann der Besucher im kirchlichen Museum eine Ausweitung seiner Wirklichkeitserfahrung gewinnen. Das Museum wird so im Vorfeld des Glaubens wirksam, und das über alle konfessionellen, religiösen und ideologischen Grenzen hinaus.“ Weiter schreibt Kotzur: „Das Museum als Ersatzheimat für kirchliche Kunst ist der Leitsatz, an dem sich die Arbeiten der vergangenen Jahrzehnte orientiert haben.“

Hinweis: Diana Ecker: Das Mainzer Dom-Museum. Geschichte und Geschichten. Verlag der Universitätsdruckerei H. Schmidt, Mainz 2008. 240 Seiten, 39,80 Euro. ISBN 978-3-935647-42-7.