Die „Einig-Rock-Wallfahrt“ von Trier

Vortrag von Professorin Dorothea Sattler beim dritten Ökumene-Tag im Bistum Mainz

SATTLER (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Mo. 30. Apr. 2012
Von:
tob (MBN)
Mainz. Als positives Zeichen für die Ökumene hat Professorin Dr. Dorothea Sattler die Kooperation von Bistum Trier und der Evangelischen Kirche im Rheinland gewertet. Die diesjährige Wallfahrt führe zusammen, was bislang getrennt sei, und sei so zur „Einig-Rock-Wallfahrt“ geworden, sagte Sattler am Samstag, 28. April, im Erbacher Hof in Mainz.

Der Heilige Rock werde „als Mahnzeichen verstanden im Sinne Jesu Christi, im Bemühen um die Einheit nicht nachzulassen". Die Direktorin des Ökumenischen Instituts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hatte beim dritten Ökumene-Tag im Bistum Mainz das Einführungsreferat übernommen.

Der Tag stand unter der Überschrift „Neue Wege der Ökumene - Hindernisse und Perspektiven". Veranstalter waren der Sachausschuss „Ökumene" der Diözesanversammlung des Bistums Mainz und das Referat „Ökumene" im Bischöflichen Ordinariat Mainz. Pfarrer Helmut Sohns aus Ingelheim, der Vorsitzender des Ökumene-Ausschusses der Diözesanversammlung ist, hatte die 40 Teilnehmer begrüßt. 

Sattler würdigte die „ökumenische Sensibilität" des Trierer Bischofs, Stephan Ackermann, der in diesem Jahr darauf verzichtet hat, einen besonderen Wallfahrtsablass in Rom zu beantragen. Dies sei „eine ermutigende Zeichenhandlung". Sattler hob besonders auch das Programm des Zentrums Ökumene auf dem anstehenden Katholikentag in Mannheim (16.-20. Mai) hervor. Die Angebote seien „ein schönes Bild für die Vielfalt der aktuellen ökumenischen Themen". Wörtlich sagte sie: „Bei aller Stagnation in der Ökumene wird gerade bei solchen Ereignissen deutlich, dass die Ökumene lebt".  Nahezu unüberschaubar sei in diesem Jahr das Angebot an Veranstaltungen zum 50-Jahr-Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils. „Bei vielen Bildungsprogrammen steht dabei besonders die Nachfrage nach den ökumenischen Akzenten des Konzils im Vordergrund", sagte Sattler.

Die Referentin wies darauf hin, dass vor allem die Sexualethik und Geschlech-teranthropologie sowie das Verständnis der amtlichen Strukturen und Kirchenverfassungen die Hauptkontroversen in der Ökumene seien. Dabei gelte es zu beachten, dass es dabei nicht nur Differenzen zwischen den Konfessionen gebe, sondern häufig auch innerhalb der einzelnen Konfessionen. Sie bedauerte, dass es auch in der Katholischen Kirche an einer Rezeption der Erkenntnisse ökumenischer Dialoge mangele.

Die geringer werdenden finanziellen Möglichkeiten der Kirchen führten dazu, dass es schwieriger werde, weltweite ökumenische Initiativen wahrzunehmnen, sagte Sattler. „Das führt zu einer starken Dezentralisierung ökumenischer Bemühungen, die zunehmend auf den Nahraum begrenzt sind. Es hat natürlich auch Vorteile, nicht nach weltweiten Lösungen zu suchen, sondern zunächst vor Ort."