Mainz. Der Mainzer Domdekan Henning Priesel hat am Sonntag, 19. Februar, den traditionellen Fastnachtsgottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht gefeiert. In seiner gereimten Predigt im vollbesetzten Dom rief der Mainzer Domdekan dazu auf, trotz bedrängender Krisen und Kriege hoffnungsvoll in die Fastnachtstage zu gehen:
„Nehmt hoffnungsvoll unter die Füße Schritt für Schritt / den Zugweg zu den Menschen und tragt dabei das Bild des Friedens mit / Darauf stimmt diese Feier uns hier ein / gemeinsam soll‘n wir gehen und auch glauben, keiner allein / Das Wort hat Christus seinen Jüngern einst gegeben / Ich bin bei Euch alle Tage, solang‘ die Welt wird leben / Das fordert uns, einander zu begleiten / und so das Leben zu bestreiten.“
Im vergangenen Jahr war die Zahl der teilnehmenden Gardemitglieder coronabedingt noch auf 120 beschränkt gewesen. Der Gottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht im Mainzer Dom fand erstmals 1996 im Mainzer Dom statt.
Priesel erinnerte daran, dass in den Uniformen der Fastnachtsgarden das Militär persifliert wird: „Erzählt doch Fassnacht grad auf der Straße / davon in ganz besonders eindrucksvollem Maße / dass Terror nicht und niemals Krieg / schafft Frieden dauerhaft und Sieg / Das Militär wird persifliert / da weltweit so viel eskalieret / Denn grad die Straßenfassnacht, bekannt im Land / ist stets dem Menschen fröhlich zugewandt / Ein Bild, das christlich wurzelt tief / schon damals, als man sie ins Leben rief.“
Wörtlich heißt es in der Predigt des Domdekans weiter: „Als Christus kam auf diese Erde / da war sein Wunsch, dass Friede werde / Versöhnung zwischen Mensch und Gott / Erlösung aus der tiefsten Not / Sein Tod am Kreuz hat uns gezeigt / dass Gottes Liebe ewig bleibt / Und Macht und Willkür haben nicht das letzte Wort / Vielmehr sein Geist die Welt verändern will an jedem Ort /
Christus ist Weg, Wahrheit und Leben / Die Hoffnung hat er uns gegeben / zu tragen sie in diese Welt / weil Menschenhand sie so entstellt / Drum lasst uns teilen Freude und auch Leid / nur so hat Zukunft Mensch und Wirklichkeit / Was wund ist, beginnt dann zu heilen/ und wir, die Zuversicht zu teilen / dass nichts verloren ist, auch nicht in dieser Zeit / weil Gottes Licht, das durch uns alle leuchten will / dann strahlt und es erzählt von Ewigkeit.“
Konzelebrant war unter anderen der frühere Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf. Der Gottesdienst war im Livestream auf der Internetseite des Bistums übertragen worden.
In den Fürbitten war neben den Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien sowie den Menschen im Ukraine-Krieg auch für die Einsatzkräfte in den kommenden Fastnachtstagen gebetet worden.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Wonnegauer Blasorchester Osthofen unter Leitung von Samir Müller, dem Mainzer Domorganisten, Professor Daniel Beckmann, an der Domorgel, den Kantoren Johannes Both, Axel Döhr und Stefan Wink, sowie erstmals dem Mischungschor der Mainzer Garden.
Unter Leitung von Daniel Zielke sang der Chor am Ende der Feier zusammen mit allen Gottesdienstbesuchern das Lied „Im Schatten des Doms“.