Drei Fragen - drei Antworten

Mitgliederversammlung der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Hessen

HEIDENREICH (c) privat (Ersteller: privat)
Datum:
Di. 23. Sept. 2008
Von:
tob (MBN)
Darmstadt. Am Samstag, 27. September, findet im Katholischen Bildungszentrum NR 30 in Darmstadt die Mitgliederversammlung der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Hessen - Landesarbeitsgemeinschaft e.V. zum Thema „Katholische Erwachsenenbildung - Angebote, Image, Zugänge“ statt. Im Interview äußert sich der stellvertretende Vorsitzende der KEB Hessen, Dr. Hartmut Heidenreich, über aktuelle Projekte und Aufgaben der Landesarbeitsgemeinschaft. Heidenreich ist Direktor des Bildungswerkes im Bistum Mainz.

MBN: Wer ist in der KEB in Hessen zusammengeschlossen, und welche Aufgaben verfolgt die Landesarbeitsgemeinschaft?

Hartmut Heidenreich: Die KEB Hessen wird gebildet von den Diözesanbildungswerken der Bistümer mit Anteil an Hessen, das sind Fulda, Limburg, Mainz und mit einer „kleinen Ecke" Paderborn. Weitere Mitglieder sind der Landesverband des Kolpingbildungswerks und die Landesarbeitsgemeinschaften der Katholischen Familienbildungsstätten und Büchereifachstellen sowie als Bildungshäuser das Bonifatiushaus in Fulda und das Haus am Maiberg in Heppenheim. Aufgaben der Landesarbeitsgemeinschaft sind gegenseitiger Erfahrungsaustausch, die Erarbeitung gemeinsamer organisatorischer, inhaltlicher und methodischer Grundlinien und die Vertretung gemeinsamer Interessen, unter anderem gegenüber anderen Weiterbildungsträgern wie Volkshochschulen oder Gewerkschaften sowie gegenüber dem Land, insbesondere dem Hessischen Kultusministerium.

MBN: Welche Themen stehen bei Ihrer Mitgliederversammlung in Darmstadt auf der Tagesordnung?

Heidenreich: Der Studienteil widmet sich den Fragen: Gute Angebote, mangelnde Nachfrage? Wie könnte zeitgemäßes und professionelles Marketing in der Katholischen Erwachsenenbildung aussehen? Sind kundenorientierte Angebote und Milieumarketing zukunftsweisend? Dahinter steht die Frage, wie wir unsere Angebote in den Gemeinden bekannt machen können, aber auch darüber hinaus. Neuere Studien weisen auch bei Menschen, die bislang eher weniger Kontakt zur Kirche haben, ein hohes Interesse an religiösen und wertbezogenen Fragen aus.

MBN: Welche Perspektiven sehen Sie für die Zukunft der Katholischen Erwachsenenbildung?

Heidenreich: Bildung ist das Mega-Thema der Zukunft. Oder: Bildung ist unsere wichtigste Ressource. So sagen Politiker gerne. Wenn es dann konkret wird, ist meist nur noch von schulischer oder beruflicher Bildung die Rede. Für das ebenfalls viel zitierte lebenslange Lernen und für die persönliche Entwicklung des Einzelnen und die soziale Entwicklung unseres Gemeinwesens ist aber die personale und wertbezogene Bildung Erwachsener von besonderer Bedeutung. Das ist unser Profil als Katholische Erwachsenenbildung, wobei für uns die religiöse und theologische Bildung von besonderer Bedeutung ist. Sie bildet auch die Spitze unserer Angebote: Von 7.500 Veranstaltungen sind es über 2.600; unter den 154.000 Menschen, die wir in Hessen jährlich erreichen, sind es über 64.000 in diesem Themenfeld.

Es wird sicher neue Formen der Verbindung von Engagement und Bildung geben. Schon jetzt werden Ehrenamtliche fit gemacht für ein Engagement in Gremien oder im Eine-Welt-Laden, werden beim E-Learning online unterstützt, oder wenn sie sich selbst organisieren in einer „Lernwerkstatt 50plus". Neue Zeitfenster haben sich bereits entwickelt, also neben dem klassischen Bildungsabend etwa ein Literaturfrühstück oder ein Sonntagnachmittagskino mit Gespräch und Imbiss. Ein anderes Beispiel ist die Ausbildung von Lernbegleitern, die ältere oder behinderte Menschen zu Hause aufsuchen und dort mit ihnen Bildungsprojekte verabreden. Es geht darum, Menschen in neuen Formen und Formaten zu begleiten und zu fördern, wenn sie ihr Recht auf Bildung wahrnehmen wollen, das heißt auf persönliche Veränderung und Entwicklung ihrer kognitiven und Handlungskompetenzen. Dabei wollen wir die ehrenamtlichen Bildungsbeauftragten fördern und unterstützen. Das reicht von einer bereits fertiggestellten DVD mit Filmbeiträgen zur kirchlichen Erwachsenenbildung bis zu einem geplanten neuen Modell der Beratung und Begleitung ehrenamtlicher Bildungsbeauftragter übers Internet.