Ehrendomkapitular Walter Seidel verstorben

Ehemaliger Direktor der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz

SEIDEL (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Mo. 3. Jan. 2011
Von:
tob (MBN)
Mainz. Ehrendomkapitular Prälat Dr. h.c. Walter Seidel ist am Freitag, 31. Dezember, im Alter von 84 Jahren in Mainz verstorben. Seidel war bis 2001 Direktor der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz. Viele Menschen schätzten Seidel auch sehr als Prediger. Im Mainzer Dom hatte er seit dem Jahr 1969 an Sonntagen die 11.30 Uhr-Messe gehalten, noch bis über seinen 80. Geburtstag hinaus.

Das Pontifikalrequiem für Prälat Seidel findet am Freitag, 7. Januar, um 10.00 Uhr im Mainzer Dom statt. Die Beisetzung auf dem Domfriedhof schließt sich an.

Zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 2006 hatte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, Seidel als „Säule des Bistums Mainz" gewürdigt. Bei einer Feierstunde dankte er ihm für sein vielfältiges Wirken im Bistum über mehr als 50 Jahre. Wörtlich sagte Lehmann: „15 Jahre hat Prälat Seidel den Erbacher Hof grundlegend geprägt und dadurch das Fundament geschaffen für die hohe Anerkennung, die dem Erbacher Hof überall zuteil wird." Seidel habe es immer verstanden, „durch Menschenfreundlichkeit und Humor, Gastfreundschaft und den Stil des Hauses, Kompetenz und ein gutes Witterungsvermögen für die ‚Zeichen der Zeit' eine gedeihliche Atmosphäre für die Sachgespräche zu schaffen", sagte Lehmann.

Im Bereich der Hochschulpastoral gehöre er „in die Reihe einiger besonders herausragender Pioniere" nach dem Zweiten Weltkrieg, sagte Lehmann über Seidel, der als Studentenpfarrer die Mainzer Hochschulgemeinde St. Albertus aufgebaut hat. „Viele Studierende haben in diesen Jahren bei Walter Seidel die Zurüstung des Glaubens für ihr persönliches Leben und ihre berufliche Verantwortung erhalten." Immer wieder habe Seidel auch Aufgaben übernommen, „die nicht schon feststehende Positionen voraussetzen", sagte Lehmann in seiner Laudatio. „Es waren oft Pionierleistungen, die Improvisation und schöpferische Klugheit voraussetzen."

Walter Seidel wurde am 22. Februar 1926 in Waldenburg/Schlesien geboren. Nach Kaplansjahren in Gießen wurde er 1957 Studentenseelsorger in Mainz und 1963 zugleich Pfarrer der Pfarrei Mainz-St. Albertus. Bischof Dr. Hermann Volk übertrug ihm 1969 die Aufgabe des Diözesanreferenten für Akademikerarbeit und ein Jahr später zusätzlich die eines Diözesanreferenten für Priesterfortbildung. 1972 kam die Aufgabe als Diözesanbeauftragter für Ökumene hinzu. Dieser Bereich entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem von Seidels Arbeitsschwerpunkten. 1975 wurde er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Rhein-Main. Im gleichen Jahr wurde er auch Diözesanreferent für Hochschulseelsorge. 1986 wurde er zum Mitglied der Leitung des Bildungszentrums Erbacher Hof ernannt, dessen Direktor er 1992 wurde. Nach der Umstrukturierung der Bildungshäuser wurde er 1998 Direktor der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof.

Im August 2001 trat Seidel in den Ruhestand. Zu seinen vielen Aktivitäten gehört die Mitarbeit im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, deren Prior für die Rhein-Main-Provinz er 1992 wurde. Für seine Verdienste wurde Seidel 1978 mit dem Titel eines Päpstlichen Ehrenprälaten ausgezeichnet. 1993 wurde er Ehrendomkapitular am Mainzer Dom und 1996 Ehrendoktor des Fachbereichs Katholische Theologie der Mainzer Universität.