Mittelalterliche Madonnendarstellungen habe man im Museum bisher nicht gehabt, „nun schließen wir eine Lücke in unserem Bestand", sagte Kotzur vor Journalisten am Donnerstag, 15. Juli, im Dom- und Diözesanmuseum. Bei den Madonnendarstellungen handelt es sich um eine so genannte „Beweinung Christi" (Pietà) und um eine „Thronende Muttergottes mit Kind", die bislang trotz ihres mittelalterlichen Erscheinungsbildes als Fälschungen bzw. Kopien galten.
Die Untersuchungen hätten zweifelsfrei ergeben, dass es sich bei der Pietà um eine Arbeit aus der Epoche des so genannten „Weichen oder Internationalen Stils" aus der Zeit um 1420 handele, sagte Kotzur. Bei der steinernen Pietà seien zehn bis zwölf verschiedene Farbfassungen entdeckt worden; zudem hat das Stück auf der Vorderseite schwerste Schäden erlitten, die bei der Restaurierung so ergänzt wurden, dass der Museumsbesucher jetzt zwischen Original und Ergänzung unterscheiden kann. Die „Thronende Muttergottes" hingegen sei ein stiltypisches Werk rheinischer Herkunft aus der Zeit um 1340. Die Holzfigur gehörte zu den ersten Ankäufen des 1925 gegründeten Dommuseums. Die Untersuchungen hätten ergeben, dass zwar einige Teile der Skulptur in neuerer Zeit ergänzt und auch die ursprüngliche Farbfassung entfernt wurde, die Figur aber eindeutig aus dem Mittelalter stamme.
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