Zollitsch dankte Lehmann für seinen „unermüdlichen Einsatz im Bistum Mainz, der Deutschen Bischofskonferenz und der Weltkirche". Die festliche Abendessen fand am Montagabend, 16. Mai, im Erbacher Hof in Mainz statt. Am Morgen hatte Kardinal Lehmann einen Gottesdienst mit den Mitarbeitern des Bischöflichen Ordinariates und der Caritas in Mainz-St. Quintin gefeiert und anschließend zu einem Empfang in den Bischofsgarten geladen.
Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, überbrachte die Glückwünsche des Heiligen Vaters, Papst Benedikt XVI. „Sie sind ein Mensch und Bischof, der Freude am Leben und Freude am Glauben hat. Das spüren wir und wir können uns bei Gott bedanken, das er Ihnen dieses Charisma gegeben hat, denn wir brauchen das", sagte Périsset. Der Altbischof der Hannoverschen Landeskirche, Professor Dr. Eduard Lohse, verwies auf den „fruchtbaren und anregenden Gedankenaustausch", den er bis heute mit Kardinal Lehmann führe und für den er dankbar sei. Wörtlich sagte er: „Sie haben die evangelische Theologie so gründlich studiert, dass Sie unsere Kirche auch von innen kennen." Lohse war von 1979 bis 1985 Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschalnd (EKD).
Kardinal Lehmann habe sich den Respekt und die Zuneigung der Menschen in ganz besonderer Art und Wiese erworben und durch sein Vorbild immer wieder aufs Neue bestätigt, sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck. „Er nimmt die Menschen mit" und grenze niemanden aus, sagte Beck. Er dankte ihm die regelmäßigen Gespräche, „die uns sehr viel wert sind". Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier betonte, dass es kaum einem Bischof gelungen sei, „dem Bistum Mainz einen so persönlichen Stempel aufzudrücken - im besten Sinne des Wortes - wie Kardinal Lehmann". Wörtlich sagte er: „Sie sind ein großartiger Modernisierer, weil Sie sich auf festem Grund eingelassen haben auf Neues und nicht dem Zeitgeist hinterhergerannt sind." Auf diese Weise habe Lehmann viele Gläubige und auch Nichtgläubige angesprochen, sagte Bouffier. Der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel würdigte, „dass Kardinal Lehmann Herausragendes für das Bistum und die Stadt Mainz geleistet hat". Gerade in den letzten Tagen habe er in der Stadt oft bemerken können, welch große Zuneigung und welcher Respekt dem Kardinal von den Menschen entgegengebracht werde, sagte Beutel.
In seinem Dankwort ließ Kardinal Lehmann Stationen seines Lebensweges Revue passieren und erinnerte an viele Freunde, Kollegen und Mitarbeiter. Besonders dankte er seinen Eltern, „die nichts ausgelassen haben, um mir und meinem Bruder zu ermöglichen, dass wir studieren konnten. Je älter ich werde, desto dankbarer bin ich ihnen dafür." Er blicke mit großer Dankbarkeit auf sein Leben zurück, sagte Lehmann. „Ich kann Gott danken, der dies gut gefügt hat." Lehmann bedankte sich bei den Menschen im Bistum Mainz „für die freundliche Aufnahme im Bistum, bis zum heutigen Tag". Und weiter: „Ich habe unglaubliches Glück gehabt, überall so loyale Mitarbeiter zu haben."
Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, hatte die rund 100 „Freunde und Weggefährten" zu Beginn des Abends begrüßt und den Abend moderiert. Zusammen mit dem Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, überreichte Giebelmann als Geschenk ein antiquarisches Buch von Raimundus Lullus (1233-1316) an Kardinal Lehmann. Es handelt sich um den zweiten Band der „Opera omnia", der im Jahr 1722 in Mainz bei der Druckerei von Johann Georg Häffner erschienen ist. Unter anderem wegen dem Bemühen von Lullus um den interreligiösen Dialog und der Tatsache, dass Mainz im 18. Jahrhundert Zentrum der Lullus-Forschung war, habe man viele Querverbindungen zu Kardinal Lehmann gesehen und daher dieses Buch ausgewählt. Da nur insgesamt elf Gesamtausgaben der „Opera omnia" in Bibliotheken erhalten geblieben sind, haben die Drucke wegen ihrer Seltenheit Handschriftenqualität.
Außerdem überreichte Herausgeberin Dr. Barbara Nichtweiß, Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat Mainz, den gerade erschienenen Band „Kleiner Wegbegleiter zu Gelegenheiten des Glaubens und des Lebens" an Kardinal Lehmann. Das 192-seitige Buch enthält 157 kurze Texte des Kardinals zu einer großen Themenvielfalt, die „buchstäblich von der Wiege bis zur Bahre reicht", wie Nichtweiß in ihrer Einleitung schreibt. Musikalisch gestaltet wurde der Abend von einem Gesangsquartett des Mädchenchores am Dom und St. Quintin unter Leitung von Domkantor Karsten Storck.