Neymeyr ist als Domkapitular Nachfolger des im Februar dieses Jahres verstorbenen Weihbischofs Dr. Werner Guballa; Ordinariatsdirektor Forster ist seit dem 1. September der neue Personaldezernent für die Geistlichen, Ständigen Diakone und Ordensgemeinschaften im Bistum Mainz. Musikalisch gestaltet wird die Vesper durch den Mainzer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck sowie Domorganist Daniel Beckmann an der Orgel.
Nach einer Ansprache von Kardinal Lehmann wird der Bischöfliche Zeremoniar, Johannes Brantzen, die Ernennungsdekrete verlesen. Anschließend sprechen Neymeyr und Forster das Apostolische Glaubensbekenntnis und legen ihren Amtseid ab, dann überreicht ihnen Lehmann das Kapitelkreuz. Danach führt Domdekan Prälat Heinz Heckwolf die neuen Domkapitulare zu ihrem Platz im Chorgestühl des Mainzer Doms. Im Anschluss folgt die Feier der Vesper. Das Mainzer Domkapitel hat traditionsgemäß sieben Mitglieder, neben dem Domdekan sechs Domkapitulare.
Ulrich Neymeyr wurde am 12. August 1957 in Worms-Herrnsheim geboren. Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Worms trat er in das Mainzer Priesterseminar ein und studierte an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz Philosophie und Katholische Theologie. Am 12. Juni 1982 wurde er im Mainzer Dom durch Kardinal Hermann Volk zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Mainz-Lerchenberg und Mainz-Drais wurde er 1984 zur Vorbereitung seiner Promotion beurlaubt und 1987 unter Leitung des Mainzer Patrologen Professor Dr. Theofried Baumeister OFM zum Doktor der Theologie promoviert. Seine Doktorarbeit widmete er dem Thema der Stellung der Lehrer im zweiten Jahrhundert. Seine Arbeit trägt den Titel „Die christlichen Lehrer im zweiten Jahrhundert. Ihre Lehrtätigkeit, ihr Selbstverständnis und ihre Geschichte". Nach dem Abschluss der Dissertation berief ihn Bischof Lehmann im August 1987 als Subregens und Ökonom an das Mainzer Priesterseminar. Ab 1993 leitete Neymeyr die Pfarrgemeinden Dreifaltigkeit und Auferstehung Christi in der Opelstadt Rüsselsheim, wo er sieben Jahre lang wirkte. Im Herbst des Jahres 2000 wechselte er als Pfarrer nach Worms-Horchheim und wurde zugleich Leiter der Pfarreien Worms-Wiesoppenheim und Offstein.
Am 20. Februar 2003 ernannte Papst Johannes Paul II. Pfarrer Dr. Ulrich Neymeyr zum Titularbischof von Maraguia und zum Weihbischof in Mainz. Am 21. April 2003 empfing er zusammen mit dem im Februar 2012 verstorbenen Weihbischof Dr. Werner Guballa von Kardinal Lehmann im Mainzer Dom die Bischofsweihe. Seit 1. Mai 2003 ist er Bischofsvikar für die Jugendseelsorge. Auf Ebene der Bischofskonferenz ist Neymeyr seit 2012 stellvertretender Vorsitzender der Jugendkommission und Mitglied der Publizistischen Kommission. Darüber hinaus ist er seit 2011 Mitglied im Aufsichtsrat des Institutes zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp) und Vizepräsident der Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte. Außerdem ist er Vorsitzender des Kuratoriums der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung.
Klaus Forster wurde am 12. April 1957 in Worms geboren. Er studierte von 1978 bis 1984 Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und absolvierte anschließend die Ausbildung zum Pastoralreferenten. Zunächst arbeitete er zwei Jahre als Pastoralassistent in St. Fidelis in Darmstadt, wo er auch Religionslehrer an der Berufsschule war. 1987 ging er nach Mainz und war für vier Jahre Assistent des Mainzer Weihbischofs Wolfgang Rolly. Im Jahr 1991 folgte der Eintritt in das Mainzer Priesterseminar. Im Jahr 1992 wurde er zum Diakon geweiht.
Der Mainzer Bischof Karl Lehmann weihte ihn am 10. Juli 1993 im Mainzer Dom zum Priester. Nach Kaplansstellen in Dieburg und Friedberg wurde er 1997 Pfarrer in Roßdorf und Ober-Modau. Im Jahr 2003 wechselte er nach Griesheim als Pfarrer der Gemeinden Heilig Kreuz und St. Stephan, die seit 2006 die Pfarrgruppe Griesheim bilden. Im Jahr 2011 wurde Forster von Kardinal Lehmann zum Geistlichen Rat ernannt. Er war außerdem Aufsichtsratsvorsitzender des Caritasverbandes des Bezirks Darmstadt. Seit dem 1. September 2012 ist Forster als Ordinariatsdirektor der neue Personaldezernent für die Geistlichen, Ständigen Diakone und Ordensgemeinschaften im Bistum Mainz.
Das Mainzer Domkapitel ist ein Klerikerkollegium zur Feier der Liturgie an der Bischofskirche und zu weiteren satzungsmäßigen Aufgaben im Bistum. Besondere Bedeutung hat das Domkapitel bei der Wahl eines neuen Bischofs. Daneben wirkt das Gremium beratend an der Leitung und Verwaltung des Bistums mit. Die Mitglieder sind in der Regel Dezernenten im Bischöflichen Ordinariat. Außerdem sind sie für Verwaltung, Erhalt und Unterhalt der Bischofskirche zuständig. Das Domkapitel ist eine selbständige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Satzungsautonomie und eigenem Vermögenshaushalt.
Zu den Insignien, die die Stellung der Domkapitulare sichtbar machen, gehört das Kapitelkreuz, das an einem rot-weißen Band um den Hals getragen wird. Die Farben Rot und Weiß sind die Farben des Domkapitels, des Bistums Mainz und Hessens. Das weiß emaillierte Kreuz zeigt auf der Vorderseite den Dom- und Bistumspatron St. Martin und auf der Rückseite ein goldenes „L". Es erinnert an Großherzog Ludwig I. von Hessen, der das Kreuz 1829 gestiftet hat. Über dem Kreuz ist eine goldene hessische Krone angebracht. Die Chorkleidung der Domkapitulare besteht aus violettem Talar, lang herunterhängendem Gürtelband (Zingulum), kurzem violettem Schulterumhang (Mozetta) mit Kapuze, weißem Chorrock und einer violetten Kopfbedeckung, dem Birett.
Das Mainzer Domkapitel hat sieben Mitglieder: Domdekan Heinz Heckwolf als Vorsitzender und sechs Domkapitulare. Dies sind: Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann, Offizial Prälat Dr. Peter Hilger, Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, Prälat Jürgen Nabbefeld und Monsignore Horst Schneider. Spätestens mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren verzichten die Mitglieder des Domkapitels auf ihr Amt. Als Emeritierte behalten sie das Recht, die Insignien des Domkapitels zu tragen. Zurzeit gibt es drei emeritierte Domkapitulare: Prälat Ernst Kalb, Prälat Josef Seuffert und Prälat Günter Emig.
Daneben gibt es eine nicht festgelegte Zahl von Ehrendomkapitularen: Dies sind neben Ordinariatdirektor Forster Pfarrer i.R. Heinrich Bardong, Propst i.R. Eckehart Wolff und Propst Engelbert Prieß. Die Ehrendomkapitulare gehören dem Domkapitel nicht an, tragen jedoch die gleiche Chorkleidung und Abzeichen wie Domkapitulare. Das Domkapitel wird außerdem von derzeit vier Dompräbendaten bei der Feier der Liturgie unterstützt: Dompfarrer Dr. Franz-Rudolf Weinert, Prälat Dr. Klaus-Leo Klein, Pfarrer Gerold Reinbott und dem Bischöflichen Sekretär, Pfarrer Johannes Zepezauer. Als Dompräbendat emeritiert ist Monsignore David Nikolaus. Gemeinsam bilden alle Domherren das so genannte Domstift.
Geschichtlich nachweisbar ist das Mainzer Domkapitel erstmals seit dem Jahr 970. Doch bereits seit den Anfängen des Bistums Mainz hat es einen Kreis von Geistlichen gegeben, der den Bischof unterstützte und ihn bei Abwesenheit vertrat. Das vierte Laterankonzil 1215 gewährt dem Mainzer Domkapitel das ausschließliche Recht zur Bischofswahl. 1252 erhält das Kapitel vom Papst das Recht zur Selbstergänzung. Im Jahr 1405 besteht das Mainzer Domkapitel aus 24 geistlichen Kapitularen. Nach der Übergabe der Stadt Mainz an die Franzosen im Jahr 1798 wird der Dom beschlagnahmt und das Erzbistum Mainz aufgelöst. Das Domkapitel folgt dem Erzbischof 1805 nach Regensburg. Im neuen Bistum Mainz umfasst das von Bischof Joseph Ludwig Colmar (1802-1818) errichtete Domkapitel zwei Generalvikare, acht Domkapitulare und zwei Ehrendomkapitulare. Die Zahl der Mitglieder ist bei der Neugründung 1821 durch Papst Pius VII. auf sieben festgelegt worden und seitdem unverändert geblieben. Im Jahr 2000 hat das Domkapitel seine Statuten erneuert, welche die Satzung von 1924 ersetzt haben.
Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.mainz-dom.de unter dem Schlagwort „Gotteshaus".