Erster hauptamtlicher Umweltbeauftragter

Marcus Grünewald ist seit Anfang 2022 hauptamtlicher Umweltbeauftragter im Bistum Mainz (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Datum:
Mo. 14. Feb. 2022
Von:
hoff (MBN)

Marcus Grünewald ist seit Anfang dieses Jahres hauptamtlicher Umweltbeauftragter des Bistums Mainz. „Ich bin kein Einzelkämpfer“, sagt der Pastoralreferent aus Bingen. Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Klimaschutz und anderen Mitwirkenden sei wichtig für das Erreichen gemeinsamer Ziele. Grünewald folgt auf Dr. Franz Jakob Hock, der das Amt bis Ende 2021 15 Jahre lang ehrenamtlich ausgeübt hatte. Das Bistum Mainz hatte mit Professor Martin Rock bereits im Jahr 1977 als erste deutsche Diözese einen Umweltbeauftragten. Bislang war es ein Ehrenamt, Marcus Grünewald ist der erste Hauptamtliche in dieser Position.

Zwei Projekte möchte er besonders voranbringen: Ein großes Ziel ist die Weiterarbeit am Klimaschutzkonzept des Bistums und dessen Umsetzung. Grünewald hat es im Arbeitskreis Klimaschutz in Zusammenarbeit mit der Forschungsstätte evangelische Studiengemeinschaft Heidelberg (FEST) mit entwickelt. Das Konzept schlägt viele Maßnahmen vor, wie CO2 erfolgreich reduziert werden kann. Grünewald hat nun den Auftrag, die Umsetzung zu initiieren.

Die Schulung von Multiplikatoren in Pfarreien und Einrichtungen ist ein erster Schritt. „Es geht darum, viele Menschen mitzunehmen in der Fläche, und ihnen Wissen zu vermitteln, nach dem sie konkret handeln können“, sagt Grünewald. Das Bistum wolle und könne Umweltschutz nicht von oben verordnen. Vielmehr gehe es darum, Verantwortliche in Pfarreien und Einrichtungen zu schulen in Dingen, die sich praktisch umsetzen lassen. „Wo kaufe ich nachhaltig ein? Wie kann ich nachhaltig ein Gemeindefest feiern? Wie energieeffizient heizen? Diese praktischen Fragen stehen im Vordergrund“, erklärt Grünewald. „Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz müssen in vielen Herzen, Köpfen und Händen verankert werden“, betont er.

Zum anderen will das Bistum ein Kataster für Photovoltaik-Anlagen im Bistum Mainz einrichten. Ein Ingenieurbüro soll alle Gebäude des Bistums daraufhin untersuchen, ob sie sich für die Installation einer Photovoltaik-Anlage eignen. Dabei spielen auch Fragen der Statik, der Ausrichtung des Dachs sowie des Denkmalschutzes eine Rolle. Eignet sich eine Immobilie, geht es darum, die Menschen zu beraten im Hinblick auf finanzielle Fördermöglichkeiten und die Finanzierung insgesamt. Eine Auflistung von Fördermöglichkeiten, die insbesondere auch kirchliche Einrichtungen in Anspruch nehmen können, findet sich auf der Homepage des Bistums um-welt-bedacht.de. Die Frage der Energie-Effizienz könne eines der Kriterien sein, nach denen künftig entschieden wird, ob eine Immobilie im Bestand des Bistums bleibt, oder nicht, sagt Grünewald. Denn es spiele eine Rolle, ob die Energiekosten durch das Gebäude mitgetragen werden könnten, oder nicht.

Der Umweltbeauftragte möchte, dass sich etwas im Bewusstsein der Menschen verändert: „In allen großen und kleinen Entscheidungen soll der Gedanke der Nachhaltigkeit mit bedacht werden“, sagt er. Und will Umweltschutz als „Querschnittsthema“ im Bistum verankern. „Es geht nicht darum, alles zu verbieten, sondern einen guten Weg zu finden, Nachhaltigkeit zu integrieren“, sagt er. Vielfach fehle es schlicht an Hintergrundwissen.

Grünewald bleibt weiterhin zu 40 Prozent freigestellt, um seine Aufgabe als Projektbeauftragter für die Bundesgartenschau 2029 im Mittelrheintal wahrnehmen zu können. Bislang ist der Pastoralreferent als Hochschulseelsorger an der Technischen Hochschule Bingen tätig und Dekanatsreferent im Dekanat Bingen. Die Aufgabe als Dekanatsreferent wird mit der Auflösung der Dekanate Ende Juli 2022 wegfallen. „Da ich von Anfang an im Arbeitskreis Klimaschutz und im Umweltbeirat dabei war, und schon einige Projekte, unter anderem die Klimasparbücher verantwortlich begleitet habe, musste ich nicht lange mit meiner Zusage überlegen, als der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz fragte, ob ich die Aufgabe gerne übernehmen möchte“, sagt er.

Es ist das Ziel des knapp 62-Jährigen, das Amt des Umweltschutzbeauftragten in den nächsten vier Jahren als Stimme im Bistum zu verankern, die wahrgenommen wird, und dann an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu übergeben. „Ich sehe meinen Dienst als eine Art Übergangslösung, um den Übergang vom Umweltbeauftragen als Ehrenamt in das Hauptamt zu gestalten und zu etablieren.“

Umweltschutz im Bistum Mainz