Ziel des Jubiläums sei es gewesen, sich auf die eigenen Wurzeln und Quellen zu besinnen, vor allem aber aktuelle und künftige Herausforderungen in den Blick zu nehmen, sagte der Sprecher des ADDES, Pfarrer Walter Mückstein aus Bingen. Die Mitglieder der ADDES aus 22 deutschen Diözesen waren von Dienstag, 16., bis Donnerstag, 18. September, im Roncalli-Haus in Magdeburg zu ihrer Jahrestagung zusammengekommen.
Bischof Dr. Joachim Wanke aus Erfurt, der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, hatte bei der Tagung in einem Vortrag die Bedeutung von Exerzitien und Spiritualität hervorgehoben. „Christliche Spiritualität ist kein Ornament zur zusätzlichen Ausschmückung des Lebens, sondern ein Ferment, das das ganze Leben eines Menschen, aber auch der Kirche, durchdringen und prägen kann und soll", sagte er in seinem Referat „Heute christlich leben. Perspektiven einer evangeliumsgemäßen Spiritualität".
Bischof Wanke ermutigte die Mitglieder der ADDES, weiterhin ihren Beitrag zu leisten, dass der „spirituelle Grundwasserspiegel" der Kirche und in den Gemeinden steige und nicht falle, was gelegentlich zu beklagen sei. Exerzitien könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, sich in evangeliumsgemäße Grundhaltungen einzuüben, betonte Wanke. Aber nicht nur das Individuum dürfe in den Blick genommen werden. Die Kirche als Institution gebe sich durch die derzeit überall in Deutschland laufenden Strukturreformen gleichsam ein neues Gewand. Neue Strukturen aber würden die aktuellen Probleme nicht lösen, wenn sie nicht mit einer inneren Lebendigkeit und Wachheit für das Wirken des Geistes erfüllt seien. Auch hier könnten spirituelle Angebote wie etwa „Exerzitien im Alltag", die in vielen Gemeinden angeboten werden, eine große Hilfe sein.
Die Jahreskonferenz befasste sich erneut mit dem Verhältnis von spiritueller Begleitung und Gemeindeentwicklung und -beratung. Dies war bereits vor anderthalb Jahren Thema einer Studientagung und sollte nun noch einmal kritisch reflektiert werden. Dabei zeigte sich, dass es inzwischen an verschiedenen Orten gute Ansätze zur Kooperation gebe. Allerdings stünden diese beiden Unterstützungssysteme oft noch unverbunden nebeneinander, erklärte Pfarrer Mückstein nach Abschluss des Treffens. Hier sei der Wunsch nach einer besseren Kooperation noch einmal deutlich artikuliert worden.
Die „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Diözesan-Exerzitiensekretariate" war 1928 am Rande des damaligen Katholikentages in Magdeburg gegründet worden. Ihr Ziel ist die Förderung der Exerzitienarbeit in Deutschland und der Erfahrungsaustausch über die Bistumsgrenzen hinaus. Die sogenannten Exerzitiensekretariate haben sich inzwischen weiterentwickelt zu Referaten, die vielfältige Angebote aus dem Bereich Exerzitien, Spiritualität und Glaubensvertiefung gestalten und koordinieren.