Gernsheimer Glocken läuten künftig in Ungarn

Vermittlung durch Bistumsjustiziar Ling / Einweihung durch Weihbischof Neymeyr

MAIER--MEIERL--LING--NEYMEYR--KONRAD (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Mo. 14. Juni 2010
Von:
tob (MBN)
Gernsheim. Die drei ehemaligen Glocken des Jugendhauses Maria Einsiedel in Gernsheim werden künftig in dem ungarischen Ort Tiszaörs in der Erzdiözese Eger läuten. Die Glocken konnten in Maria Einsiedel aus statischen Gründen nicht mehr geläutet werden und waren bei der Renovierung des Hauses abmoniert worden.

Durch Vermittlung von Bistumsjustiziar Professor Dr. Michael Ling werden die Glocken jetzt der katholischen Gemeinde in Tiszaörs zur Verfügung gestellt. Ling, der selbst familiär in Ungarn verwurzelt ist, wird die Glocken nach Ungarn bringen. Am Montag, 14. Juni, übergab Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr in Gernsheim die Glocken, die er am Sonntag, 8. August, in Tiszaörs einweihen wird.

Professor Ling zeigte sich für die Unterstützung der ungarischen Kirche durch Weihbischof Neymeyr und das Kuratorium des Jugendhauses besonders dankbar. Dadurch werde der Wiederaufbau des Gemeindelebens nach der Wende wieder ein Stück vorangebracht, sagte er. Die drei Glocken werden in der Pfarrkirche von Tiszaörs läuten, die etwa um das Jahr 1780 im ungarischen Barockstil errichtet wurde. Es sei auch eine große Hilfe, dass die Gemeinde in Tiszaörs die Elektromotoren und die Läuteanlage übernehmen könne, da die ungarischen Gemeinden auf jede Hilfe angewiesen seien. Ling wies darauf hin, dass die Kirchensteuer in Ungarn nur etwa bei zehn Euro pro Jahr und Katholik liege. Daher seien die Gemeinden dankbar für jede Hilfe.

Die Glocken waren in den Jahren 1971 und 1972 in der Glockengießerei Heidelberg gegossen worden und auf dem Balkon des Jugendhauses in einem Holzglockenstuhl aufgehängt. Dort waren sie an eine Uhrschaltung angeschlossen, die zum Viertel- und Stundenschlag läutete, berichtet der Glockensachverständige des Bistums Mainz, Günter Schneider. Im Jahr 2001 wurde festgestellt, dass die Glockenanlage marode war und der instabile Glockenträger Schäden am Haus verursachte. Die größte Glocke (rund 100 Kilogramm; Ton f΄΄) hat einen Durchmesser von 56 Zentimetern und trägt die Inschrift „AD 1972 - Jahr der 20. Olympiade München - Jugendhaus Maria Einsiedel - Wo die Liebe wohnt, da ist Gott". Die zweite Glocke (rund 80 Kilogramm, Ton g΄΄) hat einen Durchmesser von 50 Zentimetern und trägt die Inschrift „Ein Ruf - deine Antwort, immer und ohne Ausnahme - AD 1971". Die dritte Glocke (rund 40 Kilogramm, Ton b΄΄) hat einen Durchmesser von 44 Zentimetern und trägt die Inschrift „Lobt froh den Herrn, ihr jugendlichen Chöre - AD 1971".