„Gestern – heute – morgen“

Betriebsseelsorge im Bistum Mainz begeht ihr 50-jähriges Jubiläum

ORTHLAUF-BLOOSS--SCHUMACHER--KUNKEL--LEHMANN--HECKWOLF (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)
Datum:
Fr. 18. Juli 2014
Von:
am (MBN)
Rüsselsheim. Unter der Überschrift „Gestern – heute – morgen“ stand am Freitag, 18. Juli, eine Feierstunde anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Betriebsseelsorge im Bistum Mainz. Die Veranstaltung fand im Opel-Forum in Rüsselsheim statt; hier war 1964 in unmittelbarer Nähe zum Opelwerk eine erste Stelle der Betriebsseelsorge eingerichtet worden. Zu der Feierstunde waren rund 200 Gäste nach Rüsselsheim gekommen.

In seiner Predigt im Wortgottesdienst wies der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, unter anderem darauf hin, dass bereits in den Büchern des Alten Testamentes „für den Zusammenhang von Glauben und Tun" geworben werde. „Die rechte Haltung vor Gott führt zum rechten Tun gegenüber den Armen. Darum ist auch ein energisches Eingreifen des Frommen notwendig. Es braucht immer wieder Mut zum furchtlosen Eintreten für den Armen", sagte Lehmann. „Dies wird besonders im Blick auf die Waisen und Witwen, die Armen und Fremden gesagt - ein altes biblisches Gut. Im Zentrum steht das Wort von Psalm 68: ,Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung.‘ Von da aus kann man auch die feste Überzeugung der Bibel und besonders der Weisheitslehrer verstehen, die im Abfall von Gott auch die Wurzel der Ungerechtigkeit erblicken", betonte der Kardinal. Die Erinnerung an diese Worte seien unter anderem „Impuls und Wurzel" dafür, wie die Praxis der Betriebsseelsorge in den vergangenen 50 Jahren im Bistum Mainz entstanden sei und ausgebildet wurde, sagte der Kardinal.

In seinem Grußwort betonte Ralph Wangemann, Personaldirektor Deutschland der Adam Opel AG, dass durch die Betriebsseelsorge Kirche und Glaube im Betriebsalltag verankert worden seien. Die Betriebsseelsorger seien „selbstverständliche Ansprechpartner" der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Armin Herber, Betriebsrat der Adam Opel AG, bezeichnete die Betriebsseelsorge als „segensreiche Einrichtung": „Wir haben bei Opel schwere Zeiten hinter uns. Die Betriebsseelsorger haben den Menschen immer zur Seite gestanden, dafür einen herzlichen Dank."

Nach den Ansprachen wurde unter der Überschrift „Gestern" ein Film mit dem Titel „Ehemalige Betriebsseelsorger erinnern sich" gezeigt, dem sich der Programmpunkt „Heute... Morgen... Einblicke in die Betriebsseelsorge - Stimmen aus der Arbeitswelt" anschloss. Musikalisch gestaltet wurde die Feierstunde von Regionalkantorin Regina Engel, Neu-Isenburg, am Klavier, Franz Brobald, Trompete, sowie von einem Projektchor aus Neu-Isenburg und Rüsselsheim.

In seinem Schlusswort betonte Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, Leiter des Dezernates Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat Mainz, dass es auch im Bistum Mainz weiterhin Betriebsseelsorge geben werde. „Es geht um Solidarität mit denen, die in Arbeit und Arbeitslosigkeit bedrängt werden, um Solidarität mit allen, die sich für eine gerechte und humane Arbeitswelt einsetzen. Es geht darum, Missstände zu benennen und Alternativen zu entwickeln. Es geht immer auch darum, das Interesse der Menschen für die Botschaft des Evangeliums zu wecken", sagte er. Man begreife dabei Veränderungen in der Arbeitswelt und in der Kirche als Herausforderung. Heckwolf dankte dem Team der Betriebsseelsorge, „das sich den künftigen Herausforderungen als Mitarbeiter der Kirche stellt, die zu den Menschen hingeht. Das Evangelium ist dabei Maßstab, Programm und Verpflichtung." Im Bistum Mainz wird es künftig drei hauptamtliche Betriebsseelsorger geben. Er dankte auch allen ehemaligen Betriebsseelsorgern für ihren hohen Einsatz. „Ihnen war keine Arbeit zu viel, kein Weg zu weit", sagte er.

50 Jahre Betriebsseelsorge im Bistum Mainz

Die Betriebsseelsorge im Bistum Mainz blickt im Jahr 2014 auf ihr 50-jähriges Bestehen zurück. 1964 wurde in Rüsselsheim in unmittelbarer Nähe zum Opelwerk die erste Stelle der Betriebsseelsorge eingerichtet. Heinz Koch, erster Betriebsseelsorger im Bistum Mainz, schreibt in der Festschrift „40 Jahre Betriebsseelsorge im Bistum Mainz", über die ersten Arbeitskreise in den größten Betrieben der Diözese: „Das Ziel war, die katholischen Arbeitnehmer des Betriebes miteinander bekannt zu machen, das Betriebsapostolat zu fördern sowie die Pfarrer über die betriebliche Situation zu informieren."

Bis heute ist es das Anliegen der Betriebsseelsorge, Menschen in der Arbeitswelt zu erreichen - jenseits der binnenkirchlichen Strukturen. Die Betriebsseelsorge will den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gezielt mit Blick auf ihre Berufs- und Beschäftigungssituation Aufmerksamkeit und Unterstützung schenken. Das Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz mit seinen Regionalstellen will eine Brücke zwischen Arbeitswelt und Kirche schlagen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Referates begleiten Menschen in Arbeits-, Lebens- und Glaubensfragen, führen Dialoge mit Unternehmen und Betrieben und wollen Impulse bei Themen rund um die Arbeitswelt mit Angeboten für Betriebsräte, Arbeitssuchende und Arbeitnehmer setzen.

Hinweise:

  • Weitere Informationen über die Betriebsseelsorge im Bistum Mainz und ihre Einrichtungen auch im Internet unter www.arbeitswelt-bistum-mainz.de
  • Unter diesem Link findet sich ein Film mit ehemaligen Betriebseelsorgern des Bistums Mainz; unter diesem Link eine Bildergalerie.