Weiter sagte der Generalvikar: „Sie reisen an vergessene Orte. Die Flüchtlingslager in Serbien rütteln die Weltöffentlichkeit nicht mehr auf; die Erinnerung an das Unheil hat nur eine kurze Haltbarkeit." Er dankte den Teilnehmern, dass sie durch ihren Einsatz die Menschen in den serbischen Flüchtlingslagern unterstützen und deren Situation wieder in Erinnerung rufen. Die Gruppe startet am Sonntag, 20. Juli, im Rahmen des Projektes „Gehversuche - Friedensschritte" in die Flüchtlingslager Cardak und Kalenic, 90 Kilometer bzw. 50 Kilometer von Belgrad entfernt. Das Projekt „Gehversuche - Friedensschritte" findet in diesem Jahr zum zwölften Mal statt. Die Gruppe wird am Samstag, 9. August, in Mainz zurück erwartet.
Organisiert wird das Projekt „Gehversuche - Friedensschritte" seit 1994 von den Zivildienstseelsorgern der Diözesen Limburg, Mainz und Trier sowie vom Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Ordinariat Mainz. Die Einsätze der Zivildienstleistenden fanden bisher in kroatischen (1994 und 1996), bosnischen (1997-1999) und serbischen (2001 und 2003 bis 2007) Flüchtlingslagern statt. Als Kooperationspartner arbeiten die Zivildienstseelsorgestellen der Bistümer mit der katholischen Friedensbewegung Pax Christi und der serbischen Nicht-Regierungsorganisation „Zdravo da ste" („dass es Dir gut gehe") zusammen, um eine gute Einbindung der Einsätze in eine fundierte und bewährte Arbeit vor Ort zu gewährleisten. Ansprechpartner im Bistum Mainz sind Zivildienstseelsorger Wolfgang Rieke und Alois Bauer vom Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden.
Die Verantwortlichen verstehen den Einsatz der Zivildienstleistenden als ein Zeichen der Aussöhnung: aus dem gleichen Land, das den Zweiten Weltkrieg begann, der auch im ehemaligen Jugoslawien Hunderttausende Menschenleben forderte, kommen junge Helfer, um das Leben der Ärmsten in der serbischen Gesellschaft für eine gewisse Zeit zu teilen. Sie möchten auch deutlich machen, dass nach den Kriegen in Ex-Jugoslawien, in denen Hunderttausende Menschen ihre Heimat verloren, die Opfer nicht vergessen sind. Allein in Serbien leben noch immer 400.000 Flüchtlinge aus Slawonien, der Krajina, Bosnien und dem Kosovo.
Im Rahmen eines Vorbereitungsseminars haben sich die jungen Erwachsenen mit ihren Aufgaben vertraut gemacht. Themen waren unter anderem die historischen und politischen Hintergründe der Konflikte auf dem Balkan und eine Einführung in die serbische Sprache. In Rollenspielen wurden für den Alltag typische und oft belastende Situationen durchgearbeitet. Die Freiwilligen haben dabei außerdem ihre Aktionen mit den Kindern und Jugendlichen in den serbischen Flüchtlingslagern geplant, unter anderem Ballspiele, Malen, Ausflüge, Lagerolympiade, Sprachunterricht (englisch), Instrumentenbau. Die Freiwilligen wollen nicht in erster Linie materielle Hilfe leisten, sondern den Flüchtlingen ihre Zeit schenken und sich auf die Begegnung mit ihnen freuen.
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