Bis Montag, 28. Januar, ist im Mainzer Dom anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr eine Ausstellung zu sehen. Sie widmet sich der Judenpolitik der Nationalsozialisten und zeigt Hintergründe zu der Franz Werfel-Erzählung „Die wahre Geschichte vom wiederhergestellten Kreuz“. Diese Erzählung steht auch im Mittelpunkt einer Lesung mit Musik am Sonntag, 27. Januar, um 19.30 Uhr im Mainzer Dom. Gaby Reichardt und Moritz Stoepel werden die Erzählung Werfels vortragen. Die Musik zur Lesung stammt vom Mainzer Domorganisten Albert Schönberger; es spielt das Mainzer Kammerorchester. Lesung und Ausstellung stehen unter der Überschrift „,Untragbar für deutsche Volksgenossen...’ – Eine wahre Geschichte von Juden, Kirche und Hakenkreuz“.
Der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Joachim Mertes unterstrich bei der Ausstellungseröffnung, dass die Würde und die Freiheit von Menschen „gegen jegliche Bedrohung“ verteidigt werden müsse. „Wer es zulässt, dass anderen die Freiheit geraubt wird, der verliert am Ende die eigene Freiheit. Wer es zulässt, dass anderen die Würde genommen wird, der verliert am Ende die eigene Würde“, sagte Mertes. Zu Beginn hatte Domdekan Heinz Heckwolf die Anwesenden begrüßt. Dr. Peter-Otto Ullrich, Mitglied der Gruppe „Gedenktag 27. Januar“ im Bischöflichen Ordinariat Mainz, erläuterte anschließend die Ausstellung. Veranstaltet werden Ausstellung und Lesung von der Arbeitsgruppe „Gedenktag 27. Januar“ und vom Katholischen Dekanat Mainz-Stadt.
Der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wird seit 1996 begangen. Der Gedenktag geht auf eine Anregung des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zurück. Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.
Zentrales Thema der Erzählung Werfels „Die wahre Geschichte vom wiederhergestellten Kreuz“ ist die nationalsozialistische Rassenpolitik. Am Beispiel eines Dorfes im österreichisch-ungarischen Grenzgebiet schildert der Schriftsteller die Folgen für die jüdische Bevölkerung zur Zeit des so genannten „Anschlusses“ Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938. Ein Thema der Erzählung sind unter anderem die Reaktionen der Vertreter der Katholischen Kirche auf die Maßnahmen der nationalsozialistischen Machthaber gegen die jüdische Bevölkerung. Die Geschichte ist Teil von Werfels Roman „Cella oder Die Überwinder“ und wurde 1942 in Los Angeles veröffentlicht.
Zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus stellt die AG „Gedenktag 27. Januar“ wieder eine Arbeitshilfe zur Verfügung. Sie trägt den Titel „,Untragbar für deutsche Volksgenossen...’ – Eine wahre Geschichte von Juden, Kirche und Hakenkreuz“. Das Heft enthält Texte und Bilder unter anderem zur Erzählung Werfels, zum Judentum in Österreich sowie zum Thema „Kreuz und Hakenkreuz“. Ergänzt wird die Arbeitshilfe mit einer Audio-CD mit der Erzählung von Franz Werfel, gelesen von Gaby Reichardt und Moritz Stoepel.
Hinweis: Die Arbeitshilfe mit CD ist zum Preis von zehn Euro erhältlich beim Bischöflichen Ordinariat, Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-263, E-Mail: frieden@bistum-mainz.de.