Haushaltsgestaltung mit Augenmaß

Erstmals liegen Ausgaben und Einnahmen des Bistums Mainz über 300 Millionen Euro

Datum:
Sa. 15. Dez. 2007
Von:
tob (MBN)
Mainz. Bei der Sitzung des Diözesan-Kirchensteuerrates wurde am Samstag, 15. Dezember, ein ausgeglichener Haushaltsplan in Höhe von rund 308,8 Millionen Euro verabschiedet. Damit liegt der Haushaltsplan des Bistums Mainz erstmals über 300 Millionen Euro und um 8,8 Prozent über dem des Vorjahres (283,8 Millionen). Hauptgrund für die Steigerung sind Mehreinnahmen bei der Kirchensteuer von 20,4 Millionen Euro.

Generalvikar Dietmar Giebelmann betonte, dass es nach wie vor notwendig sei, die Rücklagen weiter auszubauen. Etwa 15 Millionen der Mehreinnahmen werden der Beihilfesicherungsrücklage und der Bauerhaltungsrücklage des Bistums zugeführt. Für das kommende Jahr rechnet die Finanzverwaltung mit einem Anstieg der Kirchensteuer um 3,49 Prozent.

Die Mehreinnahmen seien dem Wirtschaftsaufschwung der vergangenen zwei Jahre zu verdanken, sagte Finanzdezernent Thomas Karst. Er gehe davon aus, dass auch im Jahr 2008 durch Wirtschaftswachstum und Rückgang der Arbeitslosigkeit die Einnahmen des Bistums steigen werden. Trotz der aktuellen Mehreinnahmen mahnte Karst auch künftig „eine Haushaltsgestaltung mit Augenmaß“ an. Wörtlich sagte er: „Mein Appell ist deshalb, dass wir uns durch konjunkturelle Verbesserungen, die uns heute ein Atemholen ermöglichen, nicht verleiten lassen, den schleichenden Prozess des mittel- bis langfristigen Rückgangs zu unterschätzen. Wir müssen wegen der demografischen Entwicklung dauerhaft mit einer fundamentalen Schwächung der kirchlichen Finanzkraft rechnen und uns diesem Faktum anpassen.“

Es werde nicht ausreichen, die Ausgaben stabil zu halten. „Sie müssen sinken und gleichzeitig - nach Möglichkeit - die Einnahmen jenseits der Kirchensteuer verbessert werden, um dem prognostizierten Rückgang der Kirchensteuer durch Bevölkerungsrückgang und damit Minderung der Kirchensteuerzahler zu begegnen und die Handlungsfähigkeit des Bistums langfristig zu bewahren“, sagte Karst. Er wies darauf hin, dass der Anteil der Kirchensteuer an den Gesamteinnahmen im kommenden Jahr von 59,8 Prozent auf 61,6 Prozent steigt und damit „die wichtigste und unverzichtbare Finanzierungsquelle“ bleibe. Der Stellenplan des Bistums weise eine leichte Zunahme von insgesamt sechs Stellen von 2.505 auf 2.511 ganze Stellen aus, sagte Karst.

Giebelmann: Wir investieren in die Jugend

Generalvikar Giebelmann, der auch Ökonom des Bistums Mainz ist, wies auf die Investitionen des kommenden Jahres hin: „Wir investieren in die Jugend und werden ein neues Jugendamt in Mainz errichten, weil das bisherige Gebäude marode ist. Dort werden wir fast drei Millionen Euro investieren.“ Außerdem unterstütze das Bistum Baumaßnahmen verschiedener Ordensgemeinschaften wie der Benediktinerinnen im Kloster Engelthal, der Benediktiner auf dem Jakobsberg, der Mainzer Karmeliter sowie der Mainzer Dominikaner. Baumaßnahmen stünden im kommenden Jahr unter anderem auch bei der Elisabeth von Thüringen-Schule und der Willigisschule in Mainz an.

Von den Mehreinnahmen profitieren werden auch die Pfarrgemeinden des Bistums. Für die Erhöhung der Punktquote bei den Zuweisungen an die Gemeinden von 185 Euro auf 190 Euro sind im Haushaltsplan 2008 500.000 Euro vorgesehen. Außerdem werden 500.000 Euro zusätzlich für ökologische Baumaßnahmen in den Pfarreien bereitgestellt. Zum Thema Kindertagesstätten sagte der Generalvikar: „Wir werden die Kindertagestätten für Krippenplätze und für unter Dreijährige zukunftssicher machen. Wir tun das ideologielos, aber im Wissen, dass wir die Familien fördern müssen. Wir wollen uns nicht nur entrüsten gegenüber denen, die die Erziehung der Kinder nicht schaffen, sondern ganz konkret Hilfe leisten.“