Johannes Kohl verabschiedet

Bischof Kohlgraf ernennt Elisabeth Eicher zur Nachfolgerin

Verabschiedung Kohl (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Fr. 29. Sep. 2017
Von:
tob (MBN)
Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat bei einer Feierstunde im Haus am Dom in Mainz am Freitag, 29. September, den bisherigen Direktor des Katholischen Bildungswerkes im Bistum Mainz, Johannes Kohl, in den Ruhestand verabschiedet. Kohl war außerdem als Bischöflicher Beauftragter für Erwachsenenbildung und als Pädagogischer Leiter des Katholischen Bildungswerks Mainz-Stadt tätig.
Direktorenwechsel im Bildungswerk (c) Bistum Mainz

Bischof Kohlgraf dankte ihm für sein Engagement und wünschte ihm alles Gute für den Ruhestand. Gleichzeitig führte Kohlgraf Dr. Elisabeth Eicher zum 1. Oktober als Nachfolgerin für alle bisherigen Aufgabenbereiche von Johannes Kohl ein und wünschte ihr alles Gute für ihre neue Aufgabe. Die Begrüßung hatte der Dezernent für Weiterbildung im Bistum Mainz, Domkapitular Prälat Jürgen Nabbefeld, übernommen. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von Andreas Kohl am Flügel. 

Predigt von Bischof Kohlgraf

In seiner Predigt bei einer Eucharistiefeier in der Ostkrypta des Mainzer Doms vor der Feierstunde ging Kohlgraf auf den heiligen Bonifatius ein, durch dessen Leben sich das Stichwort Bildung „wie ein roter Faden“ ziehe. „In ihm begegnet uns heute eine Persönlichkeit, die Frömmigkeit und Bildung verbindet, und uns schon jetzt auf die Spur bringt, dass Christentum, Frömmigkeit und eine umfassende Bildung zusammengehören“, sagte Kohlgraf. In der Zeit des Bonifatius hätten Denken und Forschen nicht vom Glauben an Gott weggeführt, sondern Blicke in Vielfalt und Größe Gottes eröffnet, sagte der Bischof.  

Bonifatius sei auch deswegen „kein schlechtes Leitbild“ für die Bildungsarbeit im Bistum, weil er „einen religionskritischen Akzent“ gesetzt habe. Wörtlich sagte er: „Weltliche und religiöse Bildung sollte den Menschen helfen, sich von ihren religiösen Götzen zu lösen. Es gibt Formen von Religiosität und religiöser Praxis, die dem Menschen schaden. Wir begegnen solchen Formen deutlich wahrnehmbar in politischer Instrumentalisierung von Religion und religiösen Menschen, aber auch in der privaten Frömmigkeitspraxis. Götzen sind selbstgemachte Götter, deren sich der Mensch bedient, um eigene Ziele durchzusetzen. Im letzten sind sie Projektionen und scheinbare Glücksbringer. Sekundäres wird zum Heilsbringer. Was dem Menschen doch Glück bringen soll, nimmt ihm die Freiheit: Er muss opfern, er unterwirft seine Freiheit irgendwelchen teilweise irrationalen Ideen. Wer nicht an den einen Gott glaubt, glaubt gegebenenfalls an alles Mögliche. Wissen verhindert einen menschenfeindlichen Aberglauben.“ Bildung im kirchlichen Kontext ermögliche deswegen „Götzen und selbstgemachte Gottesbilder zu entlarven, eine kirchliche Sonderwelt aufzubrechen und die Kirche und die Gläubigen in die Welt hineinzustellen und Diskurse zu ermöglichen, die Frömmigkeit und Theologie weiten“, betonte Kohlgraf.

Johannes Kohl wurde am 20. Oktober 1955 in Bingen geboren. Nach dem Abitur absolvierte er an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz den Studiengang Diplom-Theologie. Anschließend leistete er seinen Zivildienst an den Mainzer Universitätskliniken. 1984 wurde er Jugendbildungsreferent der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ). Im Jahr 1989 wurde er Fachreferent für theologisch-religiöse Bildung im Bildungswerk Mainz. Ab 1996 war er zusätzlich auch als Fachreferent für Mitarbeiterfortbildung tätig.

Im Mai 2001 übernahm er die Aufgabe als Pädagogischer Leiter des Katholischen Bildungswerkes Mainz-Stadt. Kohl hat Zusatzausbildungen unter anderem in den Bereichen Gruppendynamik, Großgruppen sowie als Bibliodrama-Leiter und Systemischer Berater absolviert. Darüber hinaus hat er verschiedene Lehraufträge an der Johannes Gutenberg-Universität und der Katholischen Hochschule (KH) Mainz wahrgenommen und sich nebenberuflich als Moderator und Seminarleiter engagiert.

Seit November 2012 war Kohl zusätzlich Direktor des Katholischen Bildungswerks im Bistum Mainz und Bischöflicher Beauftragter für Erwachsenenbildung. Er engagierte sich darüber hinaus als Mitglied in den Vorständen der Landesarbeitsgemeinschaften der Katholischen Erwachsenenbildung in Hessen und in Rheinland-Pfalz. Kohl hat verschiedene Beiträge und Arbeitshilfen publiziert, unter anderem zu den Themen Rollenspiel, Bibliodrama, theologische Bildung, theologisch-literarische Bildung, Erwachsenenbildung sowie Gendergerechtigkeit in der Erwachsenenbildung und Lebensraumorientierte Seelsorge.

Elisabeth Eicher wurde am 30. Mai 1969 in Siegen geboren. Nach dem Abitur 1988 in Betzdorf absolvierte sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Ab 1990 studierte sie Katholische Theologie und Germanistik für das Lehramt der Sekundarstufe an der Universität-Gesamthochschule Siegen und legte 1996 legte ihr erstes Staatsexamen ab. 1996 bis 2000 organisierte und begleitete sie das Studienangebot für Senioren an der Universität-Gesamthochschule Siegen. Zum 1. September 2001 wurde Eicher Diözesanreferentin für religiös-theologische Bildung und Mitarbeiterfortbildung im Bildungswerk im Bistum Mainz. Im November 2002 erfolgte die Promotion an der Universität-Gesamthochschule Siegen. 2004 übernahm sie die Pädagogische Leitung des Katholischen Bildungswerks Rheinhessen; 2008 erfolgte der Wechsel zum Katholischen Bildungswerk Südhessen.

2010 wurde Eicher zur Mitarbeit in der Koordinationsstelle zur Prävention von sexualisierter Gewalt an Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Schutzbefohlenen beauftragt; 2015 zur stellvertretenden Leiterin ernannt. Im gleichen Jahr erfolgte die Wahl in den Kreis der Sprecherinnen und Sprecher der Bundeskonferenz der Präventionsbeauftragten deutscher Diözesen. Eicher hat eine Zusatzqualifikation zur Konzeption multimedialer Lernformen und ist Coach für Einzel- und Teambegleitung.

Direktorenwechsel im Bildungswerk (c) Bistum Mainz