Angesichts der vielen gewalttätigen Konflikte und terroristischen Akte in der Welt müssten sich Christen wieder neu darauf besinnen, „dass das Zentrum des Evangeliums die Gewaltlosigkeit ist", sagte Lehmann am Samstag, 17. Januar, im Erbacher Hof in Mainz. Wörtlich sagte er: „Wir Christen können über alle Konfessionen und Spaltungen hinweg eine große Kraft sein, wenn wir unsere Gemeinsamkeiten stärker zeigen. Dies ist eine wichtige Aufgabe für uns Christen in diesem Jahr."
Der Kardinal würdigte in seiner Ansprache auch das Wirken von Papst Franziskus, „der durch seinen Dienst die Zuversicht so vieler Menschen stärkt". Und weiter: „Wir begleiten ihn in seinem Wirken und dürfen froh sein und dafür beten, dass er seinen Dienst noch lange machen kann." Lehmann erinnerte in seiner Ansprache an den Wechsel von Ulrich Neymeyr als Bischof nach Erfurt im vergangenen Jahr. Das sei schmerzlich für das Bistum Mainz gewesen, „aber Erfurt fühlt sich durch ihn gestärkt", sagte Lehmann. Mainz habe immer eine gute Verbindung zu Erfurt gehabt, erinnerte der Kardinal. „Jetzt können wir uns noch stärker Erfurt zuwenden, zu dem es eine 1200-jährige Verbindung gibt." Bereits zu Beginn des Jahres sei mit der Ernennung des Mainzer Priesters, Erzbischof Karl-Josef Rauber, ein freudiges Ereignis im Bistum zu verzeichnen, sagte Lehmann. Der langjährige Apostolische Nuntius habe „mit außerordentlicher Bescheidenheit und hoher Kompetenz still und unauffällig der Weltkirche gedient und jetzt eine späte Anerkennung seiner Verdienste erfahren", sagte der Kardinal.
Die Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung, Dr. Hildegard Dziuk aus Darmstadt, rief dazu, „die Schätze" im eigenen Umfeld wahrzunehmen. Wer genau hinschaue, könne leicht entdecken, wie reich uns das vielfältige Engagement von Ehrenamtlichen, Seelsorgern oder Jugendlichen in den Gemeinden mache, sagte Dziuk. Um neue „Schätze" zu entdecken müsse man manchmal auch neue Begegnungen wagen. „Das will heißen: gewohnte Bahnen verlassen, aufbrechen, auf Personen oder Gruppen zugehen, mit denen wir noch wenig oder gar keinen Kontakt hatten - vielleicht weil sie sich außerhalb des klassischen Gemeinde- oder Verbandslebens bewegen." Vor allem sei es wichtig, solche Schätze miteinander zu teilen, sagte Dziuk: „Wir sollten miteinander teilen, was wir haben - in dem Bewusstsein, dass Teilen uns nicht ärmer, sondern reicher macht."
Der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, hatte die Gäste im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes begrüßt. Gekommen waren unter anderen auch Professor Dr. Andreas Barner, Vorsitzender der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim, der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Domstiftung, Professor Markus Schächter, die CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, sowie der Bundestagsabgeordnete Michael Hartmann. „Wir wünschen Ihnen die Erfahrung, dass das Bistum Mainz im Jahr 2015 ein lebendiges ist", sagte Giebelmann. Musikalisch gestaltet wurde der Empfang vom Mittelstufenchor des Gymnasiums Theresianum in Mainz gestaltet unter Leitung von Elisabeth Räpple und Eva Weskamp. Zu Beginn hatten Sternsinger aus der Pfarrgruppe Zaybachtal in Mainz ihre Segenswünsche überbracht.
Eingeladen zum Neujahrsempfang waren unter anderen die Mitglieder des Domkapitels und der Dezernentenkonferenz, die Ordensoberen und die Leitungen der Geistlichen Gemeinschaften, die Leiter der Bistumsschulen, die Mitglieder des Diözesan-Pastoralrates, des Diözesan-Kirchensteuerrates, der Verbände im Bistum Mainz und der diözesanen Einrichtungen sowie der Dekanatsräte der insgesamt 20 Dekanate im Bistum Mainz.