„Kirche im Mentoring. Frauen steigen auf“

Teilnehmerinnen
Datum:
Mo. 7. März 2022
Von:
hoff (MBN)

Das Bistum Mainz beteiligt sich an dem bundesweiten Programm „Kirche im Mentoring. Frauen steigen auf“ und fördert derzeit drei Frauen durch ein Mentoren-Programm, das durch thematische Vorträge und überregionalen Austausch ergänzt wird. „Das ist genau das Richtige für mich“, sagt Teilnehmerin Miriam Dierenbach-Kläui. Auch Nadja Brandt und Daniela Rist freuen sich darüber, an dem Programm teilnehmen zu können.

Die drei Frauen kommen aus unterschiedlichen Bereichen: Dierenbach-Kläui ist Referentin für Gemeindecaritas und Engagementförderung im Caritasverband für die Diözese Mainz. Nadja Brandt ist Gemeindereferentin in der Pfarrgruppe Nauheim/Rüsselsheim-König-städten. Daniela Rist arbeitet als Verwaltungsangestellte im Dekanat Bergstraße-Mitte und -West. Um sich für das Programm zu bewerben, haben sie jeweils ein Projekt eingereicht, an dem sie gerade arbeiten.

Frauen vernetzen und auf Führungsrolle vorbereiten

Daniela Rist hatte vor einigen Jahren zum ersten Mal im Internet wahrgenommen, dass es das Projekt gibt. „Damals war ich traurig, dass das Bistum Mainz sich nicht daran beteiligt hat“, erinnert sie sich. Doch dann sah sie im vergangenen Jahr die Ausschreibung. Zunächst zögerte sie, ob sie sich bewerben sollte. Sie hatte bereits zugesagt, sich als „Verwaltungspilotin“ zu engagieren, ein Projekt im Pastoralraum Heppenheim. Dann bewarb sie sich. Sie möchte im Laufe des Programms für sich die Frage klären, ob sie für eine Führungsposition geeignet wäre. Dazu dienen den Teilnehmerinnen neun Fortbildungstage, regelmäßige Tandem-Gespräche mit ihrer Mentorin bzw. ihrem Mentor und Austausch-Runden mit Teilnehmerinnen anderer Bistümer. Zu Beginn des Programms wurden die Teilnehmerinnen darauf hingewiesen, dass mit Abschluss der Fortbildung nicht automatisch das Angebot einer Führungsposition verbunden ist. Es geht vielmehr darum, die Frauen zu vernetzen und sie auf ihre Rolle als potentielle Führungskraft vorzubereiten.

Die Frauen haben sich mit einem konkreten Projekt beworben, an dem sie bereits arbeiten, und mit dem sie Führen und Leiten lernen können. Zudem wurden die Bewerberinnen auch danach ausgewählt, ob ihre Projekte etwas mit den Umstrukturierungen durch den Pastoralen Weg zu tun haben, der demnächst in die zweite Phase eintritt. Daniela Rist hat sich mit dem Projekt „Verwaltungspilotin“ beworben, das sie nun vertiefen wird. Dabei geht es um die Frage, wie Haupt- und Ehrenamtliche künftig in den neuen Pastoralräumen im Hinblick auf die Verwaltung gut zusammenarbeiten können, und zwar unabhängig davon, wie die Gremien besetzt sind. Dazu wird sie eine Umfrage durchführen. „Das klingt erstmal nicht direkt nach Führung, hat aber im Sinne einer Anleitung sehr viel damit zu tun“, sagt Rist. Auch den Austausch mit ihrem Mentor, Medienkoordinator Alexander Matschak, schätzt sie sehr. „Ich glaube, dass wir alle gestärkt aus diesem Programm kommen, und ich glaube, dass es uns persönlich sehr weiterhilft“, ist sie überzeugt.

Reichweite des eigenen Wirkens vergrößern

„Oh ja, da machst du mal mit“, war die erste Reaktion von Nadja Brandt aus Nauheim bei Groß-Gerau. „Mit dem Projekt möchte ich die Reichweite meines Wirkens vergrößern“, sagt sie. Auch über die Grenzen ihrer Pfarrgruppe hinaus. „Mein Projekt greift schon auf, wie wir zukünftig arbeiten werden“, sagt sie. Sie hat sich mit der Frage beschäftigt, wie man Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung der neuen Seelsorge-Einheiten einbeziehen kann. Mithilfe der App „Actionbound“ entwickelt sie zum Beispiel digitale Kirchenführungen, damit Kinder und Jugendliche Kirchen in ihrer Umgebung kennenlernen können, die künftig zu ihrer Pfarrei gehören werden. Auch „digitale Schnitzeljagden“ sollen künftig Gruppen über den eigenen Kirchturm hinaus miteinander vernetzen. Ihre Mentorin ist Daniela Schlosser, die das Jugendhaus Don Bosco in Mainz leitet. „Man bekommt jemanden persönlich an die Seite gestellt, das ist eine große Bereicherung für mich“, sagt Brandt. Und der Blick von außen sei oft hilfreich. Insgesamt sieht sie das Programm als eine gute Chance, sich ein Netzwerk aufzubauen „und auch dazu, um sich ins Gespräch zu bringen“, sagt Brandt.

Wie wollen wir in Zukunft Kirche sein?

Miriam Dierenbach-Kläui ist durch Carola Daniel auf das Programm aufmerksam geworden. Daniel ist stellvertretende Dezernentin im Personal-Dezernat des Bischöflichen Ordinariats und organisiert „Kirche im Mentoring“ für das Bistum Mainz. Daniel hatte alle Frauen in der Berufsgruppenversammlung der Pastoralreferentinnen und -referenten dazu ermutigt, sich zu bewerben. „Ich lerne immer gern dazu und hatte mich auch vorher schon mit den Themen Leiten und Führen beschäftigt“, sagt sie. Und ergänzt: „Das Führungsthema ist mitentscheidend für den Transformationsprozess der Kirche, in dem wir uns gerade befinden. Er hat mit der Frage zu tun: ‚Wie wollen wir in Zukunft Kirche sein?‘“ Als Mitarbeiterin der Caritas für das Bistum Mainz erlebt sie in ihrer täglichen Arbeit den Führungsstil weiblicher Vorgesetzter. „Ich lerne aus erster Hand ihren kooperativen Führungsstil kennen und erlebe, wie man als Frau in dieser Position wirkt“, sagt sie. 

Ihre Mentorin ist Dr. Elisabeth Eicher, stellvertretende Dezernentin im Dezernat Bildung. „Die Gespräche mit ihr sind so wertvoll für mich, weil sie mich an ihren Erfahrungen teilhaben lässt und konkrete Situationen meines beruflichen Alltags mit mir reflektiert“, sagt sie. „Dabei geht es darum, meine Handlungskompetenz zu vertiefen und mich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln.“ Ihr Projekt ist die Neukonzeption der Veranstaltung „Tag der Caritas und Seelsorge“, bei dem sie künftig den Fokus noch stärker darauf setzen will, Menschen zu integrieren, die neu in diesem Bereich arbeiten und sie so miteinander zu vernetzen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, allesamt „Newcomer“ in ihren jeweiligen Bereichen, sollen an diesem Tag die Möglichkeit erhalten, sich anhand von „Best practice“-Projekten vertieft mit dem Thema der Sozialpastoral auseinanderzusetzen. Sie knüpfen neue Beziehungen zu Akteurinnen und Akteuren aus Seelsorge und Caritas, die Lust machen sollen, zukünftig noch mehr gemeinsam tätig zu werden. So unterstützt die Veranstaltung in ihrer neuen Konzeption direkt den Aufbau der Tandem-Struktur, welche für die zukünftigen Pfarreien etabliert wird. In ihr werden sich Personen aus den Caritasverbänden mit Vertretern der hauptamtlichen Teams vernetzen. Ihr bisheriges Fazit zu Kirche im Mentoring: „Allein die Tatsache, dass das Programm existiert, regt die Diskussion darüber an, welche Rolle Frauen in unserer Kirche wahrnehmen wollen.“

Stichwort: Kirche im Mentoring

Das bundesweite Mentoring-Programm wurde vom Hildegardis-Verein konzipiert und wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz und den deutschen (Erz-) Diözesen durchgeführt. „Es zielt auf eine nachhaltige Personalentwicklung und Steigerung der Attraktivität des Arbeitsfeldes Kirche“, heißt es auf der Homepage (www.kirche-im-mentoring.de). Seit 2016 haben rund 100 angehende Führungskräfte das Programm abgeschlossen. „Kirche im Mentoring“ bietet weiblichen Nachwuchskräften die Möglichkeit, sich in einem Tandem von berufserfahrenen Mentorinnen und Mentoren, die leitende Funktionen in der katholischen Kirche innehaben, beraten und auf Führungsaufgaben vorbereiten zu lassen.

Hinweis: Ansprechpartnerin: Carola Daniel, Telefon 06131/253-185, E-Mail: carola.daniel@bistum-mainz.de, Internet: www.kirche-im-mentoring.de

Kirche im Mentoring