Darmstadt. „Mit der Bildungsarbeit in NR 30 werden wir als Kirche in Darmstadt unserem gesellschaftlichen Auftrag gerecht.“ Das betonte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf anlässlich des Jubiläums „50 Jahren Katholisches Bildungszentrum NR 30 in Darmstadt“. Beim Gottesdienst am Freitagabend. 3. Mai, in der Josefskapelle im benachbarten Altenheim würdigte er die Arbeit des Katholischen Bildungszentrums.
„Bildungsarbeit muss sich heute positionieren“, hob Kohlgraf hervor. „Es geht für uns als Kirche nicht darum, eine religiöse Eigenwelt lebendig zu halten. Sprachfähig zu sein, muss bedeuten, dass wir das, was uns als Christen wichtig ist, ins Gespräch mit der Welt zu bringen.“ Weiter sagte er: „Christen sind Kinder ihrer Zeit und sie finden ihre Identität im Gespräch mit den Menschen und den Themen der Welt, indem sie die Zeichen der Zeit wahrnehmen.“
Motor der Arbeit in NR 30 sei stets der Dialog gewesen, sagte Dr. Elisabeth Eicher, die kommissarische Leiterin des Dezernates Weiterbildung im Bischöflichen Ordinariat. Nur die Themen dieses Dialoges veränderten sich mit der Zeit. Sie dankte der Leiterin von NR 30, Sabine Gahler, für die Weiterentwicklung der Einrichtung. Der Darmstädter Dekan Winfried Klein bezeichnete das Bildungszentrum als „ein Herzstück unseres Dekanates“.
„Sie machen hier eine tolle Arbeit, die wir auch in Zukunft unterstützen wollen“, sagte der Darmstädter Bürgermeister Rafael Reißer in seinem Grußwort. Die evangelische Dekanin Ulrike Schmidt-Heese dankte für die „lange und fruchtbare Tradition der Zusammenarbeit“ zwischen der katholischen und evangelischen Bildungsarbeit in Darmstadt. Der stellvertretende Dekan des Dekanates Darmstadt, Pfarrer Dr. Christoph Klock, sagte: „Ihr steht hier in NR 30 für eine breit gefächerte, freiheitliche Diskurskultur.“
In seinem Festvortrag zeichnete Godehard Lehwark, der langjährige Leiter von NR 30, die Geschichte der Einrichtung nach. Das Haus war am 19. April 1969 als Bildungszentrum eingeweiht worden. Die Bezeichnung NR 30 hatten Mitglieder des Bundes Neudeutschland aufgebracht, die damit den Wohnort des Darmstädter Studentenseelsorgers Dr. Adam Gottron bezeichnet hatten. Dieser hatte von 1922 bis 1933 in einem Haus auf dem Areal der Nieder-Ramstädter-Straße 30 gewohnt. Lehwark wies darauf hin, dass der verstorbene Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, erster Referent von NR 30 gewesen sei. Lehmann, der damals Dogmatikprofessor in Mainz war, sprach 1969 zum Thema „Bedarf das Glaubensbekenntnis einer Neufassung?“.
Die Begrüßung im großen Saal des Bildungszentrums hatte Dr. Sabine Gahler, die Leiterin von NR 30, übernommen. Musikalisch wurde die Feierstunde von Petra Bassus (Gesang) und Alexandre Bytchkov (Akkordeon) gestaltet. Im Gottesdienst hatte der Chor „CRescenDO“ unter Leitung von Stefanie Englert musiziert.