„Dieser Bau in der Mainzer Altstadt ist ein Zeichen des Muts und der Zuversicht", sagte Lehmann in einem Gottesdienst zur Einweihung des neuen Anbaus der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule am Freitag, 29. Mai, in Mainz. Der Gottesdienst fand in der Kapelle des Klosters St. Martin der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung statt; der Orden ist Träger der Schule.
In seiner Predigt bezeichnete der Kardinal die Gründung der Schule vor rund 120 Jahren als „weitsichtig". Damals wie heute sei es das besondere Charisma der Schule, die „verborgenen Talente und Qualitäten" der Schülerinnen und Schüler zu fördern. „Jeder hat von Gott Fähigkeiten geschenkt bekommen, die es zu entfalten gilt. Oft ist in jedem mehr zu entdecken, als wir glauben. Diese Idee ist in der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule über die Zeiten hinweg gerettet und bewahrt worden", sagte Lehmann.
Im Rahmen der Bauarbeiten, die im Herbst 2006 begannen, entstanden sechs Klassenräume mit dazugehörigen Gruppenräumen, zwei Fachräume, ein Sportsaal sowie ein Mehrzweckraum unter dem Dach. Die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule ist eine berufsbildende Schule und wurde 1890 gegründet. Die Schülerinnen und Schüler der Schule können beispielsweise in einem Berufsvorbereitungsjahr ihren Hauptschulabschluss erlangen oder eine der beiden Berufsfachschulen besuchen. Schwerpunkte der Schule sind Hauswirtschaft und Sozialwesen, Gesundheit und Pflege sowie Wirtschaft und Verwaltung. Schüler mit dem Abschluss Mittlere Reife haben außerdem die Möglichkeit, die Höhere Berufsfachschule zu besuchen und sich in einem zweijährigen Bildungsgang zum staatlich geprüften Sozialassistenten ausbilden zu lassen. Mit diesem Abschluss ist auch der Erwerb der allgemeinen Fachhochschulreife möglich. Derzeit werden in der Schule rund 300 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, Schulleiter ist Rolf Müller-Calleja.
Nach dem Gottesdienst fand ein Festakt in den Räumen der Schule statt. Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, würdigte den pädagogischen Ansatz der Schule. Hier werde nicht „oberflächlich über Lebensrealitäten" hinweggeschaut, sondern „wirklich hingeschaut - dorthin, wo junge Menschen im Alltag Erfolg haben oder auch zu scheitern drohen". Die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule biete für die individuelle Förderung junger Menschen ein „sehr plurales und passgenaues Angebot". „Niemand muss glänzen, wenn er oder sie in diese Schule kommt. Nicht brillante Zensuren sind das erste, sondern die persönliche Note hat Priorität - der Wert des Individuums und dessen Möglichkeiten, die es zu entdecken und zu entfalten gilt", unterstrich Pollak.
Prälat Ernst Kalb, ehemaliger Dezernent für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, der auch das Fach Religion an der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule unterrichtete, dankte in seiner Rede den Schwestern von der Göttlichen Vorsehung für ihre Umsicht, „durch die diese Schule in fast 120 Jahren Bestand gewonnen hat". Der Orden habe die Schule „in einer imponierenden Weise" gefördert. „Dynamisch und flexibel wurden überholte Bildungsgänge eingestellt, neue eingeführt. Nicht zuletzt der Erweiterungsbau, der heute eingeweiht wurde, beweist die Wertschätzung dieser Schule", betonte Kalb. Schwester M. Liberata Ricker, Provinzoberin der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung, unterstrich in ihrer Rede, dass ihr Orden sich weiterhin an der Entwicklung des Bildungswesens beteiligen wolle. „Grundlage unseres Menschenbildes ist das christliche Menschen- und Weltbild, damit sich die Schülerinnen und Schüler zu ganzheitlichen Persönlichkeiten entwickeln können", sagte Schwester Liberata. Zu Beginn des Festaktes hatte Schulleiter Müller-Calleja die Festgäste begrüßt.
Hinweis: Die Ketteler-Schule im Internet unter http://www.ketteler-schule-mainz.de/