Lehmann: Ein Mann der Schule und der Kirche

Domkapitular em. Ernst Kalb beigesetzt / Pontifikalrequiem im Mainzer Dom

KALB--LEHMANN (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)
Datum:
Mo. 13. Juli 2015
Von:
am (MBN)
Mainz. Als einen Menschen, der „ganz und gar ein Mann der Schule“ und „ganz und gar ein Mann der Kirche“ war, hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, den emeritierten Domkapitular Prälat Ernst Kalb gewürdigt. „Ernst Kalb hat durch seinen Einsatz für Schule und Hochschule dem Bistum Mainz einen ganz hohen Dienst erwiesen“, sagte Lehmann im Pontifikalrequiem für Ernst Kalb am Montag, 13. Juli, im Mainzer Dom. Kalb, von 1986 bis zum Jahr 2000 Dezernent für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, war am Freitagabend, 3. Juli, verstorben.
KALB--DOMFRIEDHOF (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)

In seiner Predigt wies Lehmann darauf hin, dass Kalb stets für Schulen und Hochschulen, „ja für die Belange der Bildung überhaupt" eingetreten sei. „Dies ist auch ein besonderer Gewinn für uns gewesen, weil er stets auf die Eigengesetzlichkeit pädagogischer und schulischer Fragen und Probleme achtete. Damit hat er auch für die Gesamtpastoral der Kirche etwas Entscheidendes zum Ausdruck gebracht: Kirche darf sich nicht nur auf die Pfarrgemeinde beschränken, sondern muss an vielen Orten präsent werden, wo Menschen Gemeinschaft praktizieren, besonders wo es um Gestaltungsfragen des individuellen und gesellschaftlichen Lebens geht. Die Schule ist ein solcher Ort, und zwar ein eminenter", betonte der Kardinal.

Für Kalb habe die Familie und die Beheimatung in der Gemeinde „eine wichtige Rolle gespielt. „Deshalb gehörte es schon früh zum Programm der Mainzer Schulabteilung, mit dem schulischen Religionsunterricht die Katechese der Gemeinde zu stärken. Es liegt auf derselben Linie, dass Herr Domkapitular Kalb in anderer Weise die Lebensräume des Glaubens zu unterstützen suchte. Der Glaube darf nicht nur gelehrt, sondern er muss auch gelebt werden", sagte Lehmann.

Der Kardinal hob hervor, dass für Kalb „immer der einzelne Mensch im Mittelpunkt" gestanden habe. „Der Einzelne fand stets ein offenes Ohr für seine Fragen und Nöte. Mit großer Sorgfalt hat er immer wieder versucht, dem Einzelnen gerecht zu werden und für ihn Lösungswege zu finden, ohne gegenüber anderen ungerecht zu werden. Domkapitular Ernst Kalb hat als echter Pädagoge immer wieder auch den einzelnen Menschen, gerade jungen Lehrerinnen und Lehrern, einen Spielraum zugestanden, in dem sie wachsen und reifen konnten. Er hat jeden immer wieder bestärkt in dem, was er zu leisten imstande war. Ohne die menschlichen Grenzen zu verkennen, hat er darum sehr viele Lehrerinnen und Lehrer ermutigt und ihnen dadurch auch Freude an ihrer Aufgabe vermittelt", sagte Lehmann.

In ihrem Dankwort würdigte auch die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, den Verstorbenen und erinnerte unter anderem daran, dass Kalb auch nach seiner Pensionierung ein hohes Interesse an der Arbeit im Dezernat gehabt habe. Pollak ist Nachfolgerin von Kalb. Der abschließenden Beisetzung auf dem Domfriedhof stand der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, vor. Zu dem Gottesdienst waren neben den Familienangehörigen, Weggefährten und zahlreichen Priestern auch Kardinal Karl-Josef Rauber, Ergenzingen, und der Bischof von Erfurt, Dr. Ulrich Neymeyr, gekommen; beide sind Priester des Bistums Mainz.

Ernst Kalb wurde am 11. Januar 1930 in Oberursel geboren. Er studierte Theologie in Mainz und Innsbruck. Am 24. Juli 1955 wurde er von Bischof Albert Stohr im Mainzer Dom zum Priester geweiht. Es folgten Stationen als Kaplan in Lampertheim-St. Andreas und Alzey-St. Joseph. Im Jahr 1959 wurde er zum Religionslehrer an der Kreisberufsschule Bergstraße in Lampertheim ernannt, wo er auch als Stadt- und Dekanatsjugendseelsorger wirkte. Bischof Hermann Volk holte Kalb 1964 als Assistenten in die Schulabteilung des Bischöflichen Ordinariates in Mainz. Dort war Kalb als stellvertretender Dezernent für den schulischen Religionsunterricht und die Fort- und Weiterbildung der Religionslehrer zuständig.

1986 übernahm Kalb in der Nachfolge von Domdekan Hermann Berg die Leitung des Dezernates Schulen und Hochschulen. Im selben Jahr wurde er Mitglied des Mainzer Domkapitels. Mit der Vollendung seines 70. Lebensjahres trat er als Dezernent in den Ruhestand. Für seine Verdienste wurde er mit den Päpstlichen Ehrentiteln „Monsignore" (1986) und „Ehrenprälat" (1990) ausgezeichnet.

KALB (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)