Wörtlich sagte er: „Der Dialog zwischen Lehramt und Theologie, aber auch der theologischen Disziplinen aus den deutschsprachigen Ländern untereinander hat sich gelohnt. Ich danke besonders für die Vermittlung und den Ausgleich zwischen Offenheit und manchmal auch Kontroversen und einem hohen Vertrauen zueinander, das wesentlich ermöglicht wurde durch Disziplin, Diskretion und Rücksicht aufeinander." Das 50. Mainzer Gespräch - mit dem offiziellen Titel „Gespräch zwischen Mitgliedern der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Bischofskonferenz und Vertretern der deutschsprachigen Theologie" - fand im Mainzer Kolpinghaus statt.
Seit 1989 kommen auf Initiative von Lehmann Bischöfe und Theologen aus dem deutschen Sprachraum zweimal im Jahr in Mainz zusammen. Die Begegnung entstand als Reaktion auf die so genannte „Kölner Erklärung", mit der rund 200 katholische Theologieprofessoren sich unter anderem gegen die vatikanische Praxis zur Erteilung der kirchlichen Lehrerlaubnis (Missio canonica) und die Einflussnahme bei Bischofsernennungen gewandt hatten. Lehmann hatte als damaliger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz die gewählten Sprecher der einzelnen theologischen Disziplinen aus dem deutschen Sprachraum sowie die zuständigen Vertreter der Bischofskonferenzen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich zu einer Begegnung eingeladen, um die Vertrauensbasis zwischen Lehramt und Theologie zu verbessern. Bisherige Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Theologischen Disziplinen waren vor Professor Dr. Benedikt Kranemann, der heute diese Aufgabe inne hat, zunächst Professor Dr. Heribert Schmitz (München), Professor Dr. Klaus Ganzer (Würzburg), Professor Dr. Ludwig Mödl (München) und Professor Dr. Alfred Hierold (Bamberg). Das erste Treffen fand am 27. Mai 1989 im Mainzer Kolpinghaus statt, das bis heute Tagungsort der Treffen geblieben ist.
Inhaltliche Schwerpunkte der Treffen sind neben Berichten über die Situation von Kirche und Theologie sowie über die Hochschulpolitik unter anderem auch Erfahrungen und Schwierigkeiten mit „Nihil obstat-Verfahren". Kardinal Lehmann verwies zu Beginn der Sitzung auf die Situation um die so genannte „Kölner Erklärung" im Jahr 1989 hin, die zur Gründung der Mainzer Gespräche geführt hat: „Die Kölner Erklärung wurde zu einem Sammelbecken harter innerkirchlicher Kritik und fand weltweit Aufmerksamkeit." Angesichts des immer schärfer werdenden Konflikts habe er nach Wegen gesucht „zu einer mäßigenden, aber wirksamen Aussprache zu kommen", sagte Lehmann. „Ich setzte nicht auf einen öffentlichen Schlagabtausch, sondern auf eine ehrliche, schonungslose Aussprache, zunächst ohne Öffentlichkeit."
„Wir haben die Mainzer Gespräche in diesen 25 Jahren als Ort für einen sehr vertrauensvollen Austausch zwischen den Bischöfen und der theologischen Wissenschaft wahrgenommen", sagte Professor Dr. Benedikt Kranemann. Der Erfurter Liturgiewissenschaftler moderiert als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der theologischen Disziplinen die Mainzer Gespräche. In dieser Zeit hätten die Mainzer Gespräche geholfen „manches Missverständnis auszuräumen". Kranemann dankte Kardinal Lehmann und den beteiligten Bischöfen ausdrücklich „für die gute Gesprächskultur und die stets offene Diskussion". Weiter sagte Kranemann: „Wir sind der Überzeugung, dass das Mainzer Gespräch als wichtiger Ort für das Gespräch zwischen Lehramt und wissenschaftlicher Theologie auf Zukunft hin auch langfristig erhalten bleiben muss."
An dem Gespräch im Mainzer Kolpinghaus hatten auf Einladung von Kardinal Lehmann, der Vorsitzender der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz ist, unter anderen der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff, Vorsitzender der Kommission für Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz, und der neue Salzburger Erzbischof Franz Lackner teilgenommen. Termin für das nächste Theologengespräch ist Freitag, 5. Dezember 2014, in Mainz.