Lehmann würdigte scheidenden Ministerpräsidenten Beck

Traditioneller Martinsempfang der katholischen Bistümer in Rheinland-Pfalz

BECK--LEHMANN--NACKE (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Fr. 16. Nov. 2012
Von:
tob (MBN)
Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat den scheidenden rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck beim Martinsempfang der katholischen Bistümer in Rheinland-Pfalz am Donnerstag, 15. November, in Mainz gewürdigt und für die gute Zusammenarbeit gedankt.
BECK--ELST--TEBARTZ-VAN (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)

Die Kirche habe immer Gehör gefunden und auch stets Respekt für ihre Eigenständigkeit erhalten, sagte Lehmann. Er sei sich sicher, dass Roger Lewentz als Parteivorsitzender und Malu Dreyer als Ministerpräsidentin „das fortführen, was Sie geprägt haben". Das traditionelle Treffen fand im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes statt.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck dankte den Bischöfen und dem Katholischen Büro Mainz für die gute Zusammenarbeit und besonders „für die Anstöße und Orientierungen", die er von den Martinsempfängen in seiner Amtszeit habe mitnehmen können. Und weiter: „Ich bin zuversichtlich, dass in Mainz das Miteinander im Vordergrund stehen wird." Es sei besser, sich auch einmal zu streiten, als sich voneinander abzuwenden oder aneinander vorbeizureden, sagte Beck.

Die Ansprache hielt der Bischof von Limburg, Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst. Sein Vortrag stand unter der Überschrift „Ehe und Familie als kontrastierender Lebensentwurf in einer nachchristlichen Gesellschaft". Das christliche Bild von Ehe und Familie biete „einen unübersehbar kontrastierenden Lebensentwurf in unserer immer öfter als nachchristlich erscheinenden Gesellschaft", sagte Tebartz-van Elst.

Wörtlich sagte er: „Angesichts der staunenswerten, aber eben auch schwindelerregenden und zuweilen gar problematischen Wandlungen des Lebens in der bundesrepublikanischen Gesellschaft des frühen 21. Jahrhunderts sind mit einem kontrastierenden Entwurf ganz erhebliche Chancen verbunden. Das gilt zunächst auf der Ebene des individuellen Lebens. Dort, wo es gelingt, Ehe und Familie als Orte von Partnerschaftlichkeit und Generationengemeinschaft zu verwirklichen, entfaltet sie ihr großes Potenzial für die Ehepartner, die Familienmitglieder und die gesamte Gesellschaft. Sie bewahrt davor, sich in ein individualistisches Schneckenhaus zurückzuziehen und fordert immer wieder dazu heraus, den eigenen Schatten zu überspringen und die eigenen Egoismen zu überwinden." Darüber hinaus setzten Ehe und Familie „der Ökonomisierung der Lebensbereiche die Annahme der menschlichen Person um ihrer selbst willen entgegen".

Weiter sagte Tebartz-van Elst: „Da aber dieses Gelingen von Ehe und Familie gerade als
kontrastierende Lebensentwürfe einen Gewinn für die Gesellschaft mit mehr und tieferen
Dimensionen bietet, kann ich zum Ende meiner Ausführungen nur aus ganzer Überzeugung dafür werben, dieses Lebensmodell gerade nicht auf den geistigen Schrottplatz der geschichtlicher Ideologien zu werfen, sondern ihr die Würdigung zukommen zu lassen, die sie tatsächlich verdienen."

Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, Leiter des Katholischen Büros in Mainz, hatte zu der traditionellen Begegnung rund 150 Gäste aus Politik, Kirche und Verwaltung begrüßt. Neben Ministerpräsident Beck waren unter anderen die Staatminister Irene Alt und Roger Lewentz sowie Landtagsvizepräsident Heinz-Hermann Schnabel und die Fraktionsvorsitzenden des Landtags gekommen: Julia Klöckner (CDU), Hendrik Hering (SPD) und Daniel Köbler (Bündnis 90/Die Grünen).

Aus den rheinland-pfälzischen Bistümern waren neben Kardinal Lehmann und Bischof Tebartz-van Elst unter anderen der Trierer Bischof Stephan Ackermann und der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann gekommen. Musikalisch gestaltet wurde der Abend vom Quartett des Querflötenensembles der Privaten Gymnasiums der Zisterzienserabtei Marienstatt unter Leitung von Pater Jakob Schwinde OCist.

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