Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Donnerstag, 28. Oktober, die Missio canonica an 33 Religionslehrerinnen und -lehrer aller Schulformen aus dem Bistum Mainz verliehen. Kohlgraf überreichte die Urkunden bei einem Gottesdienst in der Mainzer Augustinerkirche. Die Missio canonica ist die kirchliche Bevollmächtigung für Religionslehrer. Ohne diese Sendung darf kein Lehrer katholischen Religionsunterricht erteilen.
In seiner Predigt sprach Bischof Kohlgraf vom Glauben als Heimat: „Ich glaube, dass das ein gutes Angebot ist“, sagte er. „Nicht mehr fremd zu sein, Menschen mit Bürgerrechten, Mitbürger der Heiligen, Gottes Hausgenossen – so fasst der Verfasser der Epheserbriefe die christliche Grunderfahrung zusammen. Tatsächlich ist Heimatlosigkeit ein Gefühl vieler Menschen, auch im ersten Jahrhundert nach Christus. Denn das Römische Reich war durchaus ‚global‘“, verdeutlichte Bischof Kohlgraf. „Paulus stellt die Kirche vor als vollendete Heimat, nach der sich so viele sehnen“, sagte er. Im Religionsunterricht gehe es darum, den Glauben als mögliche Heimat anzubieten. Die Kinder und Jugendlichen könnten dort Menschen kennenlernen, die in Gott beheimatet waren und sind. Aber nicht als bloße Flucht vor der Wirklichkeit, und nicht in Form plumper Missionierungsversuche. Es gehe darum, zu vermitteln, „dass es Menschen gibt, die nach Gott suchen, und in ihm ihre Heimat suchen.“ Kohlgraf sagte: „Ich denke oft an viele ringende und suchende Menschen, die mich an die Hand genommen haben auf meinem Glaubensweg.“
„Doch diese Heimat muss gestaltet werden. Auch bei Ihnen“, sagte er direkt an die künftigen Religionslehrerinnen und Religionslehrer gewandt. „Glaube, Gewissen, Kirche und Haltung werden sich bei Ihnen verändern durch die Begegnung mit jungen Menschen. Dazu wünsche ich Ihnen Gottes Segen.“
Ordinariatsdirektor Gereon Geissler wandte sich in einer Ansprache an die künftigen Lehrkräfte: „Vor Ihnen liegt eine fantastische Aufgabe“, schwärmte der Bildungsdezernent. „Sie begleiten nicht nur, Sie sind sogar mittendrin bei dieser tollen, verantwortungsvollen Aufgabe, bei der es nicht nur darum geht, Wissen zu vermitteln, sondern auch Werte“, sagte er.
Im Rahmen der Missio-Verleihung sprechen die Kandidaten zunächst gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis. Anschließend fragt der Bischof die Kandidaten: „Sind Sie bereit, die Botschaft der Kirche im Religionsunterricht zu lehren und sie im Leben zu bezeugen?“ Auf die Antwort „Wir sind dazu bereit.“ entgegnet der Bischof schließlich: „Ich sende Sie.“ Danach überreicht er den Kandidaten die Urkunde mit ihrer Missio canonica