„Dialog zwischen den Generationen, Erziehung und Arbeit“, auf diese drei Werkzeuge des Friedens, die Papst Franziskus vorgestellt hatte, ging der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt anlässlich des Weltfriedenstages in einem Gottesdienst am Samstag, 15. Januar, in Groß-Gerau ein.
Bischof Kohlgraf, der auch Präsident der deutschen Sektion der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi ist, war Hauptzelebrant der Wortgottesfeier in der Kirche St. Walburga in Groß-Gerau. Liturgisch vorbereitet und mitgestaltet wurde der zentrale Gottesdienst zum Weltfriedenstag im Bistum Mainz von Wolfgang Prawitz, Pfarrer für Ökumene im evangelischen Dekanat Groß-Gerau/Rüsselsheim und stellvertretender Präses der Kirchensynode der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau (EKHN), Pfarrer Joachim Respondek, Pax Christi-Mitgliedern aus der Region sowie Mitgliedern der Pfarrei St. Walburga. Kooperationspartner war in diesem Jahr auch die Katholische Betriebsseelsorge Südhessen. Der Gottesdienst wurde live auf der Internetseite und der Facebook-Seite des Bistums Mainz übertragen.
„Tatsächlich lässt sich weltweit eine nachlassende Bereitschaft zum Dialog wahrnehmen, die brandgefährlich ist. Wachsender Waffenhandel, Aufrüstung auch atomarer Art in vielen Teilen der Welt sind immer noch oder sogar noch mehr Realität geworden“, mahnte Kohlgraf. Und das in einer Zeit, in der es geboten wäre, nach Lösungen zu suchen, „für Frieden und eine gewaltfreie Zukunft für die vielen Menschen, die der Gewalt überdrüssig sind“. Dies gelte auch im Hinblick auf die Pandemie, die Realität des Hungers und ein bedrohlicher werdendes Weltklima. „Die großen Herausforderungen der Welt sind in einem großen Zusammenhang zu sehen und zu bearbeiten. Ich bin dem Papst dankbar, dass er immer wieder auf diese Zusammenhänge zu sprechen kommt“, betonte Kohlgraf. Und fügte hinzu: „Und es kann nicht damit getan sein, die weltpolitischen Themen zu benennen, und sich damit auch der eigenen Möglichkeiten und der Verantwortung im eignen Umfeld zu entziehen. Die Werkzeuge des Friedens, Dialog zwischen den Generationen, Erziehung und Arbeit, sind Werkzeuge auch für das eigene Leben und die Gestaltung des alltäglichen Miteinanders.“
Papst Franziskus weise auf die Bedeutung des Dialoges zwischen den Generationen hin. Im Generationenkonflikt gehe es vielen jungen Menschen oft nicht schnell genug. „Wahrscheinlich braucht es in den Begegnungen in den vielen bedrängenden Fragen beide Positionen: den Sturm und Drang der einen, aber auch die Lebenserfahrung und vielleicht auch die Weisheit der anderen“, sagte Kohlgraf. Im Hinblick auf Bildung und Erziehung als Motor des Friedens sagte er: „Die vielen Bildungseinrichtungen hierzulande müssen ermutigt werden, junge Menschen heranzubilden, die sich für ein Miteinander der verschiedenen Sichtweisen, für Offenheit, Toleranz, aber auch für den Mut zu eignen klaren Positionen einsetzen können.“ Kohlgraf mahnte an, dass Frieden auch Arbeit sei. Er nahm Bezug zum kürzlich verstorbenen Erzbischof Desmond Tutu aus Südafrika, der sich für Frieden und Versöhnung nach dem Ende der Apartheid eingesetzt hatte. „Frieden ist echte Arbeit, aber lieber Schweiß und Tränen vergießen auf diesem Weg, als am Ende an den Gräbern so vieler unnötigen Opfer der Gewalt zu stehen“, sagte Kohlgraf. Christus selbst gehe den Weg des Friedens voraus als Gottessohn, der „selbst den Weg der Gewaltlosigkeit gegangen ist, von der Krippe bis zum Kreuz. Er zeige uns diesen Weg als Weg zum ewigen Leben.“
In seiner Begrüßung wies der evangelische Pfarrer Wolfgang Prawitz darauf hin, dass „wir den Weg des Friedens nicht alleine gehen. Wir sind verbunden mit den Geschwistern in der internationalen Ökumene. Dieser Weg führt uns auch zu interreligiösem Austausch und zu Begegnungen mit Menschen, die sich ebenso wie wir für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen.“ Er wies auf ein Impulspapier zum Thema Frieden hin, in dem sich die Kirchensynode und die Kirchenleitung der EKHN zu nachhaltigem Klimaschutz und nachhaltigem Wirtschaften verpflichtet hätten. Das Streben nach Klimagerechtigkeit schlage einen Bogen zu einer „Kirche des Gerechten Friedens“.
Stichwort: Weltfriedenstag
Die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltfriedenstag am 1. Januar steht unter der Überschrift: „Dialog zwischen den Generationen, Erziehung und Arbeit: Werkzeuge, um einen dauerhaften Frieden aufzubauen“. Der Weltfriedenstag wird in der Katholischen Kirche seit 1968 weltweit am 1. Januar begangen. Veranstalter des Gottesdienstes im Bistum Mainz waren Pax Christi Rhein-Main/Regionalverband Limburg-Mainz, die Pax Christi-Regionalgruppe Südhessen sowie die Geschäftsstelle Weltkirche/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz.
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