Neu gestaltete Domschatzkammer wieder eröffnet

Feierstunde mit Domdekan Heckwolf in der Memorie des Mainzer Domes

Willigiscasel (c) Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz
Datum:
Do. 9. Aug. 2018
Von:
am (MBN)

Mit einer Feierstunde in der Memorie des Mainzer Domes am Donnerstag, 9. August, hat der Mainzer Domdekan Prälat Heinz Heckwolf die neu gestaltete Schatzkammer des Mainzer wieder eröffnet. In den vergangenen anderthalb Jahren war die bisherige Präsentation des Domschatzes überarbeitet worden: Die jetzt zwei geteilte Präsentation in der spätgotischen Nikolauskapelle zeigt die wechselvolle Geschichte des alten und neuen Mainzer Domschatzes. Die Domschatzkammer kann ab Freitag, 10. August, wieder besichtigt werden.

„Wir zeigen 80 Objekte, das ist etwa die Hälfte des Mainzer Domschatzes“, sagte der Direktor der Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Winfried Wilhelmy, bei einem Presserundgang durch die neu gestaltete Domschatzkammer am Mittwoch, 8. August. Allerdings sei in der Ausstellung vor allem der neue Domschatz zu sehen, betonte Wilhelmy, da der alte Mainzer Domschatz, der über Jahrhunderte hinweg als einer der kostbarsten des Abendlandes galt, 1803 mit dem Untergang des alten Erzbistums Mainz unwiederbringlich verloren ging: Der letzte Erzbischof des Bistums Mainz, Karl Theodor von Dalberg, ließ den Schatz einschmelzen.

So widmet sich der erste Teil der Ausstellung der Geschichte des alten Domschatzes, deren Anfänge sich bereits unter Erzbischof Willigis verorten lassen. Lediglich zwei Objekte, die am Beginn der Ausstellung zu sehen sind, stammen wahrscheinlich noch aus dem alten Domschatz: Eine romanische, einst wohl zur Reliquienaufnahme bestimmte hölzerne Dose, die wohl aufgrund ihres geringen Wertes dem Verlust entging. Sowie eine teilvergoldete silberne Bursa aus der Zeit um 1500, die aufgrund der dargestellten Heiligen, nämlich Martin und Ägidius, wohl einst im Ägidienchörlein der Memorie des Martinsdomes Verwendung fand. Zudem ist in diesem Teil der Ausstellung auch das aus byzantinischer Seide gefertigte Messgewand von Erzbischof Willigis zu sehen.

„Die Schatzkammer ist eine begehbare Sakristei“

Der zweite Teil der Präsentation zeigt den neuen Mainzer Domschatz. Die Objekte werden gemäß ihrer Verwendung in der Liturgie gezeigt, Orientierungspunkt sind dabei die sieben Sakramente der Katholischen Kirche. „Unsere Schatzkammer ist eine begehbare Sakristei, alle Objekte können auch in der Liturgie verwendet werden“, betonte Wilhelmy. Ein Schwerpunkt der Neugestaltung liege deshalb auf der didaktischen Vermittlung, wozu diese Geräte dienten und dienen, denn einige finden weiterhin an besonderen Hochfesten im Rahmen der Domliturgie Verwendung. Zeitgenössische Goldschmiedearbeiten stehen dabei neben romanischen Kruzifixen und Weihwassergefäßen, liturgischen Büchern mit gotischen Prunkdeckeln oder barocken Strahlenmonstranzen. Gezeigt werden zudem die  Bischofsstäbe von Kardinal Karl Lehmann, Kardinal Hermann Volk und Bischof Albert Stohr sowie von Bischof Emmanuel von Ketteler.

Nicht nur die Insignien der Bischöfe trugen und tragen zum Wachsen des Mainzer Domschatzes bei. Nach diesem Verlust im 19. Jahrhundert speiste sich eine erste Neuausstattung des Domes mit liturgischen Geräten zunächst mit Abgaben aus säkularisierten Kirchen und Klöstern; sie bildeten eine erste Basis für den heutigen Domschatz. Eine weitere Quelle waren Grabfunde, die seit dem frühen 19. Jahrhundert und verstärkt in den 1870er und 1920er Jahren während der Fundamentierungsarbeiten im Dom gemacht wurden. Auch von Pfarreien des Bistums wurden und werden aus konservatorischen Gründen sowie aus Angst vor Diebstahl wertvolle Objekte abgegeben. Und immer wieder spenden Geistliche im Ruhestand ihre liturgischen Geräte dem Domschatz.

Hinweis: www.dommuseum-mainz.de