Der Mainzer Generalvikar und Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, hat am Freitag, 18. Juni, das Kirchenprojekt „Kreuzpunkt im Viertel“ im Heiligkreuz-Viertel eröffnet und eingeweiht. Die Einweihungsfeier fand pandemiebedingt im kleinen Kreis statt. Anwesend waren Seelsorgedezernent Hans Jürgen Dörr und die beiden Mitarbeiter, Pfarrer Michael Tomaszewski und Gabriel Gessner vom Caritasverband Mainz.
Im Mittelpunkt des Engagements steht bei „Kreuzpunkt im Viertel“ die Orientierung an den Wünschen und Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner des gerade entstehenden Stadtteils. Der Kreuzpunkt soll ein „unverzweckter Ort mit Zeiträumen“ sein, in dem Menschen mit ähnlichen Vorstellungen zusammenkommen können. Das Projekt wurde geplant in Zusammenarbeit von Caritas und katholischem Dekanat Mainz-Stadt. Seit Herbst 2020 gibt es zwei Mitarbeiter, Pfarrer Michael Tomaszewski, Schulseelsorger am Gymnasium Theresianum und Pfarr-Administrator in Budenheim, und Gabriel Gessner vom Mainzer Caritasverband. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch ein Ladenlokal bezogen und mit ersten Möbeln eingerichtet. Für Samstag, 19. Juni, ist ein Tag der offenen Tür geplant. „Die Hoffnung ist groß, so und mit den angestoßenen Lockerungen noch mehr Kontaktpunkte zu schaffen, die nun endlich über das Digitale hinausreichen“, heißt es in der Ankündigung.
In seiner Ansprache bezog sich Weihbischof Bentz auf das Wort „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus. Darin heißt es, eine Evangelisierung sei in neuen Formen nötig, „um mit Gott, mit anderen und mit der Umgebung in Beziehung“ zu treten. Der Kreuzpunkt könne eine solche neue Form sein, ein Ort, um Begegnungen zu schaffen und Beziehungen zu ermöglichen. „Papst Franziskus spricht von einem ‚Bindegewebe‘, das Menschen im Viertel miteinander in Beziehung und Verbindung sein lässt“, sagte der Weihbischof. Er wünschte dem Kreuzpunkt, dass er zu einem solchen Bindegewebe werden solle. Der Treffpunkt soll „fluide Begegnungsformate“ ermöglichen, weil auch der Zugang und die Bindung der Menschen heute fluider geworden seien, betonte Bentz.
Seelsorgedezernent Hans Jürgen Dörr erinnerte in seinen Grußworten an Paulus, der „keine Kirche im Rücken“ gehabt habe, als er den Menschen das Evangelium verkündete. Ebenso sei die Arbeit in dem neuen Stadtviertel noch „in den Anfängen“. „Die Menschen können hier untereinander Beziehungen knüpfen im Raum von Kirche“, sagte er. Das zeichne auch den Pastoralen Weg aus.
Pfarrer Michael Tomaszewski und Gabriel Gessner erklärten das Konzept der neuen Einrichtung: Die Arbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern soll auf drei Säulen gestellt werden. Die erste Säule besteht in der Schaffung eines Netzwerkes. Das Projekt will von Beginn an Verbindungen schaffen und Verknüpfungen stiften zwischen Menschen, zu Ideen und Aktionen. Zu allen Angelegenheiten, die das Viertel betreffen, sollen dort Informationen zusammengeführt werden, und Kontakte zu entsprechenden Personen hergestellt werden. Darüber hinaus soll der neue Treffpunkt eine Plattform werden für Selbstverwirklichung (zweite Säule). „Das eigene Wohnzimmer oder der Keller bieten nicht immer den notwendigen Platz, um sich und die eigenen Ideen zu verwirklichen. Vor allem, wenn sich diese Ideen an das Gemeinwohl richten“, erklärte Gabriel Gessner. Vom Repair-Café über die Yoga-Gruppe, bis zum Regal für den Warentausch sei vieles denkbar. Als dritte Säule sieht das Konzept spirituelle Angebote vor. Dabei sollen „Elemente zu Achtsamkeit und Meditation“ im Fokus liegen, sagte Michael Tomaszewski.