Das Treffen fand am Donnerstag, 29. April, im Rahmen eines „Tages der Arbeitswelt" statt, der Bestandteil der aktuellen Visitation des Dekanates Mainz-Süd durch Weihbischof Neymeyr war.
Das 1995 in Betrieb genommene Zentrum bietet Arbeit für über 240 Menschen aus der Region. Von dort aus, wird der Paketverkehr für fast drei Millionen Einwohner in der Umgebung abgewickelt. Neymeyr dankte der Geschäftsleitung für den offenen Einblick in die Abläufe und die Zusammenhänge im Paketzentrum. Es sei für die kirchlichen Mitarbeiter immer wieder wichtig, auch die Arbeitsplätze ihrer Gemeindemitglieder kennen zu lernen. Sie interessierten sich für deren Arbeitsalltag und könnten sich so in deren Belastungen und Schwierigkeiten hineinfühlen. Der Weihbischof zeigte sich beeindruckt davon, wie im Paketzentrum in großer Zahl ungelernte Arbeitnehmer in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden.
Es sei im Dekanat eine gute Tradition geworden, im Rahmen der Visitation auch einen größeren Betrieb in der Region zu besuchen. Es gehe darum zu erfahren, wie Unternehmen auf die heutigen Herausforderungen in der Wirtschaft reagieren und welche Folgen dies für die Belegschaften habe, erläuterte Hans-Georg Orthlauf-Blooß von der Regionalstelle für Arbeiter- und Betriebsseelsorge das Anliegen des Besuchs. In drei Gruppen konnten sich die Pfarrer, Diakone, Gemeinde- und Pastoralreferenten nach einer Einführung einen konkreten Eindruck von den Abläufen und Arbeitsbedingungen in dem riesigen Paketzentrum machen. An normalen Tagen werden 160.000 Pakete verarbeitet. Fast alle Pakete werden am nächsten Tag schon ausgeliefert. Das sei heute Standard, stellte der Leiter des Paketzentrums Alfred Hautz fest. „Wir wollen erste Wahl sein für Kunden, Mitarbeiter und Investoren!"
Die Verladearbeit sei besonders für die Frauen, die etwa ein Drittel der Belegschaft ausmachen, eine schwere körperliche Arbeit, wie Betriebsrat G. Demgen betonte. Bis zu 31,5 Kilogramm schwer sind manche Pakete, die aus den Containern auf die Sortierbände gewuchtet werden müssen. „Hier lässt sich wenig automatisieren, hier ist Handarbeit gefragt", stellte er fest. Diese Arbeit ist in die unterste Lohngruppe bei der Post eingestuft. Das sei Folge des enormen Konkurrenzdrucks, „und trotzdem liegen wir noch mit an der Spitze im Lohnvergleich zu Wettbewerbern", betonte Hautz. Im Wettbewerb würden nach wie vor ungleiche Bedingungen gelten, meinte er. Die Deutsche Post sei dem Gemeinwohl verpflichtet und könne sich nicht auf lukrative Großkunden beschränken. „Unsere Paketzusteller bringen täglich Pakete auch auf die Zugspitze und genauso auf die Nordsee-Hallig. Das ist sehr kostenintensiv!" Erfreut zeigte sich Hautz, dass es gelungen sei, neun so genannten ehemaligen Leiharbeitern unbefristete Verträge anzubieten.