Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, der Schirmherr der Ausstellung ist, sagte in seinem Grußwort anlässlich der Ausstellungseröffnung: „Alte und kranke Menschen brauchen viele Wegbegleiter. Verwandte, Freunde, Nachbarn und Bekannte aus den vertrauten Lebenskreisen sind dabei genau so unverzichtbar wie alle, die professionell im medizinisch-pflegerischen Feld arbeiten. Nur im Zusammenspiel der Lebens- und Verantwortungsbereiche können wir alle, jeder und jede Einzelne, wie auch die Gesellschaft insgesamt, dem kranken oder alten pflegebedürftigen Mitmenschen gerecht werden."
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der ökumenischen Hans Voshage-Hospizstiftung, der Bistumsakademie Erbacher Hof, mit Schülerinnen und Schülern von Mainzer Alten- und Gesundheitspflegeschulen, mit Mitarbeitern des Christophorus-Hospizes in Mainz-Drais und der Palliativmedizin an der Mainzer Universitätsmedizin sowie mit dem Grafiker Stephan Schelenz. Sie stellt Fotografien und Texten die Arbeit und das Engagement der Menschen vor, die sich haupt- und ehrenamtlich um Schwerstkranke, Sterbende und deren Angehörige kümmern. Die Ausstellung mit 18 großformatigen Schwarzweiß-Fotografien wird unter anderem von der Mainzer Pax-Bank, Boehringer Ingelheim sowie von der Commerzbank Mainz unterstützt.
Zur Ausstellungseröffnung fand auch eine Podiumsdiskussion zum Thema „Verantwortungsvoll. Pflege-Kraft und Pflege-Ohnmacht" statt. Der Kardinal hob in seinem Statement hervor, dass es „Mut machend" sei, dass sich so viele junge Menschen für den Pflegeberuf interessierten. Denn das Thema Pflege werde in den kommenden Jahren einen „Riesenberg an Problemen" bereiten. Professor Dr. Martin Weber von der interdisziplinären Einrichtung für Palliativmedizin an der Universitätsmedizin Mainz plädierte für eine neue Wertschätzung der pflegerischen Arbeit. Ein Arzt müsse das Wissen, das eine Pflegekraft über einen Patienten habe, stärker in seine medizinischen Entscheidungen miteinbeziehen. „Eine Pflegekraft hat oft ein anderes Bild von einem Patienten als ein Arzt, der einen Patienten oft nur punktuell, beispielsweise bei der Visite, sieht." Manuela Weisenstein, Schülerin der Fachschule für Altenpflege St. Bilhildis, sagte, dass man als Pflegekraft sowohl dem Patienten als auch seinem Arbeitgeber gerecht werden müsse. „Das ist eine ständige Grätsche."
Thomas Dollmann, Pflegerischer Abteilungsleiter der Hämatologie an der Universitätsmedizin Mainz, sagte, dass das Thema Sterben und Tod zwar theoretisch in der Pflegeausbildung behandelt werden könne. Der Umgang damit müsse letztendlich durch die Praxis gelernt werden. Er sprach sich außerdem dafür aus, dass das Thema Pflege in der Gesellschaft eine zentralere Rolle spielen müsse. „Es muss zukünftig auch mehr Qualifizierungsmaßnahmen und Aufstiegschancen geben", sagte er. Ingeborg Germann vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz, zeigte sich optimistisch, dass Pflegeberufe zukunftsfähige Berufe seien. Die Diskussion wurde von Annette Bassler, Beauftragte der Evangelischen Kirchen für Rheinland-Pfalz am SWR, moderiert. Die Ausstellungseröffnung wurde von Schülern des Mainzer Willigis-Gymnasiums musikalisch gestaltet.
Die Ausstellungseröffnung war auch Teil des Studientages „Wegbegleiter im Sterben", an dem Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Fachschule für Altenpflege St. Bilhildis, der Sophie Scholl-Schule, sowie der Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Katholischen Klinikums Mainz (KKM) teilnahmen. Veranstaltet wurde der Studientag von der ökumenischen Hans Voshage-Hospizstiftung, Mainz, und der Bistumsakademie Erbacher Hof. Im Rahmen des Studientages fanden Workshops unter anderem zu folgenden Themen statt: „Pflege in der Klinik - Pflege im Hospiz: mit Belastung und Zeit-Druck umgehen. Ideal - Vision - Realität", „Sterben ist so ganz anders", „Trauernde begleiten - Rituale des Abschieds".
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