Drachenbücherei :100 Jahre Buchsonntag

An einem geschichtsträchtigen Ort, im Plenarsaal des alten Bundestages in Bonn, an einem geschichtsträchtigen Datum, dem 9. November, feierte der Borromäusverein das Jubiläum des Buchsonntags.
Vor 100 Jahren führte die Bischofskonferenz in Fulda den Borromäussonntag ein. Der auf den den Gedenktag des Hl. Karl Borromäus (4.11.) folgende Sonntag sollte fortan ganz dem Buch und traditionell auch der Büchereiarbeit in den Pfarreien gewidmet sein.
Bereits 80 Jahre zuvor (1845) war der „Verein vom Heiligen Karl Borromäus zur Förderung des katholischen Lebens und zur Begünstigung guter Schriften und Bücher“ gegründet worden, der die Arbeit der von Laien geführten Katholischen Öffentlichen Büchereien unterstützt.
Karl Borromäus hatte sich zu Lebzeiten u. a. für Bildung eingesetzt und ist heute der Patron der Katholischen Öffentlichen Büchereien in 15 (Erz-)Diözesen.

Geschäftsführer Guido Schröer und Vorstandsvorsitzende Dr. Elisabeth Eicher begrüßten die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz Dr. Beate Gilles, die kurzfristig in Vertretung für Reinhard Kardinal Marx eingesprungen war. Gilles betonte im Gespräch, dass auch heute noch die Bischofskonferenz hinter der Entscheidung, die vor 100 Jahren getroffen worden ist, stehe und lobte die zumeist ehrenamtliche Arbeit der Bücherei-Teams in den Pfarreien.
Prof. Dr. Siegfried Schmidt, ehem. Studienleiter der Fachhochschule für das öffentliche Bibliothekswesen des Borromäusvereins, blickte selbstkritisch auf die Entwicklung des Borromäussonntags hin zum Buchsonntag während der letzten 100 Jahre. War es früher noch die Aufgabe der Pfarrer, von der Kanzel aus für das „gute Buch“ zu werben, kämpfen heute viele Büchereien gegen Schließungen und immer kleinere Etats. Er setzt sich für die Stärkung des Sonntags als „Medien-Sonntag“ ein, an dem mehrere Ereignisse (Verleihung des Kath. Buchpreises, Ehrungen usw.) zusammengefasst werden sollten.
Auch Andreas Mittrowann, Inhaber der Strategieberatung für Büchereien „nachvorndenken“, nahm die Bücherei-Teams aus ihrer Komfortzone heraus und stellte 7 Thesen zur Zukunft der katholischen Büchereiarbeit, vor. Büchereien sind heute vielerorts mehr nur als nur reine Bücher-Räume. Sie haben auf viele Besucher eine emotionale, intellektuelle, soziale und kreative Wirkung.
Damit hat Andreas Mittrowann allen Bücherei-Team neue Anregungen und Perspektiven mit auf den Weg gegeben. Denn Büchereien bilden eine Brücke zwischen Tradition und Moderne: verwurzelt im Glauben, offen für die Lebenswelten von heute.
Die einzelnen Vorträge und Interviews wurden sehr kurzweilig begleitet von der Gruppe „Wildes Holz“ (Blockflöte, Gitarre, Kontra-Bass) und dem Improvisationstheater „Impro Köln“, das u. a.eine Bücherei-Szene spielte und dabei von den Teilnehmenden aufgeschriebene Sätze aus Büchern mit einfließen ließ. Christoph Illigens sammelte die Themen und Emotionen im Laufe des Tages auf und fasste sie in Sketch-Notes auf einem großen Banner zusammen.
Alles in allem eine sehr gelungene Veranstaltung, die sicher noch lange nachwirken wird und die auch kritisch auf die eigene Büchereiarbeit blicken lässt.
Ein Blick in die Drachenbücherei
Wie steht es heute, 100 Jahre nach Einführung des Buchsonntags und rund 575 Jahre nach Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern in der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. um das Buch und das Lesen?
Jedes Jahr stehen Bücher bei den Weihnachtsgeschenken ganz oben auf der Liste. Es wird also noch gelesen, sollte man meinen. Doch die Zahlen und Erfahrungen aus der Büchereipraxis sehen da (leider) anders aus. In immer mehr Familien gerät Lesen zur Nebensache. Es wird immer seltener vorgelesen und auch immer weniger selbst gelesen. Das Lesevermögen und -verständnis der deutschen Schülerinnen und Schüler nimmt stetig ab. Die Verlage reagieren darauf mit immer einfacheren, leichter lesbaren Büchern. Comicromane animieren mit wenig Text, vielen Bildern und Schriftarten-Mix zum Lesen. Interaktive Bücher, Bücher mit einer Countdown-Seitennummerierung oder Rätselfragen sollen neugierig auf das Lesen machen.
Immer mehr Bücher handeln dabei auch von Büchern und dem Lesen. Reihen wie „Das Buch mit dem Fluch“, „Das kleine Böse Buch“ oder „Lesen nervt“ spielen mit den Lesern und wollen damit die Lesemuffel aus der Reserve locken.
Genau darin besteht heute die Hauptaufgabe des Bücherei-Teams aus der Drachenbücherei KÖB Hl. Johannes XXIII. in der Nibelungenschule. Durch Leseförderung von Anfang an: Vorlesen für Krippen- und Kita-Kinder, Bücherei-Einführungen für Vorschulkinder und Grundschüler sowie die gezielte Ansprache der Grundschulkinder. Auf Thementischen werden die Bücher so präsentiert, dass sie gerne in die Hand genommen und gelesen werden. Mit Treuestempeln und kleinen Geschenken wird das Lesen nochmals extra belohnt.
Auch die Stiftung Lesen unterstützt Projekte zur Leseförderung: www.lesestart.de zum Beispiel, an dem auch die KÖB teilnimmt (Eltern 3-jähriger Kinder bekommen ein Buch geschenkt) oder durch das Projekt www.einfachvorlesen.de - bei dem man nicht mal mehr ein Buch in die Hand nehmen muss, sondern jederzeit und überall vorlesen kann.
Gehen Sie in Ihrer Familie mit guten Beispiel voran und lesen Sie wieder mehr (vor). Mit den Büchern aus der Drachenbücherei finden Sie immer eine gute Auswahl aktueller Bestseller für Erwachsene und Kinder (www.bibkat.de/drachenbuecherei).
Öffnungszeiten der Drachenbücherei
Das Bücherei-Team freut sich auf Ihren Besuch und steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung.
Öffnungszeiten der Drachenbücherei KÖB Hl. Johannes XXIII. in der Nibelungenschule:
Dienstag: 16 – 18 Uhr
Mittwoch: 9 – 12 Uhr
Donnerstag: 16 – 18 Uhr
E-Mail: drachenbuecherei@gmx.de