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Zukunftsdialog „Vertraute Orte – Neues Leben“:Auftakt des Runden Tisches

Die Teilnehmenden des Runden Tisches beim gemeinsamen Austausch.
Datum:
28. Juni 2025
Von:
Angela Eckart

Es war ein Abend voller Aufmerksamkeit, ehrlicher Worte und spürbarem Interesse an einem gemeinsamen Weg: Am vergangenen Mittwoch (25. Juni) trafen sich Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen – aus Kirche und Stadt, Politik, Wirtschaft und Bürgerschaft, Unteren Denkmalbehörde und Bischöflichem Ordinariat – zum ersten Runden Tisch im Rahmen des Zukunftsdialog "Vertraute Orte - Neues Leben", um über die Zukunft der katholischen Kirchenstandorte in Viernheim nachzudenken.

Zu den Teilnehmenden zählten auch die zehn Personen, die sich für den Runden Tisch im Rahmen des Zukunftsdialog beworben und per Losverfahren einen Platz erhalten hatten – darunter vier Mitglieder der Kirchengemeinde sowie sechs Bürgerinnen und Bürger aus der Stadtgesellschaft. Am Losverfahren gab es großes Interesse: Insgesamt haben sich 30 Personen beworben. Alle Ausgelosten haben ihren Platz angenommen und nehmen aktiv am Runden Tisch teil.

Die Aufgabe des Runden Tisches ist, eigene inhaltliche Impulse zu setzen, die von der Öffentlichkeit eingebrachten Ideen und Anregungen zu erörtern, weiterzuentwickeln und sie wieder in die öffentliche Diskussion einzubringen. Am Ende sollen gute und tragfähige Empfehlungen zur Nachnutzung der Kirchenstandorte stehen.

Ankommen – sich begegnen

Namensschilder, Klemmbretter, Getränke – alles war vorbereitet, aber im Mittelpunkt standen die Menschen, die gekommen waren.

Schon beim Ankommen war zu merken: Hier geht es um mehr als einen formalen Prozess.

Namensschilder, Klemmbretter, Getränke – alles war vorbereitet, aber im Mittelpunkt standen die Menschen, die gekommen waren.

Es wurde gelächelt und interessiert geschaut:

Wer ist da? Wer will mitdenken? Wir möchte mitgestalten?

Begrüßung – Worte, die öffnen

Der 1. Runde Tisch war ein Abend voller Aufmerksamkeit, Offenheit und Engagement.

Die Vorsitzende des Pfarreirates Ursula Scheidel, Koordinatorin Angela Eckart von der Pfarreileitung und Erster Stadtrat Jörg Scheidel hießen alle herzlich willkommen – im Namen der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. und der Stadt Viernheim, die diesen Zukunftsdialog gemeinsam verantworten.

„Es ist ein bunter Haufen an Menschen, der hier zusammenkommt“, brachte Erster Stadtrat Jörg Scheidel es besonders treffend auf den Punkt.

Genau das war spürbar:

Vielfalt als Stärke, Unterschiedlichkeit als Ressource und Offenheit, um gemeinsam Räume für Fragen und neue Ideen zu schaffen.

Der Zukunftsdialog "Vertraute Orte – Neues Leben" ist dabei sowohl Herausforderung als auch Chance zugleich.

Was uns verbindet

Unser Bild zeigt den Austausch in einer Kleingruppe.

In einer Vorstellungsrunde hatten die Teilnehmenden anschließend die Gelegenheit, sich mit Namen, Funktion, Motivation und Erwartungen an den Prozess vorzustellen.

Schnell wurde deutlich: Jede und jeder bringt eine eigene Geschichte mit. Viele sprachen von Erinnerungen, andere betonten die Bedeutung der Gebäude für die Stadtgesellschaft und wünschten sich, dass diese Orte auch künftig Menschen auf neue Weise zusammenführen.

Die vielfältigen Hintergründe und Perspektiven machten deutlich, wie groß das Interesse an einer gemeinsamen und tragfähigen Lösung ist.

Rahmen und Perspektiven

In kleinen Gesprächsrunden tauchten die Teilnehmenden in den Dialog ein.

Pfarreiratsvorsitzende Ursula Scheidel und Koordinatorin Angela Eckart von der Pfarreileitung informierten über den bisherigen Verlauf des Prozesses im Rahmen des Pastoralen Weges im Bistum Mainz, erläuterten die Rahmenbedingungen der Kirchengemeinde und gaben mit Bildern und Fakten einen ersten Einblick in die Kirchenräume.

Im Vorfeld hatten sich die Gremien der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. intensiv mit einer zentralen Frage beschäftigt:

  • Wo ziehen wir bewusst Grenzen?
  • Was widerspricht unserem Selbstverständnis als Kirche, unserem Auftrag und unserem Glauben?

Für den Zukunftsdialog wurden klare Maßstäbe formuliert – orientiert an moralischen Grundsätzen und dem christlichen Menschenbild, an den Richtlinien des Bistums Mainz sowie an den Vorgaben der Denkmalpflege.

Und nicht zuletzt muss jede Idee vor allem auch finanziell umsetzbar sein.

Dass sowohl das Bischöfliche Ordinariat als auch die Untere Denkmalbehörde am Runden Tisch mitwirken, wurde von allen Seiten als starkes Zeichen gewertet: Sie bringen ihre Fachkompetenz ein, stellen bereits im laufenden Prozess wichtige Weichen – und sorgen dafür, dass der Weg gemeinsam, verantwortungsvoll und tragfähig beschritten werden kann.

Anschließend stellten Timo Buff und Moritz Wetzel von der Bürogemeinschaft Sippel I Buff, die den Prozess begleiten, den weiteren Ablauf des Beteiligungsprozesses vor.

Dabei wurde deutlich: Es gibt zwar Vorgaben, doch gleichzeitig viel Raum für kreative Wege – und diese Wege sollen gemeinsam gefunden werden.

In den Dialog eintauchen

Anhand des Stadtplans wurden Anregungen und Gedanken gesammelt.

Dann wurde es konkret: In kleinen Gesprächsrunden von fünf bis sechs Personen tauchten die Teilnehmenden tiefer in den Dialog ein. Es wurde nachgedacht, erzählt, zugehört – und gemeinsam hingeschaut.

Die Fragen waren bewusst offen formuliert, wiesen aber eine klare Richtung auf:

  • Was macht den jeweiligen Kirchenstandort und sein Umfeld aus?
  • Was strahlen die Kirchen selbst aus – die Hildegardkirche, die Marienkirche und die Michaelskirche?
  • Welche Herausforderungen könnten bei einer Umnutzung entstehen – und welche Ziele wollen wir damit überhaupt erreichen?

Die Gedanken wurden auf Karten festgehalten, auf einem Stadtplan verortet, laut gedacht, weitergesponnen und später im Plenum vorgestellt.

Zum Abschluss des Abends richteten Timo Buff und Moritz Wetzel von der Bürogemeinschaft Sippel I Buff den Blick nach vorn:

Der Prozess geht weiter dem öffentlichen Kirchenwandeln zum Auftakt der Ideensammlung für alle Bürgerinnen und Bürger, mit weiteren Treffen des Runden Tisches, Gesprächen auf dem Marktplatz und weiteren themenbezogenen Formaten.

Der Weg ist eröffnet – offen, vielstimmig und gemeinschaftlich.

Ein Abend, der nachwirkt

Miteinander die Kirchenstandorte im Blick

Besonders eindrücklich war die abschließende Blitzlichtrunde.

Eine Frage stand im Raum: „Ich nehme von heute für den Dialog im Besonderen mit …?“ – und wurde zum Spiegel eines bewegenden Abends.

Die Antworten waren ehrlich und klar zugleich: Hoffnung. Bereitschaft. Neugier. Verantwortung.

Die Freude auf das nächste Treffen war spürbar, ebenso wie die Bereitschaft, diesen Weg weiterzudenken und weiterzugehen – Schritt für Schritt, gemeinsam.

Mit einem herzlichen Dank und dem Ausblick auf die kommenden Beteiligungsmöglichkeiten endete der Abend.

Wie geht es weiter? – Öffentlicher Auftakt und Beteiligung für alle

In kleinen Gruppen wurde herausgearbeitet, was die Kirchenstandorte ausmachen.

Der Prozess tritt nun sichtbar in seine nächste Phase ein:

Am Mittwoch, 17. September startet die Ideensammlung für die breite Öffentlichkeit unter dem Motto „Kirchenwandeln“ – offen für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger.

Treffpunkt ist die Michaelskirche, von dort aus werden gemeinsam alle drei Kirchenstandorte besucht. So können sich die Teilnehmenden vor Ort ein lebendiges Bild von den Gebäuden machen. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto geht es weiter zur Hildegardkirche und abschließend zur Marienkirche.

Im Anschluss sind alle herzlich eingeladen, ihre Ideen und Anregungen einzubringen: Vom 17. September bis zum 26. Oktober können Vorschläge eingereicht werden – entweder analog über Kirchenflyer, die unter anderem im Rahmen der Caritas-Sommersammlung verteilt werden, oder digital über eine eigens eingerichtete Online-Plattform, die über die Homepages der Stadt Viernheim und der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. zugänglich ist.

Schon jetzt hoffen die Verantwortlichen auf eine breite Beteiligung und vielfältige Beiträge aus der Stadtgesellschaft und der Kirchengemeinde.