Kunst und Glaube in Burgund:Burgund - 4
Es ist still. Nur ein paar Häuser stehen um die kleine Dorfkirche. Innen empfängt uns ein weiter, goldgelber Raum. Hohe romanische Bögen. Durch das geöffnete Portal strömt warme, helle Abendsonne. Wir spüren nicht nur die Ruhe dieses Kirchenraumes, sondern auch, dass er eine ganz besondere Akustik hat, und so singen wir. Erst versetzt in kleinen Gruppen an unterschiedlichen Orten im Raum, dann gemeinsam, dann mehrstimmig. Eine aus der Gruppe merkt an, dass um diese Uhrzeit sich jetzt auch der Kirchenchor mit Christoph Wunderle versammelt. Die Gedanken wandern oft nach Viernheim. Es ist auch eine Wallfahrt für andere, das spürt man in den Fürbitten, in den Gesprächen, beim Teilen der Bilder.
Gestern Abend ging ein Gewitter nieder. Starkregen und Sturm. Den ganzen Tag über war es einfach nur schön und war gut, um durch Paray le Monial zu pilgern.
Das Leben der Marie Marguerite stand im Mittelpunkt. Ihr Ringen um ein gutes Herz unterscheidet sich auch nach 350 Jahren nicht von unserer Frage, wie es gehen kann, im eigenen Herzen einen Kompass für das Gute und für die Barmherzigkeit zu finden. Station um Station ging es durch die Stadt, die durch die Herz Jesu Erscheinungen von Marie Marguerite auch einen Neuanfang geschenkt bekommen hat. Sichtbares Zeichen dafür war die Bereitschaft der Bürger, die Basilika zu kaufen, vor dem Abriss zu retten, und sie dem Herzen Jesu zu widmen.
Daher endete in Sacre Coer unser Rundgang durch Paray le Monial. Trotz ihrer Größe empfängt uns dieser von Cluny geprägte Raum mit viel Geborgenheit und Ruhe. Noch einmal gemeinsames Singen und Beten, bevor es in der Stadt eine Stärkung gibt.
Am nächsten Morgen, wir sind nach Tournus weitergefahren, wird deutlich wie sehr die einzelnen Stationen der Reise weiterarbeiten. Es ist gut, dass wir mit Handybildern den anderen in der Gruppe zeigen können, was jeder und jede gesehen hat, und welche Gedanken sich mit dem Photo verbinden.
Von Tournus aus sind wir nach Autun weitergefahren. Es ist auch eine anstrengende Reise durch die hügelige Landschaft. Aber als Autun mit seiner großen Kathedrale plötzlich auftaucht, sind alle hellwach. Später in der Eucharistiefeier kommt die Müdigkeit zurück. Das Sitzen in der Kapelle, das Zuhören geht auch in ein Nickerchen über. Es werden Grenzen sichtbar.