Auch die wirklich großen Liebhaber der Musik, haben am Ende aufgegeben Eine gute Stunde saßen wir in unseren Autos und der Regen hat auf das Autodach und die Fenster seine stürmische Melodie geprasselt. Manche ist dabei weggedöst , hat Schlaf nachgeholt. Wir mussten warten, bis die Kirche von Saulieu nach der Mittagspause wieder geöffnet hat. Als wir endlich durch das große rote Portal in der trockenen Kirche angelangt waren, währte unsere Freude nur sehr kurz.
Den Morgen über hat uns Maria von Magdala begleitet. In St. Thibault ging es um die Frage, was Sünde ist? Im Neuen Testament und in der Kirchengeschichte ist Magdalena eine Sünderin, eine Hörende und eine Verkündende. Um sie wirklich sehen zu können, haben wir uns für jeden Blickwinkel Zeit genommen. Es war gut im Kreis gemeinsam im gotischen Chor zu stehen und einander zuzuhören. Jede und jeder hat erzählt, welche Widerstände, Fragen und Sichtweisen das Reden von Sünde in einem selbst auslösen. Wie ging Jesus mit Sünde um? Wann hat er sie angesprochen und vergeben, wann hat er sie überhört und dafür etwas betont, das ihm wichtiger war? Was hat ihn bewogen sich am Jordan in die Reihe derer einzureihen, die eine Bußtaufe brauchen? Was hat er vor Johannes bekannt? Wie hat er gespürt, dass die Maria, die ihm die Füße gewaschen und gesalbt hat, ein Wort der Vergebung gebraucht hat, obwohl sie selbst nichts von Sünde gesagt hat?
Und dann, in Saulieu in der Kirche, als es um Magdalena als Hörende ging, konnten wir unser eigenes Wort nicht mehr hören, weil der Organist so laut gespielt hat, dass auch Anschreien nicht geholfen hat. Titus Brößner hat noch versucht mit freundlichen Worten um einen Moment leiseren Orgelspiels zu bitten, aber vergeblich.
Wir flohen vor dem Brausen der Register und Pfeifen. Nicht nur wir. Der Organist hat die Kirche leergespielt und alle wieder in den prasselnden Regen getrieben. Auch eine Erfahrung.