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Predigt Pater Adam Zak, SJ am 14.09.2025:Das mündige „Ja!“

Taufwasser wird geschöpft
Ich will mich allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. (Gal 6.14)
Datum:
14. Sept. 2025
Von:
Adam Zak, SJ

 

In der Taufliturgie gibt es die beeindruckende Geste der Berührung der Ohren und des Mundes des Täuflings beim gleichzeitigen Gebet: Der Herr öffne Dir Ohren und Mund. Der Glaube ist Sache des mündigen Menschen, der durch das Hören des Wortes Gottes zum Bewusstsein seiner selbst erwacht, indem er entdeckt, welche große Macht und Freiheit ihm zusteht – die Macht und die Freiheit der Bejahung bzw. der Verneinung. In dieser Macht und Freiheit Gott zu bejahen oder aber ihn zu verneinen ist das Fundament unserer menschlichen Verantwortung.

In den Briefen des Apostels Paulus haben wir zahlreiche Ausdrücke dieser Gott bejahenden Mündigkeit. Und es ist darunter u. a. die unbedingte Bejahung des Kreuzes. So z.B. im Galaterbrief 6, 14: Ich will mich allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.

Dieses mündige JA zum Gekreuzigten, dessen sich Paulus rühmt, auf den er stolz ist, kann auf keinen Fall als eine Verherrlichung des Leidens Jesu, und der Qual der Kreuzigung gedeutet werden. Es ist eine Freude über das unmissverständliche Offenbarung des unvorstellbar neuen Bildes Gottes, das uns Menschen von der Angst – Angst vor Gott eben – befreit.  Jesus selbst hat in jenem erhöhtem Schlangenbildnis, eine Vorausdarstellung seines eigenen Todes am Kreuz gedeutet (Joh. 3, 14).  Erst der am Kreuz erhöhte Menschensohn ist das wirkliche, wirksame Zeichen der Rettung von der Angst des Todes, weil er – der Gekreuzigte – das Zeichen der übergroßen Liebe ist. Weil durch ihn – der sich zu uns erniedrig hat und am Kreuz erhöht wurde, gibt es für uns Menschen Wiedergeburt, Rettung im Gericht, Leben in der Gemeinschaft mit Gott und mit den Mitmenschen; gibt es Gewissheit, dass Gott die Liebe ist.

Jesus ist ganz JA zu Gott und gleichzeitig Ja zu uns Menschen. In Ihm gibt es keine Spaltung.

Deshalb hat er den Apostel Petrus, als er Jesus aufhalten wollte, nach Jerusalem zu gehen, zurechtgewiesen: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Gott will das Verlorene retten, das ist das Geheimnis seiner ewigen Liebe. Wer sich ihr öffnet, wird zum mündigen Menschen, der lebt im ‚Licht‘ und ‚tut die Wahrheit’ – der als mündiger Mensch verantwortlich handelt.