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Kirchenchor:Fahrt nach Regensburg vom 03.-06.10. 2025

Reisegruppe Schlosshof St. Emmeram
Datum:
13. Okt. 2025
Von:
Karin Stimpel

Zwischenstopp in Rothenburg ob der Tauber

Morgens ab 7:00 Uhr sollte es losgehen mit dem Kofferverladen – doch weit und breit war kein Bus zu sehen. Eine Nachfrage beim Reisedienst ergab, dass man sich wohl eher an der Abfahrtszeit orientiert hatte. Und diese konnte problemlos eingehalten werden und so fuhr die Reisegesellschaft in der Morgendämmerung Richtung Rothenburg ob der Tauber. Titus Brößner, Sänger im Kirchenchor und Diakon in der Pfarrei, sprach einen geistlichen Morgenimpuls und spendete den Reisesegen.

Da noch ausreichend Zeit war, ließ es sich Busfahrer „Rudi“ nicht nehmen, über Land zu fahren, um die schöne Landschaft rund um die Romantische Straße zu zeigen. Hoch über den Tälern, in denen der Morgennebel waberte, schien die Sonne und der Bus erreichte bei strahlendem Sonnenschein das schöne Mittelalterstädtchen. Bei einer Stadtführung erfuhren die Teilnehmer Geschichtliches und Geschichen über die Stadt. So war Rothenburg ob der Tauber ursprünglich kleiner und von einer ersten Stadtmauer umschlossen gewesen, wurde aber später erweitert und erhielt die bis heute imposante, begehbare Stadtmauer. Nach der Stadtführung zog es die meisten noch in die Jakobkirche. Hier ist der von Tilmann Riemenschneider geschnitzte Heilig-Blut-Altar zu sehen. Der Holz-Altar zeigt das letzte Abendmahl und beherbergt im Kreuz die Heilig-Blut-Relique. Nach einer Stärkung in einem der Cafés oder mit einem für Rothenburg typischen Schneeballen ging die Fahrt weiter nach Regensburg, dem eigentlichen Ziel der Reise. Nach der Zimmerverteilung gab es ein sehr gutes Abendessen im Hotel und die meisten zog es noch zu einem Absacker in die Bar.

Regensburg und Schloss St. Emmeran von Thurn zu Taxis

Altarraum Dom St. Peter Regensburg

Am Samstag hieß es dann, Regensburg zu erkunden. Gestartet wurde mit einer Stadtführung bei leichtem Regen im Norden Regensburgs im Stadtteil „Stadtamhof“, der früher vor den Toren von Regensburg und damit im Ausland lag. Über die Steinerne Brücke gelangten die Teilnehmer in die Altstadt von Regensburg. Hier wurde einst von den Römern das Legionslager „Castra Regina“ errichtet. Im Mittelalter wurde die Stadt eine Freie Reichsstadt und schließlich Sitz des Immerwährenden Reichtstags des Heiligen Römischen Reichs. Über 40 Türme zeugten vom unfassbaren Reichtum dieser Stadt. Durch die engen Gassen der Altstadt, die heute bewohnt und sehr lebendig ist, lief die Reisegesellschaft in Richtung Dom. Dort angekommen versammelten sich die Sängerinnen und Sänger zu einem spontanen Lied auf dem Domplatz. Das aus Taizé bekannte Lied "Laudate omnes gentes" erschall vor dem Dom, und viele Touristen und auch die Stadtführerin zückten ihre Handys, um den Gesang aufzunehmen.

Der Besuch des Hohen Doms St. Peter ließ dann schnell allen Trubel und Gesang vergessen. Beim Eintritt in den Dom umfasst den Besucher eine große Dunkelheit und Stille. So mag es auch schon den Menschen im Mittelalter ergangen sein: ein dunkler, hoher, schlanker, gotischer Raum, mit bunten, kleinteiligen, eher dunklen Fenstern. Doch wer weiter in den Raum hineingeht, erblickt im Osten über dem Altarraum das Licht, wenn morgens hier die Sonne hereinscheint. Dabei sticht der prunkvolle Hochaltar aus Silber und vegoldetem Kupfer ins Auge. Diese Atmosphäre wird auch heute noch bewusst beibehalten, um den Dom auch den heutigen Besuchern in seiner ursprünglichen Wirkung erfahrbar zu machen. Schwer vorzustellen ist dabei die Tatsache, dass der Innenraum die verschiedenen Moden vergangener Jahrhunderte erlebte und zwischendurch mit hölzernen barocken Einbauten, Seitenaltären und Emporen ausgestattet war und die Figuren und Wände einst viel farbenfroher ausgestaltet waren.

Nach der Domführung zerstreute sich die Gruppe bei strahlendem Sonnenschein in die Altstadt von Regensburg. Ein ehemaliger Viernheimer überraschte einige Besucher mit einer eigenen kleinen Stadtführung und in der Nachbarkirche Niedermünster fand ein kostenloses Konzert der Reihe „fünf nach zwölf“ statt. Viele statteten dem Haus der Bayrischen Geschichte einen Besuch ab, wo auf unterhaltsame Weise in einem 360°-Kino die Geschichte Regensburgs erzählt wird. Im Welterbe-Zentrum informierten sich einige der Gruppe über das UNESCO-Welterbe, zu dem die Altstadt, Stadtamhof und Donaulimes gehören. Nach dieser ausgedehnten Mittagspause trafen sich alle Teilnehmenden am Nachmittag zu einer Führung am Schloss St. Emmeram von Thurn und Taxis. Dieses Schloss, einst als Kloster St. Emmeran erbaut, übereignete 1810 der damalige Landesherr, Karl Theodor von Dalberg, der Familie von Thurn und Taxis als Entschädigung für die Abtretung der Postrechte. Die Familie hatte im 14. Jahrhundert das Postwesen begründet und ist im Laufe der Jahrhunderte in den Hochadel emporgestiegen. Heute ist das Schloss mit seinen weit über 500 Zimmern das größte privat bewohnte Schloss Europas. Die Räume, wie zum Beispiel der Wintergarten, werden noch heute zu besonderen Veranstaltungen genutzt. Besonders beeindruckend ist der Ballsaal, einer der prächtigsten Prunkräume mit reichlich Stuck, Spiegeln und üppigen Vergoldungen. Nicht nur ein Raum für besondere Feierlichkeiten, sondern auch ein Raum, in dem der Kirchenchor das Lied „Let us break bread together“ zum Besten gab, ehe man die Führung fortsetzte. Nach den Prunkräumen im neueren Südflügel gelangte die Reisegesellschaft in die das ehemalige Benediktinerkloster. Der Kreuzgang gehört zum ältesten Teil des Klosters. Seine einzigartige Akustik testete der Chor mit dem Taizé-Lied „Bless the Lord“. Drei Seiten des Keuzgangs umschließen die Gruftkapelle. Diese neugotische Kapelle gilt als Fürstenmausoleum und dient als Bestattungsstätte der Familie; zuletzt wurde dort 1990 Johannes Fürst von Thurn und Taxis beigesetzt. Seine Frau, Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, bewohnt noch heute das Schloss und betreut das Immobilien- und Forstvermögen, Grundstücke und ist für zahlreiche Kultur-Projekte verantwortlich.

Der Tag fand seinen Abschluss bei einem sehr guten Abendessen und netten Gesprächen in der Bar.

 

Besuch des Gottesdienstes im Dom St. Peter und der Walhalla

Erntedank St. Peter

Am Sonntagmorgen besuchte der Katholische Kirchenchor das Pontifikalamt mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. Dieser feierliche Gottesdienst anläsllich eines Jubiläums des Caritas-Krankenhauses vor Ort wurde vom Vokalensemble ehemaliger Domspatzen musikalisch mitgestaltet, die die Messe in B-Dur von Josef Rheinberger zu Gehör brachten.

Nach dem Gottesdienst fuhr der Bus zum Parkplatz der Walhalla. Hier stärkten sich alle mit den Leckereien aus der vom Chor organisierten Bordküche: Laugenstangen, Pfefferbeißer, belegte Brötchen mit Aufstrich, Käse und Hausmacherwurst und dazu reichlich Rohkost und süße Knabbereien als Nachtisch. Auch flüssige Nahrung wie Wein und Bier durften nicht fehlen. Kurz vor Ende der Mittagspause fing es doch noch an zu regnen und die Walhalla-Führung begann etwas nass, ehe man sich in die trockene Ruhmeshalle flüchten konnte. Diese Halle wurde von Ludwig I. als klassizistischer Tempelbau in Auftrag gegeben, 1842 fertiggestellt und beherbergt heute 132 Büsten und 65 Gedenktafeln. Eine besondere Stellung nimmt dabei die Büste von Sophie Scholl ein: Sie steht allein, ohne weitere Büsten rechts und links und unterstreicht die besondere Bedeutung von Sophie Scholl als Symbol für Zivilcourage und Widerstand gegen das Unrecht im Nationalsozialismus. Sie wird als Einzelkämpferin gewürdigt, lässt aber Platz neben sich für alle, die gegen Unrecht einstehen. Der imposante Bau und die beeindruckende Akustik lockte erneut den Chor zu einer spontanen Gesangseinlage. Mit „Meine Hoffnung und meine Stärke“ ehrte man diese besondere Stätte.

Bunter Abend

Walhalla vom Schiff aus

Im leichten Regen ging es dann hinunter an die Donau. Gemütlich, mit einem heißen Kaffee oder Tee, fuhr die Reisegruppe mit einem Schiff auf der Donau zurück nach Regensburg.

An diesem letzten Abend stand nach dem Abendessen ein buntes Programm auf dem Plan. Den Anfang machte ein Schlager-Bingo, zusammengestellt von Karin Stimpel, bei dem beim Erraten der Lieder und Interpreten alle in Erinnerungen schwelgen und die bekannten Melodien mitsingen konnten. Viernheimer in aller Welt oder zumindest in Regensburg: über die Vernema Sprooch und ihren Eigenheiten erzählte Günter Eppel. Die Vernema Lausmädcha um Monika Eppel sangen davon, was die Vernema und insbesondere die Chorsänger:innen ausmacht. Die drei von der Großbaustelle (Titus Brößner, Albert Wild und Christoph Wunderle) erzählten singend von ihren Arbeiten und Missgeschicken beim Werkeln. Auch Hans Pfenning hatte mit seinem Vortrag über verschiedenen Formen der Flatulenz die Lacher auf seiner Seite. Der Kirchenchor wäre kein Chor, wenn nicht auch gesungen würde. Chorleiter Christoph Wunderle hatte seine Gitarre mitgebracht und so saßen alle noch in gemütlicher Runde singend zusammen.

Kloster Weldenburg und Heimreise

Bühnenaltar St. Georg Kloster Weltenburg

Am Montag hieß es Abschied nehmen von Regensburg. Zunächst besuchte man noch das Benediktinerkloster Weltenburg, das am Ende des Donaudurchbruchs liegt. An der Weltenburger Enge zwängt sich die Donau auf einer Länge von 5,5 Kilometern durch ein enges Tal aus Jurakalkfelsen. Das Kloster Weltenburg ist das älteste Kloster Bayerns: Gegründet um 600 n. Chr. leben dort heute 7 Mönche im Konvent. Daneben gibt es noch ein Gästehaus für Pilger, die Klosterbrauerei und eine Klosterschänke. Die berühmte Klosterkirche St. Georg, erbaut von den Brüdern Asam im frühen 18. Jahrhundert, gilt als Meisterwerk des süddeutschen Barocks. Nach einer Führung durch die Kirche mit dem besonderen Bühnenaltar, auf dem der Hl. Georg dargestellt ist, sang der Kirchenchor auch hier noch drei Lieder: „Ein Danklied sei dem Herrn“, „Gib mir die richtigen Worte“ und „Möge die Straße“. Mit Leckereien und Andenken aus dem Klosterladen verließ der Chor das Benediktinerkloster und machte sich auf die Heimreise. Titus Brößner spendete abermals den Reisesegen und auf halber Strecke gab es eine leckere Mittagspause. Wie schon am Tag zuvor packten viele fleißeige Hände gemeinsam an und in Windeseile entstand ein Buffet, das sich sehen lassen konnte. Wieder lockten Weck, Worscht und Woi und alle ließen es sich gut schmecken. Noch immer nicht müde vom Singen wurde auch während der Fahrt das ein oder andere Lieder angestimmt.

Wohlbehalten und mit den Eindrücken der letzen Tage kam die Reisegesellschaft am Abend wieder in Viernheim an.