Predigt Pfarrer Givens 28. Juli 2024:Fünf Brote und zwei Fische
Gott traut uns einen Neuanfang zu
Dieser Text entstammt aus der Predigt von Pfarrer Givens am 28. Juli 2024. Es gilt das gesprochene Wort. Der Text ist nicht bearbeitet.
Liebe Schwestern und Brüder im Herrn. Da drüben in der Reihe sitzt der Lukas, der Piet, die Ursula Scheidel und der Edmund Scheidel. Wenn ich die vier, die alle in der gleichen Reihe sitzen, fragen würde: Was sehen Sie, wie seht ihr? Dann würden die vier, obwohl sie alle in der gleichen Reihe sitzen, in die gleiche Richtung schauen, alle vier was anderes sagen. Und wahrscheinlich würde der Piet staunen, was der Edmund sieht, und die Ursula staunen, was der Lukas sieht. Wir sehen ganz unterschiedlich, weil wir eine unterschiedliche Lebenserfahrung mitbringen und ganz unterschiedlich hinschauen auf die Dinge, die uns vor Augen sind. Nicht anders ist das bei den Evangelisten gewesen.
Johannes, von dem wir gerade eben gehört haben, schreibt in seinem Evangelium, es waren etwa fünftausend Männer. Es war für ihn als Juden wichtig, das war für ihn auch von seiner Theologie her wichtig zu schreiben. Das sind fünftausend Männer. Aber natürlich stellt sich die Frage: Waren denn da keine Frauen und keine Kinder? Der kleine Junge, der da von Andreas herbeigeführt wird, war der mutterseelenallein? Und war das das einzige Kind? Für Johannes war das nicht so wichtig und deswegen hat er das wahrscheinlich auch so nicht berichtet. Aber es wird wohl nicht anders gewesen sein als heute. Wenn ich sagen würde, alle Frauen sollen mal aufstehen, dann wäre wahrscheinlich die Mehrzahl derer, die jetzt im Gottesdienst sind, Frauen. Und ich gehe davon aus, das war zur Zeit Jesu nicht viel anders.
Und diese fünftausend Männer, die da waren, hatte von denen keiner etwas zu essen dabei? War da nur dieser kleine Junge, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische hatte? Hatten die anderen alle nichts dabei? Hat keiner gesehen, dass Jesus in eine schwierige Situation gekommen ist, dass er die Menschen satt machen wollte? War da nur der kleine Junge, den Andreas herbeiführt? Wo Andreas gesehen hat, der hat etwas. Und natürlich sieht Andreas die große Menge der Menschen, die da waren und sagt: Das sind fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Der kleine Junge hat sie aber. Wie soll das reichen?
Man kann dem kleinen Jungen wünschen, dass er nie erwachsen wird. Erwachsene sind in der Gefahr, dass wir das Problem sehen, dass wir nur noch das Problem sehen, dass wir die Unmöglichkeit sehen. Andreas sieht: Da ist etwas, das könnte vielleicht eine Lösung werden, aber kann sich das doch nicht vorstellen. Und der kleine Junge, der lässt los, der sagt: Hier Jesus, sind meine Brote und sind meine Fische. Und für Jesus reicht das. Er hält es Gott hin und sagt: Jetzt brauch ich dich. Die Situation kennen Sie alle. Als sie, Herr Kath, angefangen haben, ja, gerade im Krankenhaus, total verschuldet oder als die Corona-Krise gekommen ist. Da hatten sie nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische. Ob das reicht? Das wusste niemand. Aber es braucht den Inneren Mut, den Inneren Andreas, der einem sagt: Mit Gottes Hilfe kriege ich das hin.
Und als sie als junger Arzt angefangen haben, Doktor Neuberger. Unterlagen Menschen mit Schmerzen? Da wussten Sie auch nicht, ob das reicht, was sie im Studium gelernt haben. Da braucht es den inneren Andreas, der einem sagt. Zwei Fische und fünf Brote habe Mut. Ihr zwei. Ein Kind anvertraut zu bekommen. Vater und Mutter zu werden, das ist der helle Wahnsinn. Oma und Opa zu werden. Das reicht nie, was man hat. Aber will man davonlaufen, sondern da braucht es den Inneren Mut. Da braucht es den Menschen an der Seite, der sagt, du hast fünf Brote und zwei Fische. Mach. Ich trau dir das zu. Und wenn Sie. Einen dementen Familienangehörigen bekleiden oder pflegen? Das reicht nie, was man da weiß und hat, da braucht es allen Mut, da braucht es allen Zuspruch, ja. Du hast fünf Brote und zwei Fische. Als dein Vater. Von Afrika sich auf den Weg gemacht hat. Damit die ganze Familie eine Zukunft findet. Da konnte er kein Wort Deutsch. Da wusste er überhaupt nicht, wie wir leben und was hier ist. Aber mit dem Kreuz auf der Stirn hat er sich auf den Weg gemacht und darauf vertraut. Ich hab fünf Brote und zwei Fische. Ich werd meinen Kindern Zukunft geben hier in diesem fremden Land. So viele kommen zu uns. Und die haben fünf Brote und zwei Fische. Die können vielleicht nicht Deutsch. Die haben vielleicht eine ganz andere Kultur als wir. Aber die haben etwas, was uns vielleicht fehlt. Und die große Chance liegt darin. Ob wir sagen, das reicht nicht? Wie du aussiehst, das reicht nicht. Welche Sprache du sprichst, das reicht nicht, welche Kultur du hast oder ob wir sagen. Die haben fünf Brote und zwei Fische. Das könnte eine Chance werden für Europa, für uns, für unser Leben.
Wir alle leben immer wieder davon. Dass da Menschen sind, die sagen. Ich hab etwas, aber ich weiß nicht, ob das reicht. Und dann braucht es den Mut, es Gott hinzuhalten und zu sagen. Wir probieren es. Das ist auch. Die Situation unserer Kirche. Das sind fünftausend Männer. Keiner von denen holt sein Proviant hervor. Aber da ist der kleine Junge. Wir haben so viele Frauen. Die haben fünf Brote und zwei Fische. Da braucht es den Mut zu sagen. Das halten wir jetzt Gott hin. Und da fangen wir etwas Neues an. Es ist gut. Dass es bei uns neue Leitungsfunktionen gibt. Und es wäre noch besser. Wenn es ganz andere Wege gäbe. Dass Frauen Sakramente spenden können. Dass die vielen Tausende satt werden. Und wie gut wäre es, wenn man den Mut hätte zu sagen, ja, das sind die Viribrobati, das sind die verheirateten Männer. Die haben die fünf Brote und die zwei Fische. Wir halten das mal Gott hin und wir machen es. Es ist gut. Dass Andreas gesehen hat, da könnte eine Lösung sein. Er ist der Bruder des Simon Petrus. Es ist unserem Papst Franziskus zu wünschen. Dass er einen Andreas an seiner Seite hat, der ihn ermutigt und sagt.
Wir haben genug Menschen in unserer Kirche. Mit fünf Broten und zwei Fischen. Wir müssen sie nur Gott hinhalten. Und das ist auch. Den Bischof Peter in Mainz zu wünschen, dass er immer. Einen Andreas an der Seite hat, der ihm sagt. Hab Mut. Wir haben genug Menschen. Fünf Broten und zwei Fischen, das wird. Meron, du bist heute mit deiner Familie da. Weil da einer war, der gesagt hat, das reicht. Sie sind heute da. Weil es in schwierigen Situationen des Josefs Krankenhauses gesagt haben. Das reicht. Generalvikari ist heute da. Weil er auch für eine neue Kirche steht. In die sagt in Mainz das reicht, das geht. Ich wünsche uns. Das wird den Inneren Andreas oder den Äußeren Andreas haben, der in schwierigen Lebenssituationen und sagt. Das reicht. Wir halten es Gott hin und wir wagen es. Dann hat unsere Kirche. Zukunft. Amen.