Pilgerfahrt:Krakau 4

Blumen. Einmal im Monat laufen alle mit roten Rosen zu Rita.
Am Ende der Gottesdienste türmen sich die Rosen. Je mehr Rosen, je mehr Angst und Leid.
Jede Rose eine Bitte, eine Not, eine Krankheit, eine Angst.

Blumen. Er wird hochgeschaut haben, zur Decke. Bei der Neueinweihung der Rabbi-Remuh-Synagoge.
Er wird sie gesehen haben, die Blumen an der Decke.
Er ist hier. Gegen die Angst. Herübergeeilt von seinem erzbischöflichen Palais. Es sind Tage voller Hass, Antisemitismus.
Ausgerechnet in diesen Tagen soll die kleine Synagoge wieder ein Haus Gottes sein.
Viele waren dagegen, viele zeigen ihren Hass.
Darum ist er hier, sitzt unter der Decke mit den Blumen, lauscht den Gebeten des Kantors.
Karol Wojtyla, Erzbischof von Krakau, setzt ein Zeichen.

Blumen. Von der Decke bis zum Kreuzgewölbe.
Zeichen, dass der Hl. Franziskus in allem seinen Schöpfer gefunden und gelobt hat.
Blumen: Zeichen des Paradieses. Gesandte aus dem Garten Eden.
Es gibt keine katholischen, keine jüdischen, keine muslimischen, keine protestantischen Blumen.
Es gibt nur Menschen, die begreifen oder nicht begreifen, dass sie umgeben sind von Gesandten des Schöpfers, des großen Gärtners.