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Ostern:Krone des Lebens

Krone des Lebens - Ostern 2024
Datum:
30. März 2024
Von:
Pfarrer Dr. Ronald Ashley Givens

Die Krone des Lebens
Nicht in den Kindern
Nicht in den Enkeln
Nicht in Haus und Acker

Die Krone des Lebens
Nicht auf dem Höhepunkt
Nicht im Schulterklopfen
Nicht auf dem Podest

Die Krone des Lebens
Erst im Sterben
Welch Zu-Mutung

Auferstehung
Als Zumutung
Zum Leben.

Gesegnete Ostern 2024

Pfarrei Hl. Johannes XXIII

Text+Bild ©: Pfarrer Dr. Ronald Ashley Givens

Bild: Marienkirche Stendal, Detail Grabstein

Auf den letzten Seiten der Bibel, im Buch der Offenbarung des Johannes, wird davon erzählt wie auf der Insel Patmos ein Jünger namens Johannes in Visionen und Träumen von Jesus den Auftrag erhält, an verschiedene christliche Gemeinden Briefe zu schreiben.

Einer dieser Briefe geht an die kleine christliche Gemeinde in Smyrna. Smyrna ist das heutige Izmir in der Türkei. Die Christen dort setzen sich aus getauften Juden und „Heiden“ zusammen. Ausdrücklich erhält Johannes den Auftrag der Gemeinde zu schreiben, dass Gott um ihre Situation weiß. Gott weiß darum, dass die Christen von Smyrna arm sind und dass sie deshalb von Anderen in Smyrna verspottet werden: Ihr seht doch am eigenen Leib was Euch der Glaube an diesen Jesus bringt: Armut und Elend.

Der Brief soll die Frauen und Männer von Smyrna, die sich zu Jesus bekennen, stärken und ermutigen. Auch wenn Vieles im Leben dagegen spricht, Gott weiß um sie, und es ist ihm nicht gleichgültig. Daher auch dieser Brief, in dem die Christen ermutigt werden, Jesus zu vertrauen, treu zu bleiben, auch wenn es ihnen viel abverlangt. Der Tod ist nicht das letzte Wort, es gibt ein Leben danach, und es gibt die Fülle des Lebens bei Gott. Johannes drückt das so aus: „Sei treu bis in den Tod; dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.“ (Luther Übersetzung: Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Offb 2,10)

Sich selbst treu sein, das ist zweischneidig. Das kann auch unbeweglich und starr-sinnig bedeuten. Einem anderen Menschen treu sein, das ist herausfordernd. Menschen verändern sich. Glück und Unglück, Gesundheit und Krankheit verändern uns. Treue bezieht sich nicht darauf wie der andere einmal gewesen ist, sondern wie er ist. Einem Kind treu zu sein, ist etwas ganz anderes, wenn dieses Kind jugendlich oder erwachsen geworden ist.

Jesus ist treu. Seinem Gott gegenüber, der ihm Vater im Himmel ist. Jesus ist treu. Dem Auftrag gegenüber, den Gott ihm übertragen hat. Am See Genezareth bedeutet Treue etwas ganz anderes für Jesus als im Garten Gethsemane. Vor Pontius Pilatus treu dem Auftrag zu bleiben, erfordert eine andere Haltung, als bei der Fußwaschung am letzten Abend seines Lebens.

Treue ist herausfordernd. Für Jesus. Für die Christen in Smyrna um das Jahr 80 nach Christus. Treue ist herausfordernd für uns im Jahr 2024. Treue zu den Menschen, die uns lieben, und die wir lieben. Treue zu denen, die uns anvertraut sind oder für die wie Verantwortung tragen. Treue zu Jesus, zu seinem Wort, zu seiner Art zu leben und zu glauben.

Treue hat auch etwas mit Sterben zu tun. Um einem anderen, einer anderen treu zu sein, muss ich etwas von meinem Ich abgeben: Zeit, Kraft, eigene Wünsche, Ideen. Wann ist es wichtig und richtig, mir selbst treu zu bleiben, und wann ist es gut und lebensspendend für die Treue, etwas vom Ich in Du zu verwandeln.

Ostern bedeutet, dass Gott sein ganzes ICH gibt, damit mein ICH im Tod nicht untergeht, sondern zum DU wird, das durch die Treue Gottes aufersteht und lebt. Wer dieser Treue glauben und vertrauen kann, der wird im Leben nicht von der Angst gelähmt, dass das eigene Leben zu kurz kommt, wenn ich treu zu Gott und den Menschen bin. „Sei treu bis in den Tod; dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.“ (Offenbarung 2,10)

Gesegnete Ostern

Pfarrer Dr. Ronald Ashley Givens