Verkündigung Ursula Scheidel am 15.06.2025:Quelle, Bach und Fluss

Wenn man im Internet auf die Liste der Aktionstage, die in Deutschland und weltweit gefeiert werden, schaut, erscheint auch der 15. Juni. Am heutigen Tag feiert man den Tag der Naturfotografie, um die Schönheit der Natur durch die Linse einer Kamera zu würdigen. Seit seiner Einführung im Jahr 2006 hat dieser Tag angeblich Fotografen auf der ganzen Welt inspiriert, ihre Ausrüstung zu packen und in die Natur zu ziehen, um die atemberaubenden Landschaften, die vielfältige Tierwelt und die unzähligen Wunder der Natur einzufangen.
Dieser Tag der Naturfotografie ist mehr als nur ein Anlass für Fotografie-Enthusiasten. Er dient auch dazu, das Bewusstsein für den Naturschutz zu schärfen und die Wichtigkeit der Erhaltung unserer natürlichen Umwelt zu betonen. Unsere Natur ist kostbar und schützenswert.
Seit Pfingsten stellen wir das Thema Wasser in den Mittelpunkt unserer Betrachtungen der Schöpfung. Wasser ist unser Lebenselixier. Ohne Wasser gibt es kein Leben. Wie wichtig Wasser ist, spüren wir ganz besonders im Sommer, wenn es lange Perioden ohne Regen gibt. Die Erde trocknet aus und die Ernteerträge verringern sich, weil das Wasser fehlt.
Auch wir in Deutschland spüren immer mehr den Klimawandel und die Folgen für den Wasserhaushalt. Rückgang des Grundwasserspiegels, bei niedrigem Wasserstand dürfen keine Schiffe mehr auf den großen Flüssen fahren, um Güter zu transportieren, oder der Garten darf nicht mehr bewässert werden.
Wir können froh und dankbar sein, dass Trinkwasser bei uns immer noch ausreichend vorhanden ist.
Trotzdem ist ein sorgsamer Umgang mit dem Wasser nicht nur im Sommer notwendig.
Wenn Sie sich am Tag der Naturfotografie beteiligen wollen, dann könnten Sie heute ja nach einem Bildmotiv mit Wasser suchen, und dieses, falls Sie einen Instagram-Zugang besitzen, mit einem Stichwort posten, um so auf die vielfältigen Wasserprobleme weltweit aufmerksam machen.
Aber was hat das alles mit der Dreifaltigkeit zu tun? Nichts, oder gibt es doch eine Verbindung zwischen Wasser und Dreifaltigkeit? Gregor von Nazianz hat im 4. Jahrhundert versucht, mit Hilfe des Wassers das Geheimnis der Dreifaltigkeit ansatzweise begreifbar zu machen. Er verwendet dafür das Wasser in 3 verschiedenen Bildern. Eines ist das Bild von einer Quelle, die aus der Erde hervorbricht und deren Wasser sich dann zu einem kleinen Bach sammelt. Dieser Bach gräbt sich nun seinen Weg den Hang hinunter, bis weit hinein in das Tal, und: Er wächst dabei, wird größer und mächtiger und wird endlich zu einem richtigen Fluss. Und so haben wir eine Quelle, einen Bach und einen Fluss. Und wir meinen, diese drei ganz deutlich voneinander unterscheiden zu können. Wir können sagen: "Da ist die Quelle, da ist der Bach und da ist der Fluss."
Gregor zieht aus diesen Bildern den Schluss, dass dies bei Gott vielleicht ganz ähnlich ist. Wir sprechen schließlich von Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Geist. Wir sagen: "Das ist das Wirken des Geistes." Oder: "Hier ist der Vater am Werk." Aber wenn wir genau hinschauen, dann geht es uns wie bei diesen drei Gewässern. Obwohl wir eine Quelle, einen Bach oder einen Fluss sehen, ist das Wasser immer das gleiche. Obwohl es drei verschiedene Gewässer sind, ist es trotzdem ein und dasselbe Wasser, das sie alle durchfließt.
Vielleicht ist es bei unserem Gott ganz ähnlich: Wir glauben, in ihm drei Personen unterscheiden zu können. Alle drei aber durchweht ein und dasselbe göttliche Wesen. Er ist ein Gott in drei Personen.
Wasser wird in der Bibel vielfach als Symbol für Leben, Reinigung und göttliche Gegenwart verwendet und ist auch ein kraftvolles Symbol für die Dreifaltigkeit Gottes - der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, und damit zentrale Dogma unseres christlichen Glaubens.
Wie Wasser in vielen Formen und Erscheinungen existiert – als Quelle, Bach, Fluss, Regen, Ozean – so ist auch die Dreifaltigkeit in vielen Aspekten gegenwärtig und wirkt auf unterschiedliche Weise in der Welt und im Leben der Christen.