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Wallfahrt - Krakau 2025:Reinigen der Viernheimer Stolpersteine

Stolpersteine in Kutná Hora/Tschechien, der ersten Station unserer Pilgerfahrt nach Krakau
Datum:
29. Okt. 2025
Von:
Prof. Dr. Stephanie Böhm

Wer durch Viernheims Straßen geht, nimmt sie nicht mehr wahr. Gemeint sind die verschmutzten Stolpersteine, die seit 2013 kontinuierlich in die Gehwege unserer Stadt eingefügt werden, um an die zwischen 1933 und 1945 erlittenen Schicksale Viernheimer Bürger zu erinnern, da sie Opfer nationalsozialistischer Ideologie wurden. Antisemitismus und Rassenwahn bedeuteten Deportation und Tod für Mitbürger jüdischen Glaubens, für Leben, das als minderwertig erachtet wurde, und für andere, die sich der Willkür der Nazis widersetzten und als „politisch Verdächtige“ und „politisch Unzuverlässige“ galten.

Die 83 Viernheimer Stolpersteine wieder sichtbar zu machen, haben sich Teilnehmer der Pilgergruppe, die im vergangenen Juni an der von der Pfarrgemeinde Hl. Johannes XXIII. organisierten Fahrt nach Krakau, zu der auch der Besuch des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau gehörte, zur Aufgabe gemacht. Die Reinigung der Steine wird zwischen dem 3. und 7. November stattfinden, so dass sie zum 9. November, dem Gedenktag des Reichpogroms von 1938, wieder unsere Aufmerksamkeit auf sich lenken. In gesäubertem Zustand, wenn die messingbeschichtete Oberfläche glänzt, werden sie wieder die ihnen zugedachte Funktion erfüllen, d.h. die Erinnerung an geschehenes Leid im zeitgenössischen Bewußtsein wach zu halten. Dass dies dringender denn je ist, zeigt die zunehmende Bedrohung jüdischen Lebens im heutigen Alltag Deutschlands. Das Reinigen der Stolpersteine ist der noch geringste und kleinste Beitrag, um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.