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Ministrantenfreizeit 2:Seebrugg 1

Am Bahnhof
Datum:
10. Aug. 2025
Von:
Ronald A. Givens

Wir sind angekommen. Und wir waren im Himmelreich. Besser gesagt, wir sind durchgefahren. Das war eine der Bahnstationen auf dem Weg, der uns auch über Aha geführt hat. Auch ein Bahnhof. Die Jungs belagern ihr Zimmer, das man nicht mehr betreten kann, weil sie strategisch alle Koffer und Taschen so in den Weg gelegt haben, dass das Bettenbeziehen zum Hindernislauf geworden ist. Die Mädchen teilen sorgfältig ein, welches Bett und welcher Platz wie genutzt werden wird. Chaos hier und Ordnung dort. Aber das ist alles egal. Zu sehen wie mit jedem Kilometer Fahrt alle untereinander ins Gespräch gekommen sind, wie sie sich jetzt helfen die Kopfkissen in die Bezüge zu manövrieren, wie sie aushandeln, wer welches Schrankfach bekommt und wie aufgeregt glücklich sie sind, das ist gut.

Am Ufer des Schluchsees

Und natürlich gibt es Wunder. Als wir von unserer ersten kleinen Wanderung zur Jugendherberge zurückgekommen sind, waren alle vom sooo langen Weg erschöpft. Kaum aber lag der Fußball auf dem Spielfeld und kaum waren da noch andere Kinder, gegen die man spielen konnte, war der Abend gar nicht lang genug, um zu kicken.

Die Jungs haben auf die Minute genau ausgerechnet, wieviel Zeit noch bleibt zum Spielen, wenn alle bis zur Nachtruhe auch noch geduscht sein müssen.

Bevor die Lichter ausgingen, waren alle geduscht, die Mädchen haben im Zimmer ihre Bibelgeschichten zu Petrus in die Hefte gemalt und geschrieben, die Jungs ihre Petrus Steine auf dem Fensterbretter aufgereiht. 

Welche Farbe hat eine erfolglose Nacht am See? Wie sieht das Wasser aus, wenn die Sonnen aufgeht und Jesus auf seine Jünger wartet? Welche Farbe hat ein Hahnenschrei? Welche Farben hat das Gefühl, wenn hohe Wellen sind und man nicht weiß, ob das Jesus ist oder ein Gespenst, der über das Wasser geht? Nur staunen kann man wie Kinder und Jugendliche die Geschichten der Bibel mit Farben erklären und erzählen warum für sie diese Farbe, zu jener Geschichte passt. 

Als das Licht ausging, hat jede und jeder mit den anderen seine Farben geteilt, seine Sicht auf eine der Petrusgeschichten. Keine 15 Minuten später war es ganz still. Nachtruhe.