Psychosoziale Gesundheit als Schwerpunktthema für Vergabeausschuss
Katholische Kirche als Akteur der globalen Gesundheit
Eine Grundvoraussetzung für ein gesundes Leben und eine gute Lebensqualität ist psychosoziale Gesundheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert diese als „Zustand des Wohlbefindens, in dem die und der Einzelne seine Fähigkeiten ausschöpfen und die normalen Lebensbelastungen bewältigen kann und der es ihr und ihm ermöglicht, produktiv zu arbeiten
und zur Gemeinschaft beizutragen“. 2021 lebten in der Europäischen Region der WHO mehr als 150 Mio. Menschen mit einer psychischen Erkrankung, und nur ein Drittel der an Depressionen leidenden Menschen erhalten die nötige Versorgung. Um diese Defizite in der psychischen Gesundheitsversorgung und dem dazugehörigen Leistungsangebot zu beheben, die oft durch die COVID-19-Pandemie verschärft wurden, hat WHO/Europa ein neues Bündnis für psychische Gesundheit ins Leben gerufen: Das Europäische Bündnis für psychische Gesundheit (who.int)
"Die Folgen von Klimawandel, Kriegsfolgen und Angst vor Krieg, Leistungsdruck und Einsamkeit sind weltweit Faktoren, die krank machen. Die katholischen Akteure im Bereich der globalen Gesundheit reagieren auf die Bedarfe vor Ort und unterstützen Programme wie zum Beispiel Traumaarbeit in den Kriegsregionen der Ukraine oder psychologische Betreuung für Betroffene von Gewalt und Missbrauch", so Dr. Eva Baillie, Referentin für Weltkirche. "Gerade von den Hilfswerken wie Renovabis oder Adveniat, aber auch von medmissio in Würzburg haben wir die Bestätigung erhalten, dass dieses Thema zentral ist für einen menschenwürdigen und ganzheitlichen Behandlungsansatz."
Die katholische Kirche ist als bedeutender Akteur der globalen Gesundheit ebenso dazu aufgerufen, sich mit dem Thema der psychosozialen Gesundheit zu beschäftigen. Anfang 2024 fand im Vatikan die erste Konferenz zu psychischer Gesundheit statt. Die Konferenzteilnehmenden hörten eine Reihe von Personen, die in verschiedenen Ländern an vorderster Front dabei helfen, die Arbeit der Vereinigung der Seelsorger für psychische Gesundheit zu koordinieren. Vatikan: Erste Konferenz zu psychischer Gesundheit - Vatican News
Psychosoziale Gesundheit junger Menschen im Fokus
"Wir beobachten auch in unserer Arbeit vor Ort, dass das Thema psychosozialer Gesundheit zunehmend eine Rolle spielt, gerade auch im Zusammenhang mit den Folgen der Corona-Pandemie, aber auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die unter psychischen Krankheiten leiden und emotional belastet sind", so Generalvikar Dr. Sebastian Lang, der den Vorschlag des Vergabeausschusses gerne aufnahm. Auch dem BDKJ Mainz und dem Bischöfliche Jugendamt ist die Begleitung junger Menschen, die psychisch belastet sind, wichtig. So sagt Diözesanseelsorger und BDKJ-Präses Daniel Kretsch: „Es ist uns wichtig, Haupt- und Ehrenamtliche in der Jugendarbeit für das Thema zu sensibilisieren und sie in ihrer Handlungsfähigkeit zu stärken. Deshalb bieten wir in diesem Jahr je einen Fortbildungstag für Ehrenamtliche und Hauptamtliche zum Thema 'Umgang mit psychischen Erkrankungen und Problemen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen' im Jugendhaus an.“
Anlaufstelle Caritas
Bei der psychosozialen Gesundheit spielen äußere und innere Gesichtspunkte zusammen – Wohlbefinden, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, soziale Beziehungen, Arbeitsbedingungen, finanzielle Mittel, Sicherheit, erbliche Vorbedingungen etc. Sie ist, zumindest bedingt (in bestimmtem Ausmaß), beeinflussbar Psychosoziale Gesundheit (oesterreich.gv.at)
Psychische Krankheiten müssen behandelt werden und die Umstände, die krank machen, müssen verändert werden. Es gibt viele Stellschrauben, aber wichtig ist, dass die Dienste und Angebote ineinander greifen und der Mensch mit seiner Würde im Zentrum der Bemühungen steht.
Erste Anlaufstelle kann ein Caritas Beratungszentrum sein, wie zum Beispiel in Mainz das Caritas-Zentrum Edith Stein in der Binger Straße