Übung des Notfallverbunds Mainz mit Beteiligung des Dom- und Diözesanarchivs
Am 5. September 2024 fand die jährliche Übung des Notfallverbunds Mainz statt. In diesem Verbund haben sich Mainzer Museen, Bibliotheken und Archive zusammengeschlossen, um im Fall einer Krisensituation gemeinsam agieren zu können. Aus dem Bistum Mainz sind neben dem Dom- und Diözesanarchiv auch die Martinus-Bibliothek und das Dom- und Diözesanmuseum dabei. Die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 oder der Brand der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar 2004 sind als besonders gravierende Schadensereignisse noch allgemein im Bewusstsein der Öffentlichkeit präsent; aber auch kleinere Havarien können beträchtlichen Schaden am Kulturgut verursachen und bedürfen der konzertierten Reaktion.
Aus dem Team des Dom- und Diözesanarchivs hatten sich in diesem Jahr Eva Grabietz M.A., Lydia Immerheiser M.A., Dr. Lotte Kosthorst und Marion Singer M.A. an der Übung beteiligt, um zu trainieren, wie Kultur- und Archivgut im Ernstfall zu bergen und sichern ist. Dies geschah unter fachlicher Anleitung durch zwei erfahrene Mitarbeitende des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums, Pulheim. Gastgeberin der Notfallübung war in diesem Jahr die Mainzer Stadtbibliothek unter Federführung von Herrn Christian Richter M.A.
Natürlich, so betonten alle Beteiligten, gehen im Katastrophenfalle die Rettung von Leben und die Sicherheit der Helfenden immer vor. Auch unter Wahrung der Eigensicherung lässt sich bei guter Schulung aber im Ernstfall viel tun, um historisches, oft unikales Kulturgut zu retten. Bei der diesjährigen Übung wurde der Schadensfall eines Starkregens simuliert, durch den Wasser ins Archiv eingedrungen ist und die Bestände durchnässt hat. Für die Übung waren aussortierte Akten, Fotos und Bücher schon am Vortag ordentlich ‚gewässert‘ worden. Vom sicheren Bergen, Dokumentieren und Reinigen bis hin zum Verpacken des havarierten Materials für die Übergabe an Restaurierungs-Spezialisten wurden alle Schritte zunächst erklärt und dann der Reihe nach von allen Teilnehmenden geübt.
Verlauf und Ertrag der Übung wurden von allen Beteiligten sehr positiv beurteilt. Auch über das Übungsszenario hinaus standen die Expert:innen des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums bereit, um Fragen zu beantworten und weiterführende Hinweise zu einzelnen Aspekten der Notfallbewältigung zu geben. Natürlich ist zu hoffen, dass der Ernstfall, für den am 5. September trainiert wurde, niemals eintritt; gleichwohl erfordert es die Verantwortung für das Kulturgut, das den Archiven und Museen anvertraut ist, dass für diesen Fall möglichst gut vorgesorgt ist. Die jährlichen Notfallübungen stellen dafür einen wichtigen Baustein dar.