Schmuckband Kreuzgang

"Unser Kercheblättche" - Mitteilungen Nr.3, 20.01.-18.02.2024

Prüft alles und behaltet das Gute! Wort von Kaplan Moritz Gerlach & Mitteilungen

Mitteilungen (c) Pastoralraum Heusenstamm-Dietzenbach
Mitteilungen
Datum:
Fr. 19. Jan. 2024
Von:
Helena Doetsch

Das neue Jahr 2024 ist gerade mal wenige Wochen alt und schon jetzt ist die Stimmung vielerorts gereizt. Wütende Landwirte setzten eine bundesweite Protestwelle in Gang angesichts der Pläne der Bundesregierung zum Subventionsabbau. Die GDL, die im aktuellen Tarifkonflikt insbesondere um Arbeitszeitverkürzungen kämpft, hat zu bundesweiten Streiks aufgerufen und damit den gesamten Bahnverkehr lahmgelegt. Aufgrund steigender Kosten und staatlicher Regulierungen fühlen sich viele Menschen unter Druck gesetzt. Die auftretenden Protestbewegungen zeigen, dass nun ein Kipppunkt erreicht ist, der die Menschen auf die Straße bringt, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Hinzu kommt, dass sich unter die Demonstranten auch antidemokratische Gruppen mischen, die die Proteste zum Anlass nehmen, um ihre radikalen Positionen zu verbreiten. Eine Einigung in beiden Konflikten ist noch nicht in Sicht, zumindest lag sie vor Redaktionsschluss unserer Ausgabe noch nicht vor. Wie soll das weitergehen? Müssen wir uns an Streiks, Demonstrationen und Straßenblockaden zunehmend gewöhnen?

So sehr Demonstrationen und Streiks ein legitimes Mittel sind, um auf kritische Zustände, unfaire Arbeitsbedingungen bzw. Löhne sowie benachteiligte Situationen einzelner Gruppen aufmerksam zu machen, so wichtig ist es auch, das Ziel einer Einigung, unter der Bereitschaft, Kompromisse einzugehen, nicht aus dem Auge zu verlieren. Einen guten Ratschlag hierfür gibt uns Paulus im 1. Thessalonicherbrief an die Hand: „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1 Thess 5,21). Wer den Protest nur um seiner selbst willen sucht, ist auf sich selbst bezogen und entfernt sich von der demokratischen Grundordnung. Darum ist auch jede Form von Gewalt und Radikalismus strikt abzulehnen. Wut und Hitzigkeit, Zerrissenheit und Feindseligkeit dürfen nicht zum Dauerzustand werden, vielmehr gilt es, sich um Verständigung und Ausgleich zu bemühen. Das ist nicht nur in der Politik so, sondern auch in unserem alltäglichen Leben und vor allem in der Kirche. Auch wenn das herausfordernd ist und mitunter auch viel Mühe kostet, so sind wir nicht auf uns allein gestellt: „Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun“ (1 Thess 5,24).

Moritz Gerlach, Kaplan

Informationen aus dem Pastoralraum:

2024_KB_3_Mitteilungen aus dem Pastoralraum