In seine Hand geschrieben

Impuls_29.4._Katrin (c) Katrin Welsch
Impuls_29.4._Katrin
Datum:
Di. 28. Apr. 2020
Von:
Katrin Welsch

Wenn ich in meinem Büro sitze, schaue ich neben Adresslisten, Kinderzeichnungen und Spruchkarten auf einen Jahreskalender mit Namenstagen.

Und siehe da: für das heutige Datum steht unter anderen Heiligen auch die Heilige Katharina von Siena notiert - wie passend; auch wenn meine eigentliche Patronin die Heilige Katharina von Alexandrien ist. Daher schreibe ich heute zum Thema „Name“.

Jede und jeder von uns besitzt einen (Vor-) Namen, der mit dem er oder sie angesprochen wird, der von den Eltern meist sehr bewusst ausgesucht wurde, der bereits kurz nach der Geburt im Standesamt angegeben werden muss, und der in der Regel auch gerne „getragen“ wird.

Wie mit Namen aber auch umgegangen wurde, habe ich vor ungefähr 30 Jahren erlebt, als ich mit meinen Eltern und meinem Bruder das erste Mal die Gegend besuchte, in der meine Eltern während des 2. Weltkrieges geboren wurden und aufgewachsen sind. Hier haben wir auch den Friedhof besucht, auf dem die Mutter meines Vaters begraben ist, die bereits sehr früh verstorben war. Sehr erschreckend war für mich, dass auf verschiedenen Grabsteinen die Vornamen nicht mehr zu lesen waren, weil sie ausgemeißelt wurden.

Mir fiel dieses Erlebnis wieder ein, da jetzt in den Medien an das Ende des 2. Weltkrieges vor 75 Jahren erinnert wird - ein Ereignis, das aufgrund der Corona-Pandemie in den Hintergrund gerückt ist und nicht so öffentlich gewürdigt werden kann, wie es angedacht war. Wie schön, dass wir hier in Europa in Frieden leben!

Über die letzten Jahrzehnte sind zu Menschen aus anderen europäischen Ländern viele Kontakte gewachsen; Menschen, die man mit Namen kennt, mit denen man spricht und gerne Zeit verbringt.

Einen anderen mit Namen ansprechen können wir auch, wenn wir uns in Corona-Zeiten mit Abstand begegnen sollen - Menschen aus unserer Verwandtschaft und Nachbarschaft. Es gibt ja das Telefon, Skype und verschiedene Messenger-Dienste, nicht zu vergessen den Balkon, den Gartenzaun, den Bürgersteig …

Und es gibt Gott, der uns mit Namen in seine Hand geschrieben hat, wie es im Buch Jesaja heißt, der uns nicht vergisst, der uns immer nahe ist, auch wenn Menschen uns nicht nahe sein können/dürfen.