Zum 575. Mal lösten die Kostheimer das Versprechen ihrer Vorfahren ein, zum Gnadenbild der Heiligsten Dreifaltigkeit zu pilgern, das sie einst in schweren Zeiten der Pest gegeben hatten. Eine solch lange Tradition einer Wallfahrt findet man sehr selten. Um so erfreulicher war es, dass eine stattliche Zahl - auch vieler jüngerer Menschen - daran teilnahmen.
Am Samstag erhielten die Kostheimer Fußwallfahrer um 10 Uhr den Reisesegen von unserer Gem.Ref. Christine Ganß in der Pfarrkirche St. Kilian, die selbst auch unter den Pilgern war.
Nach kurzem Gebetsaufenthalt am Fähncheskreuz ging es weiter bis nach Hofheim, wo man sich um 15 Uhr mit den Buswallfahrer gemeinsam zur eine Andacht in der dortigen Kirche St. Peter und Paul traf. Etliche der Buswallfahrer schlossen sich hier der Fußwallfahrt an, so auch unser Pfarrer DK Klaus Forster.
Am Gimbacher Hof stieß auch der Limburger Weihbischof Dr. Thomas Löhr aus Anlass des Jubiläums zu den Pilgern. Vor dem Grundriss der ehemaligen Kapelle, wo ursprünglich das Gnadenbild seinen Platz hatte, wurde eine kurze Statio gehalten, bevor das das letzte Stück des Weges nach Fischbach führte.
Zusammen mit der Fischbacher Gemeinde wurde anschließend ein festlicher Gottesdienst gefeiert. In seiner Predigt führte Weihbischof Löhr aus, dass über den Jahrhunderten dieser Wallfahrt nach Fischbach die Überschrift "Treue" stehen könne. Doch sei nicht die Bewahrung einer Tradition der tiefste Grund dafür, dass auch heute noch Menschen sich in Bewegung setzten, um dieses alte Versprechen einzulösen, sondern vielmehr, weil sie hierbei Gemeinschaft ("communio") erleben und gleichzeitig als Gesendete ihren Glauben an Jesus Christus in die Welt tragen (Sendung - "missio"). Das sei das eigentliche Gelöbnis, das von Generation zu Generation weitergetragen wird.
Herzlich bewirtet durch die Fischbacher Gemeinde endete der Tag in froher Runde im Gemeindezentrum in Fischbach.
Am Sonntagabend klang die Wallfahrt nach der Rückkehr der Fußwallfahrer, die wie alle Jahre an der Schneckenbrücke abgeholt wurden und in Lichterprozession zur Pfarrkirche St. Kilian zurückzogen, mit dem Te Deum aus.
Ein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten der Wallfahrt, ein ganz besonderes Vergelt"s Gott sprach Pfarrer Forster aber Wilma Volk (als Organisatorin) und Eberhard Faßbender (als den für die Inhalte Verantwortlichen) zu, die sich mit Herzblut und aus tiefer Überzeugung seit Jahren engagiert einbringen. Eberhard Faßbender übergab dieses Jahr seinen Part in jüngere Hände und wurde als Überraschung mit einem Danklied durch die Gemeinde bedacht.
Nach dem gemeinsamen Lied "Möge die Straße uns zusammenführen..." vor der Kirche und dem Versprechen: "Bis zum nächsten Jahr" ging eine im Glauben gestärkte Gemeinschaft auseinander.
Am 19./20. September 2020 heißt es wieder "buen camino" - für die 576. Wallfahrt der Kostheimer nach Fischbach.