Der Mainzer Dom ist als Bischofskirche der geistliche Mittelpunkt des Bistums Mainz mit seinen rund 790.000 Katholiken. Seit über 1.000 Jahren versammeln sich dort die Gläubigen der Stadt und der gesamten Diözese mit dem Mainzer Bischof und dem Domkapitel, um Zeugnis zu geben für ihren Glauben. Im Dom finden unter anderem die Weihen von Bischöfen, Priestern und Diakonen statt, ebenso die Beauftragung von Religionslehrerinnen und -lehrern sowie die Sendung von Pastoral- und Gemeindereferenten. Darüber hinaus werden im Dom auch geistliche Konzerte und öffentliche Vorträge veranstaltet. Zudem ist der Mainzer Dom Grabstätte der Mainzer Bischöfe und Erzbischöfe.
Unter Erzbischof Willigis (975-1011) wurde bald nach dessen Amtsantritt im Jahr 975 mit dem Bau des Mainzer Domes begonnen. Vorbild für den Bau war Alt-St. Peter in Rom. Nachdem der Dom fertig gestellt war, wurde er am 29. bzw. am 30. August 1009 durch einen Brand vernichtet. Der Fertigstellung dieses Baus wird beim diesjährigen Domjubiläum „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" gedacht. Es ist allerdings nicht eindeutig überliefert, ob der Dom vor dem Niederbrennen bereits eingeweiht war oder nicht. Erzbischof Bardo (1031-1051), der dritte Nachfolger von Erzbischof Willigis, vollendete den Wiederaufbau des Mainzer Domes und weihte ihn am 10. November 1036 ein. Von diesem Willigis-Bardo-Dom steht überirdisch nur noch wenig Mauerwerk. Erhalten geblieben sind aus der Zeit von Willigis die beiden Bronzetüren des Marktportals. Insgesamt wurde der Dom sieben Mal durch Brände und Kriege beschädigt - zuletzt 1942 bei der Bombardierung der Stadt Mainz.
Auch der heutige Dom ist im Wesentlichen über dem Grundriss des Willigis-Doms gebaut, wurde aber mehrfach um- und angebaut. Ab 1190 erfolgten beispielsweise umfangreiche Baumaßnahmen am Mainzer Dom, in deren Rahmen unter anderem das Querhaus neu gebaut und der Westchor erneuert wurde; auch der Kapitelsaal, die so genannte „Memorie", wurde erneuert. 1793 wird der Dom bei der Rückeroberung der Stadt Mainz nach französischer Besatzung stark beschädigt. Von 1797 bis 1803 wird er nicht als Kirche genutzt und soll sogar abgerissen werden. Nach der Rückgabe des Doms an das Bistum Mainz wird im 19. und 20. Jahrhundert am Mainzer Dom sehr viel gebaut, um ihn zu erhalten und zu sichern. In diese Zeit fällt beispielsweise die Ausmalung des Innern (1859-1864), der Bau eines neuromanischen östlichen Vierungsturmes und die Rekonstruktion der Ostkrypta (1870-1879) sowie die Erneuerung der Fundamente (1913-1929).
Markant am Mainzer Dom ist die aus sechs Türmen bestehende Silhouette aus zwei achteckigen Mitteltürmen und vier kleineren Treppentürmen. Diese Anordnung entspricht der aus karolingischer Zeit übernommenen Doppelchoranlage und ist ein gemeinsames Erkennungszeichen der Nachbardome in Mainz, Speyer und Worms. Der Mainzer Dom ist insgesamt 116 Meter lang. Das Mittelschiff ist 53 Meter lang, 13,6 Meter breit und 28 Meter hoch. Die Westkuppel hat innen eine Höhe von 43 Metern, der Westturm eine Höhe von 83,5 Meter; die östlichen Treppentürme erreichen 55 Meter. Patrone des Mainzer Domes sind der heilige Martinus und der heilige Stephanus.
Über den Kreuzgang, der bis heute als Friedhof für die Mitglieder des Domkapitels dient, gelangen die Besucher vom Dom in das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum, das zweitgrößte seiner Art in Deutschland. Die historischen Räume beherbergen Kunstwerke aus zwei Jahrtausenden. Hinzu kommt die Schatzkammer des Domes, die in der ehemaligen Nikolauskapelle eingerichtet ist. Dem stillen Gebet vorbehalten ist die im Jahr 1137 geweihte Gotthard-Kapelle. Diese doppelgeschossige romanische Anlage diente einst als Palastkapelle des erzbischöflichen Hofes.
Im Vorfeld der 1.000-Jahr-Feier 1975 hatte es bereits große Renovierungsarbeiten am Mainzer Dom gegeben. Seit Herbst 2000 sind umfassende Sanierungsmaßnahmen zur langfristigen denkmalpflegerischen Substanzerhaltung des Mainzer Doms im Gange. Der 1999 gegründete Dombauverein Mainz e.V. unterstützt einzelne Renovierungsprojekte gezielt mit Spendengeldern. Im Januar 2004 wurde überdies die Stiftung Hoher Dom zu Mainz gegründet. Ihr Ziel ist es unter anderem, langfristig den Erhalt des Mainzer Domes zu sichern.
Hinweise:
Literaturhinweise:
am (MBN)