Ministrant / Messdiener

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Ministranten (auch Messdiener) sind zumeist Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, die dem Priester bei der Messfeier oder anderen gottesdienstlichen Feiern zur Hand gehen. Seit der Liturgiereform gilt der Ministrantendienst als ein Laiendienst. Die Ministranten versehen ihren Dienst dabei stellvertretend für die Gemeinde. Sie tragen einen Talar und ein Rochett (ein gefaltetes und manchmal verziertes weißes Leinengewand) oder eine Kutte. Das Wort „Ministrant“ stammt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt „der Dienende“. Im Bistum Mainz leisten über 10.000 Mädchen und Jungen Dienst als Ministrantin bzw. Ministrant; in Deutschland sind es mehr als 300.000.

Der Ministrantendienst beginnt für Mädchen und Jungen in der Regel nach der Erstkommunion und dauert bis zum Ende der Schulzeit. Eine Altersbegrenzung nach oben gibt es aber nicht. In einer normalen Sonntagsmesse dienen meist zwei bis vier Ministrantinnen und Ministranten, in einem feierlichen Gottesdienst (zum Beispiel an Weihnachten oder in der Osternacht) können es weit mehr sein. Ministranten halten beispielsweise bei Gebeten dem Priester das Messbuch, bereiten den Altar und bringen für die Eucharistiefeier die Gaben und Brot und Wein herbei; nach der Kommunionausteilung räumen sie den Altar wieder ab. Außerdem gestalten sie Gottesdienste festlicher: Sie schwenken das Weihrauchfass, tragen Kerzenleuchter oder ein Vortragekreuz beim Einzug bzw. Auszug.

Ministranten werden meist in Gruppen von erfahrenen Ministranten oder einem Priester auf ihren Dienst vorbereitet. In der „Konstitution über die Heilige Liturgie“ des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) heißt es unter anderem über den Dienst der Ministranten: „Auch die Ministranten, Lektoren, Kommentatoren und die Mitglieder der Kirchenchöre vollziehen einen wahrhaft liturgischen Dienst. Deswegen sollen sie ihre Aufgabe in aufrechter Frömmigkeit und in einer Ordnung erfüllen, wie sie einem solchen Dienst ziemt und wie das Volk mit Recht von ihnen verlangt. Deshalb muss man sie, jeder nach seiner Weise, sorgfältig in den Geist der Liturgie einführen und unterweisen, auf dass sie sich in rechter Art und Ordnung ihrer Aufgabe unterziehen.“

Der Dienst des Ministranten in seiner heutigen Form hat sich erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil herausgebildet. Ursprünglich wurden die Hilfsdienste am Altar von jungen Klerikern (Akolythen) mit so genannten „niederen Weihen“ verrichtet. Später durften auch nicht geweihte Jungen und junge Männer die Handreichungen versehen und die wichtige Rolle des „Antwortgebers“ bei den liturgischen Formeln übernehmen. Erst 1992 hat der Vatikan offiziell den Ortsbischöfen die Möglichkeit eingeräumt, weibliche Messdienerinnen zuzulassen. In Italien, wo Messdiener weiterhin als „chierichetti“ (kleine Kleriker) bezeichnet werden, kamen Mädchen am Altar erst in den vergangenen Jahren in einigen Bistümern zum Zuge.

am (MBN)