Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem

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Der Orden vom Heiligen Grab ist ein Päpstlicher Ritterorden in der Rechtsform einer Körperschaft des Vatikan, dem der Kardinalgroßmeister vorsteht. Der Orden unterstützt ideell und materiell die Einrichtungen des lateinischen Patriarchats von Jerusalem. Gegenwärtig zählt der Orden rund 24.000 Mitglieder in dreißig Ländern, davon zirka 1.400 in der Deutschen Statthalterei. An der Spitze des Ritterordens steht seit dem krankheitsbedingten Rücktritt des Kardinalgroßmeisters im August 2011 Erzbischof Edwin Frederick O'Brien, Rom, als Pro-Großmeister.

Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem ist ein Laienorden, bei dem Damen und Ritter gleiche Rechte haben; auch Geistliche können Mitglieder sein. In Deutschland zählt der Orden rund 260 Geistliche, 240 Frauen und 900 Männer zu seinen Mitgliedern. Der Ritterorden stammt aus dem Mittelalter: Seit dem 14. Jahrhundert ist der Brauch belegt, in der Grabeskirche zu Jerusalem am Heiligen Grab den Ritterschlag zu empfangen. Zu dieser Zeit bildeten sich in mehreren Ländern auch Vereinigungen von Grabesrittern, zunächst noch ohne gemeinsame Ordensregel.

Einen Wendepunkt in der Entwicklung des Ordens markiert die Wiedererrichtung des Lateinischen Patriarchates in Jerusalem Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1868 ordnete Papst Pius IX. den Ritterorden als förmlichen päpstlichen Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Die heutige Satzung wurde 1977 von Papst Paul VI. erlassen, 1996 durch Papst Johannes Paul II. revidiert und 2003 durch Richtlinien für eine zeitgemäße Auslegung ergänzt.

Die Deutsche Statthalterei wurde 1933 in Köln gegen den Widerstand der nationalsozialistischen Machthaber gegründet; seine Tätigkeit wurde von den Nationalsozialisten in der Folgezeit verboten. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ritterorden in Deutschland durch die Zusammenarbeit von Hermann Josef Abs und Konrad Adenauer wiederbelebt; die Leitung der Deutschen Statthalterei hat derzeit Heinrich Dickmann, Freiburg, inne. Das Amt des Großpriors wird von Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, bekleidet. Unterteilt ist die Deutsche Statthalterei in sechs Ordensprovinzen mit 35 regionalen Komtureien. Die Komturei St. Hildegard, Mainz-Wiesbaden, bildet zusammen mit den Komtureien Frankfurt, Fulda und Speyer-Kaiserslautern die Provinz Rhein-Main.

Hinweis: Weitere Informationen auf der Internetseite der Deutschen Statthalterei des Ritterordens unter www.ritterorden.de