Tiersegnungen

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Der Mensch trägt nach christlicher Überzeugung Verantwortung für die Mitgeschöpfe und die gesamte Natur. Durch Tiersegnungen wird dieses Verhältnis von Mensch und Tier in der Liturgie zum Ausdruck gebracht. Tiersegnungen können die Schönheit der Schöpfung und ihre Bewahrung zum Inhalt haben oder auch den Dank an Gott für die Geschöpfe in den Mittelpunkt stellen. Segnungen sind Zeichenhandlungen. Sie sollen das Leben von Menschen aus dem Glauben heraus deuten und gestalten. Der Mensch bringt sich dabei mit seinen Anliegen und Sorgen in die Gebete und liturgischen Handlungen ein und bittet stellvertretend für andere.

Im „Benediktionale“ der Katholischen Kirche, einem Buch mit Segensformularen für verschiedene Anlässe, ist auch eine Segnung von Tieren vorgesehen. Eine Tiersegnung soll in Form eines Wortgottesdienstes erfolgen. Unter anderem sind dabei Gebete, Lesungen, Lieder, Fürbitten und eine Ansprache vorgesehen. Tiersegnungen können bei besonderen Anlässen stattfinden, etwa an den Gedenktagen von Heiligen, die Schutzpatrone bestimmter Tiere sind. Auch wenn ein Priester oder Diakon beim Besuch eines Bauernhofes darum gebeten wird, kann eine Tiersegnung erfolgen. Möglich sind Tiersegnungen ebenso, wenn beispielsweise in Kindergarten oder Schule die Bedeutung von Tieren für den Menschen im Mittelpunkt steht und in diesem Zusammenhang ein Gottesdienst gefeiert wird, zu dem die Kinder ihre Haustiere mitbringen können.

Ein Segensgebet aus dem Benediktionale lautet: „Guter Gott. Du schenkst uns, was wir zum Leben brauchen. Du hast die Tiere erschaffen und uns als Helfer und Gefährten zur Seite gegeben. Wir bitten dich: Erhalte und bewahre alles, was auf Erden lebt. Schütze diese Tiere vor allen Gefahren, damit der Nutzen und die Freude, die sie uns bereiten, uns zu einem Zeichen deiner Großzügigkeit und Liebe werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.“

Im Bistum Mainz wird beispielsweise am Gedenktag des heiligen Laurentius, 10. August (oder am Wochenende davor), in Gau-Algesheim die Laurenziwallfahrt mit traditioneller Pferdesegnung begangen, an der in jedem Jahr mehrere tausend Menschen teilnehmen. Die Tiersegnung dort geht auf eine Viehseuche im Jahr 1670 zurück. Tiersegnungen gibt es aber auch noch in zahlreichen anderen Gemeinden der Diözese Mainz.

Texte der Deutschen Bischofskonferenz zum Thema:

  • „Die Verantwortung des Menschen für das Tier. Positionen - Überlegungen - Anregungen.“ Arbeitshilfe 113 vom 4. Oktober 1993, herausgegeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn.
  • „Verantwortung wahrnehmen für die Schöpfung“. Gemeinsame Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz. (14. Mai 1985)

tob (MBN)